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24h Nürburgring
02.06.2021

Vorhang auf für das Rennen des Jahres

Das ADAC TOTAL 24h-Rennen vom 3. bis 6. Juni 2021 wird zum Gipfeltreffen der Weltklassepiloten: Im beeindruckenden Starterfeld mit 125 teilnehmenden Fahrzeugen sind alleine zwei Dutzend Rennwagen in den siegfähigen Klassen gemeldet. In ihnen sitzt die Crème de la Crème der GT-Fahrer, die von Audi, BMW, Mercedes-AMG und Porsche in die Top-Teams entsendet werden. Zudem greifen extrem starke Privatmannschaften ins Geschehen ein, sodass wohl kaum ein anderes GT-Rennen in dieser Saison mit einer ähnlich hochkarätigen und vielfältigen Besetzung aufwarten kann.

Auf der längsten, schönsten und legendärsten Rennstrecke der Welt – der über 25 km langen Kombination aus Nordschleife und Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings – gibt es aber nicht nur an der Spitze des Feldes spannende Fights. Quer durch die vielen Klassen ringen insgesamt über 400 Fahrer um Siege und Sekunden. Hinzu kommen die beiden Läufe des FIA Tourenwagen-Weltcups (WTCR) als zweitem Höhepunkt des Wochenendes: Das stark besetzte Starterfeld trifft sich am Ring zum ersten Mal in dieser Saison, und vor dem Auftaktrennen ist die Spannung naturgemäß groß, welches Team die Winterpause am besten nutzen konnte. Zuschauer sind auf den Tribünen willkommen: Unter den Vorgaben eines strengen Hygienekonzepts sind Tickets für ausgewählte Tribünen am Grand-Prix-Kurs erhältlich, die jeweils etwa zur Hälfte belegt werden dürfen. Für Samstag gibt es dabei nur noch Restplätze, an allen anderen Tagen des Events besteht noch reichlich Auswahl. Der Kartenvorverkauf erfolgt online unter www.nuerburgring.de. Wer das Rennen von zu Hause aus verfolgen möchte, ist bei Free-TV-Partner NITRO richtig: Der Kölner Sender überträgt das Rennen in voller Länge live. Bereits ab Donnerstag gibt es außerdem den Livestream im Internet. Er wird über YouTube (youtube.com/24hnbr) ausgestrahlt und ist auch hier auf der offiziellen Homepage zu sehen – verbunden mit News, Ergebnissen, Livetiming und einem ausführlichen Rennticker.

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Bei drei Nordschleifen-Rennen gab es für die Teams in diesem Jahr vor dem 24h-Rennen die Gelegenheit, die Klingen zu kreuzen. Und sowohl bei den beiden Läufen der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) als auch beim 24h-Qualifikationsrennen vor einem Monat lag am Ende ein Porsche vorne. „Unsere Vorbereitung im ‚Grello' von Manthey-Racing lief gut“, sagt denn auch Kévin Estre, der im Porsche 911 GT3 R den NLS-Auftakt gewann. „Auch bei den anderen Veranstaltungen waren wir immer schnell. Mit unserem Auto muss man rechnen.“ Der Weltklassepilot will natürlich nur zu gerne mit den Markenkollegen den 13. Sieg für die Weissacher holen, der für ihn der erste 24h-Triumph am Ring wäre. „Endlich wieder 24h-Rennen am Nürburgring“, freut er sich. „Im vergangenen Jahr konnte ich nicht teilnehmen, weil Porsche als Vorsichtsmaßnahme alle Le-Mans-Teilnehmer nicht in die Eifel geschickt hat. Ich freue mich nun umso mehr auf das Event.“


