Der talentierte Nachwuchspilot erhält von Porsche Motorsport unter anderem ein Förderpaket in Höhe von 225.000 Euro für die kommende Saison im Porsche Mobil 1 Supercup. Heinrich hatte in der abgelaufenen Saison bereits den Rookie-Titel im internationalen Markenpokal mit dem 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup gewonnen und dabei einen Laufsieg erzielt. Der leidenschaftliche Simracer gilt als Paradebeispiel für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit von Porsche Motorsport: Der Franke gewann 2019 den Porsche Sports Cup, holte sich im Folgejahr die Rookie-Meisterschaft im Carrera Cup Deutschland und startete 2021 ebenso erfolgreich im Porsche Mobil 1 Supercup.
Bei der diesjährigen Sichtung in Spanien konnten zwölf Kandidaten ihre Qualitäten bei teils widrigen Wetterbedingungen unter Beweis stellen. Neben der puren Schnelligkeit zählten auch mentale und physische Fitness, das Technikverständnis und die Zusammenarbeit mit den Renningenieuren sowie die Interaktion mit Medien zu den Auswahlkriterien. „Unsere Sichtung der Nachwuchspiloten aus den weltweiten Porsche Carrera Cups hat einmal mehr gezeigt, wie wertvoll die dortige Schulung der Fahrer ist. Das Niveau bei dem Event in Aragon war enorm hoch“, betont Thomas Laudenbach, Leiter Motorsport. „Wir freuen uns sehr, dass wir im kommenden Jahr Laurin Heinrich als neuen Porsche-Junior im Kader fördern und auf seinem weiteren Weg begleiten und ausbilden dürfen. Das Konzept der Porsche Motorsport-Pyramide hat sich über Jahrzehnte bewährt und in vielen Fällen talentierte Piloten für ein Engagement als Werksfahrer entwickelt. Das möchten wir fortsetzen.“
„Die zwölf hochtalentierten Teilnehmer der dreitägigen Porsche-Junior-Sichtung im Motorland Aragon haben uns die Entscheidung ganz schön schwer gemacht – dennoch ist uns die Entscheidung zugunsten von Laurin Heinrich am Ende leichtgefallen“, erläutert Sascha Maassen. Der ehemalige Porsche-Werksfahrer steht dem Förderpilot als Coach bei allen Supercup-Rennen zur Seite. „Dass Laurin den 911 GT3 Cup richtig schnell bewegen kann, gehört natürlich zu den wichtigsten Grundlagen für einen angehenden Profi – als amtierender Supercup-Rookie-Champion und Laufsieger in Zandvoort musste er da kaum noch etwas beweisen. Überzeugen konnte er uns aber auch mit seiner grundsätzlichen Einstellung und einer mentalen Reife, die für einen 20-Jährigen erstaunt. In der Summe hat er uns als Fahrer das kompletteste Paket mit dem größten Entwicklungspotenzial präsentiert.“
Erste Erfolge im Team des eigenen Vaters
Seine ersten Erfahrungen im Kartsport hat Laurin Heinrich im Alter von zehn Jahren gesammelt. Die erste volle Saison absolvierte er als 14-jähriger Gymnasiast. Anschließend folgten drei Rookie-Siege in der Formel 4 im privaten Team seines Vaters. Nach einer Rennpause aus Budgetgründen stellte sich der schnelle Nachwuchspilot 2019 dem intensiven Wettbewerb im Porsche Sports Cup. Mit Erfolg: Er setzte sich gegen mehr als 40 Konkurrenten durch und holte den GT3-Titel. 2020 stieg der Deutsche in den Porsche Carrera Cup Deutschland auf und sprang bereits in seinem Debütjahr viermal auf das Siegerpodest. Am Ende freute er sich über Gesamtrang vier und die Ehrung als bester Neueinsteiger. In der abgelaufenen Saison fuhr Heinrich in dieser Serie zwei Laufsiege ein, darunter ein „Grand Slam“ in Oschersleben: Pole-Position, schnellste Rennrunde und erster Platz. Das gleiche Kunststück gelang ihm 2021 am Steuer des Porsche 911 GT3 Cup von Huber Racing auch bei der Premiere des Porsche Mobil 1 Supercup in Zandvoort.