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Rallye WM
03.12.2020

M-Sport Ford freut sich auf Rallye-Highlight in Monza

M-Sport Ford will am kommenden Wochenende mit einer starken Vorstellung einen würdigen Schlussstrich unter ein schwieriges Jahr in der Rallye-Weltmeisterschaft ziehen: Die Rallye Monza springt kurzfristig als Finale eines improvisierten WM-Kalenders ein, der aufgrund der Covid-19-Problematik mehrfach umgestellt und letztlich auf nur sieben WM-Läufe zusammengedampft werden musste. Entsprechend ungewöhnlich, aber mit einem durchaus interessanten Konzept präsentiert sich die Abschlussveranstaltung in der italienischen Lombardei: Sie ist aus einem reinen Show-Event hervorgegangen, der seit 1978 auf und rund um den Grand Prix-Kurs im Königlichen Park von Monza stattfindet und bei dem sich Motorsport-Legenden aus unterschiedlichen Zwei- und Vierradkategorien mit Rallye-Größen gemessen haben. Ford spielte dabei stets eine große Rolle und darf sich bis heute über nicht weniger als zwölf Gesamtsiege freuen. Zumeist saß dabei ein Rennprofi am Steuer, den Fans nicht automatisch mit dem Rallye-Sport in Verbindung bringen: Motorrad-Superstar Valentino Rossi zum Beispiel hat die Rally Monza bis heute sieben Mal mit einem Turbo-Allradler von Ford gewonnen, der dreifache Le Mans-Sieger Rinaldo Capello war 2008 mit einem Ford Focus RS WRC erfolgreich und Formel 1-Pilot Robert Kubica stellte seine Rallye-Künste 2014 mit einem Fiesta RS WRC unter Beweis. Hinzu kommen drei Ford Escort RS Cosworth-Siege aus früheren Zeiten.

In diesem Jahr können die Organisatoren mit 16 Wertungsprüfungen (WP) aufwarten. Sie führen zum Teil durch das Autodromo Nazionale di Monza mit seinen beiden historischen Steilwandkurven und den dazugehörigen Wirtschaftswegen. Speziell die Samstagsetappe findet aber außerhalb der Rennstrecke statt: Dann macht die Rallye einen Abstecher in die südlichen Alpenausläufer mit traditionellen Asphaltprüfungen nördlich von Bergamo bis hin zum Comer See. Das Ergebnis ist der kompakteste WM-Lauf aller Zeiten: Insgesamt 241,14 WP-Kilometern stehen lediglich 272 Kilometer für Verbindungsetappen gegenüber – das gab es noch nie.

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M-Sport Ford schickt vier offiziell eingesetzte Rallye-Fiesta in den Wettbewerb. Die knapp 400 PS starken World Rally Cars auf Basis des Kleinwagens, der in Köln-Niehl vom Band läuft, steuern dabei wie gehabt die beiden finnischen Werksbesatzungen Esapekka Lappi/Janne Ferm und Teemu Suninen/Jarmo Lehtinen sowie das britische Duo Gus Greensmith/Elliott Edmondson. In das Lenkrad des rund 300 PS starken Fiesta Rally2 greift ein bestens aufgelegter Adrien Fourmaux: Gemeinsam mit Beifahrer Renaud Jamoul hat der Franzose am vergangenen Wochenende das Rallye-EM-Finale auf den Kanarischen Inseln gegen starke Wettbewerber gewonnen.

„Wir haben ein sehr anstrengendes Jahr hinter uns und möchten diese Saison nun mit Stil zu Ende bringen – und das ist genau das, was uns die Rallye Monza ermöglicht“, betont M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Unser Dank gebührt dabei der FIA, der Rallye-WM-Organisation und den Veranstaltern vor Ort, die diesen Event möglicht gemacht haben. Wir kennen diesen Lauf recht gut und wissen, dass unser Fiesta World Rally Car auf Asphaltstrecken sehr konkurrenzfähig ist – auch wenn unsere Fahrer seit der Rallye Monte Carlo im Januar nicht mehr im Wettbewerb auf diesem Straßenbelag unterwegs gewesen sind. Sowohl Teemu Suninen als auch Esapekka Lappi können aber auf ihre Motorsportanfänge mit Rennkarts zurückblicken, das sollte ihnen helfen. Für Gus Greensmith haben wir noch einen Testtag auf dem Club Circuit von Goodwood organisiert, damit er sich wieder einschießen kann. Adrien Fourmaux soll rund um Monza die Performance unseres Kundenautos unter Beweis stellen. Die Vorstellung, die er am vergangenen Wochenende mit diesem Turbo-Allradler bei der Rallye Islas Canarias abgeliefert hat, war fantastisch: Er hat den Sieg dort absolut verdient.“


Teemu Suninen / Jarmo Lehtinen (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3); WM-Rang: 6; Rallye-Monza-Starts: 1. Bestes Ergebnis: Platz 2 (2018)

Teemu Suninen gehört zu den wenigen aktuellen Rallye-WM-Profis, die schon einmal an dem Show-Event auf der Formel 1-Rennstrecke teilgenommen haben: 2018 kam er auf Platz zwei hinter einem gewissen „Dottore“ Rossi ins Ziel. Darauf will der schnelle Youngster aus Tuusula nun aufbauen.