Frikadelli Racing kommt als Favorit, Rowe Racing als Titelverteidiger

Porsche-Pilot Frédéric Makowiecki, dessen Team Frikadelli Racing sich nach Siegen im zweiten NLS-Lauf und beim Qualirennen in der Favoritenrolle wiederfindet, stimmt ein: „Es ist eines der schönsten und härtesten Rennen auf diesem Planeten, darauf freue ich mich immer wieder aufs Neue. Wir kommen in diesem Jahr sehr gut vorbereitet zum 24h-Rennen. Die zwei Auftritte auf der Nordschleife zuvor liefen perfekt.“ Doch Porsche ist bei weitem nicht der einzige heiße Siegkandidat. Die Pole-Positions in der diesjährigen Nordschleifensaison teilen sich Porsche, BMW und Audi. Ein Beleg dafür, dass auch andere in Sachen Performance auf Augenhöhe sind. Rowe Racing zeigte mit dem 24h-Sieg im vergangenen Jahr, warum BMW mit nun 20 Siegen die ewige Statistik der besten Marken beim Langstreckenklassiker anführt. „Wir sind sehr stolz, als Titelverteidiger zu diesem Rennen kommen zu dürfen“, freut sich nun Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf. „Mit der Startnummer #1 auf dem Auto anzutreten, ist etwas ganz Besonderes.“ Und auch der Nachfolger des erfolgreichen BMW M6 GT3, mit dem die BMW-Teams antreten, steht bereits in den Startlöchern. Die Münchner nutzen das 24h-Rennen, um den BMW M4 GT3 offiziell vorzustellen, der ab dem kommenden Jahr die erfolgreiche GT-Tradition fortsetzen soll.


Ein Treffen der Traum-Sportwagen

In den Fight der deutschen Premiumhersteller wollen sich auch andere einmischen: Für Audi holte das Phoenix-Team als Speerspitze der Audi R8 LMS in dieser Saison bereits zwei Podiumsplatzierungen. Und auch Mercedes-AMG ist ehrgeizig. „Durch den wetterbedingten Ausfall des ersten NLS-Rennens der Saison fehlen uns in diesem Jahr wichtige Testkilometer auf der Nordschleife, was sich natürlich auch auf die Vorbereitungen für das 24h-Rennen auswirkt“, resümiert Maro Engel, der für das Mercedes-AMG-Team HRT einen Doppelstart auf zwei Mercedes-AMG GT3 absolviert. Er prognostiziert: „Die Leistungsdichte im Teilnehmerfeld wird wieder sehr hoch sein, deshalb werden wir bis zum Start des Rennens alles dafür geben, dass wir bis zum Schluss um den Gesamtsieg mitfahren. Wir freuen uns alle schon riesig auf das Event.“ Und dann sind da noch die Privatmannschaften und „Exoten“, die zu gerne das Zünglein an der Waage sein möchten: Etwa die Ferrari 488 GT3, die ebenfalls schon an der Spitze des Feldes auftauchten. Das Schweizer Team octane 126 startete beim 24h-Qualirennen von Startplatz drei und konnte anschließend sogar Führungskilometer sammeln. Auch Lamborghini ist in der Topklasse vertreten – und natürlich der aufsehenerregende SCG004c-Sportwagen von Glickenhaus Racing. Der Sportwagen erhält beim 24h-Rennen in diesem Jahr Gesellschaft von einem zweiten aufregenden Fahrzeug: einem Hypercar aus der kleinen, feinen Automobilschmiede des US-Amerikaners James Glickenhaus. Zu sehen ist der Renner bei einer Demorunde am Samstagmittag (5. Juni), während der Startaufstellung zum 24h-Rennen. Eine andere, ganz besondere Demorunde findet am Freitagabend vor dem Top-Qualifying statt. Dann geht mit Johannes Scheid einer der erfolgreichsten Teamchefs beim 24h-Rennen auf die Strecke. Er sitzt in einer originalgetreuen Replik des BMW M3 „Eifelblitz“, den BMW M Motorsport in den vergangenen Monaten aufgebaut hat. Die Runde ist eine Verbeugung vor der in diesem Jahr verstorbenen Sabine Schmitz. Sie war 1996 und 1997 die erste Frau, die beim 24h-Rennen ganz oben auf dem Siegerpodest stand – beide Male als Teamkollegin von Johannes Scheid, der die BMWs mit seinem Team auch einsetzte.