„Ich kannte die niederländische Strecke gar nicht, zudem sind wir in diesem Jahr erstmals mit dem neuen 911 GT3 Cup gefahren – trotzdem hat es geklappt. Ich denke, ich lerne recht schnell und vermeide Fehler, die ich schon einmal gemacht habe. Zudem bleibe ich meist ganz entspannt und ruhig“, schildert der 20-Jährige seine Stärken. Die harte Schule in den Jahren 2017 und 2018 hat ihn geprägt: Auf die großen Erfolge im Formel-4-Team seines Vaters folgte eine einjährige Zwangspause. „Das hat mir sehr deutlich gemacht, dass nichts selbstverständlich ist, und in mir noch mehr Kampfgeist geweckt.“
Diese Einstellung zählte auch bei der Entscheidung über den Porsche-Junior 2022 zu den maßgeblichen Faktoren. „Ich war hin und weg, als der Anruf von Porsche mit der positiven Nachricht kam – für mich geht ein Traum in Erfüllung! Es war ein Moment riesiger Freude und großer Erleichterung, denn die Nächte zuvor habe ich nicht wirklich gut geschlafen.“
Porsche-Junior 2022: Es kann nur ein Ziel geben
Seine Streckenkenntnisse und das notwendige Feingefühl im Umgang mit Rennsport-Fahrzeugen schärft Laurin Heinrich oft am heimischen Simulator. „Da fahre ich immer und überall einen Porsche“, verrät er. „Anders als andere Modelle fühlt sich der Neunelfer auch in der virtuellen Welt wie ein echtes Rennauto an – das sagen auch viele Kollegen, die für andere Marken unterwegs sind.“ Der Esport rückt für den Nachwuchsmann spätestens ab dem Frühjahr kommenden Jahres etwas in den Hintergrund, denn die Ziele auf den realen Strecken sind hoch gesteckt: „Ich konnte 2021 im Porsche Mobil 1 Supercup und im Carrera Cup unheimlich viel lernen. Das hat mich auf dem Weg, ein kompletter Rennfahrer zu werden, weitergebracht. Es gibt für mich nur ein Ziel: Ich möchte den Porsche Mobil 1 Supercup 2022 gewinnen. Als Porsche-Junior darf ich gar kein anderes Motto ausgeben!“ Im Autohaus des Vaters steht ein Regal voller Pokale und Trophäen. „Die Regalböden biegen sich schon durch, aber wir finden ganz sicher Platz für mehr“, schmunzelt der Youngster.Neben der Unterstützung durch Sascha Maassen wird der Förderpilot wie die Porsche-Werksfahrer von der Universität Potsdam sportmedizinisch und trainingswissenschaftlich betreut. Auch Medienseminare und Mentaltrainings zählen zu den Ausbildungsinhalten auf dem Weg zum Rennprofi. Zudem stehen für Laurin Heinrich als neuem Porsche-Junior Marketing-Aktivitäten und PR-Termine auf dem Programm.
Der Porsche Mobil 1 Supercup tritt auch 2022 im Rahmen der Formel 1 an und umfasst wieder acht Läufe in Europa. Das äußerst erfolgreiche Nachwuchsprogramm von Porsche dient seit 25 Jahren als Sprungbrett für Profikarrieren im Rennsport. Es hat bis heute zahlreiche Werksfahrer, Weltmeister und Le-Mans-Sieger hervorgebracht. Als Paradebeispiele dienen dabei die Karrieren von Timo Bernhard (Porsche-Junior von 2000 bis 2001), Marc Lieb (2000 bis 2002) und Earl Bamber (2014): Alle drei konnten mit dem Porsche 919 Hybrid mindestens einmal das legendäre 24-Stunden-Rennen in Le Mans sowie Titel in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft gewinnen.