„Tatsächlich habe ich an die Monza Rally Show nur großartige Erinnerungen – das war eine der besten Veranstaltungen, an denen ich jemals mit einem World Rally Car teilnehmen durfte“, bestätigt der 26-Jährige. „In diesem Jahr ist das Format mit einer Etappe in den Bergen ein wenig anders. Aber mit unseren Turbo-Allradlern macht es auf der Rennstrecke unheimlich viel Spaß, da kommen die aerodynamischen Eigenschaften sehr zum Tragen. Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht!“


Esapekka Lappi / Janne Ferm (Ford Fiesta WRC, Startnummer 4); WM-Rang: 7; Rallye-Monza-Starts: 0.

Auch wenn er die ungewöhnliche Rallye rund um den Königlichen Park von Monza noch nicht kennt, so kann Lappi immerhin auf seine ersten Gehversuche im Motorsport am Steuer eines Rennkarts zurückblicken – wo er übrigens schon damals in einem Team mit Teemu Suninen fuhr. Bei der Rallye Monte Carlo, dem einzigen anderen Asphaltlauf dieser Saison, kämpfte sich der Finne mit dem Fiesta WRC bis auf Rang vier nach vorne.

„Wir haben ein verrücktes Jahr erlebt, aber ich freue mich, dass die Saison mit einem ordentlichen Finale zu Ende geht“, unterstreicht der 29-Jährige aus Pieksämäki. „Bei der Monza Rallye Show war ich zuvor noch nie am Start. Ich bin schon ganz gespannt, was unsere WRC auf einem Rundstreckenkurs ausrichten können. Auf jeden Fall müssen wir vom ersten Meter an das richtige Gefühl für die Bedingungen entwickeln. Bei der ,Monte' kam ich mit dem Auto sehr gut klar. Wenn wir eine passende Abstimmung finden, dann könnten wir das Jahr mit einem zufriedenstellenden Ergebnis beenden.“


Gus Greensmith / Elliott Edmondson (Ford Fiesta WRC, Startnummer 44); WM-Rang: 11; Rallye-Monza-Starts: 0.

Auch für Gus Greensmith und seinen Copiloten stellt der Ausflug in das Autodromo Nazionale Neuland dar. Um sich schon einmal an die Bedingungen zu gewöhnen, konnten sie in der vergangenen Woche in Goodwood mit dem Fiesta WRC proben.

„Ich habe noch nie zuvor an einer ähnlichen Veranstaltung teilgenommen, kann es aber kaum erwarten, wieder im Wettbewerb ins Lenkrad des Fiesta WRC zu greifen“, räumt der 23-Jährige aus Manchester ein. „Ich bin sehr gespannt, wie sich unsere Autos auf einem so historischen Kurs schlagen werden. Bei der Rallye Monte Carlo habe ich mich mit dem Turbo-Allradler auf Asphalt sehr wohl gefühlt, darum freue ich mich auf die Straßenprüfungen in den Bergen am Samstag besonders. Dort kommt es wieder besonders auf die Qualität unseres Aufschriebs an. Zusammen mit Elliott habe ich diesem Thema seit der Italien-Rallye Sardinien viel Aufmerksamkeit gewidmet. In Goodwood konnte ich etwas an meinem Rundstrecken-Fahrstil feilen. Ich denke, uns steht eine lustige Veranstaltung bevor. Wir wollen die Saison mit einem guten Ergebnis abrunden.“


Adrien Fourmaux / Renaud Jamoul (Ford Fiesta Rally2, Startnummer 22); WM-Rang: 21; Rallye-Monza-Starts: 0.

Geht es nach Adrien Fourmaux, könnte es genau so weitergehen: Der Franzose hat mit dem rund 300 PS starken Fiesta Rally2 das Saisonfinale der Rallye-Europameisterschaft gewonnen und sich dabei auf den anspruchsvollen Bergsträßchen von Gran Canaria gegen sehr starke Konkurrenten durchgesetzt – für die bevorstehende Rallye Monza eine perfekte Vorbereitung.

„Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis bei der Rallye Islas Canarias – unsere Performance hat trotz der schwierigen Bedingungen gepasst“, so Fourmaux. „Mit diesem Schwung wollen wir nun in Monza weitermachen.“