Rallye DM
03.11.2021
Space Drive im ultimativen Off-Road-Test
Die 24. Lausitz-Rallye bildet den Abschluss für ein überaus erfolgreiches Space Drive Entwicklungsjahr mit anspruchsvollen Einsätzen bei der DTM und einer ersten Podiumsplatzierung im letzten Rennen der Saison. Die Einsatzfelder waren zudem mit GT3-Einsatz beim ADAC TOTAL 24h Nürburgring, beim ADAC GT4 Germany sowie bei GTC Race sehr vielfältig und boten ein breites Entwicklungsfeld. Der Rallye Ford Fiesta Rallye2 befährt nun ein völlig anders Feld. Ein besonderer Härtetest mit ganz anderen Voraussetzungen, als beim klassischen Rundkurs, mit extrem schnellen Lenkbewegungen und ganz unterschiedlichen Bewegungsreizen, welches das elektronische Lenksystem in Echtzeit und unter härtesten Bedingungen zu verarbeiten hat.
„Im Off-Roadbereich sind die Beanspruchungen an das Space Drive System noch einmal ganz andere. Hinzu kommen die harschen äußeren Bedingungen mit wechselnden Fahrbahnbelägen, Schmutz und Feuchtigkeit“, sagt Roland Arnold, CEO der Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG. „Wir können die Erkenntnisse und Entwicklungen, die in unserem Erprobungsprogramm in diesem Jahr gewonnen haben, jetzt im Rallye-Bereich umsetzen. Erste Tests waren durchweg positiv. Die Materialbeanspruchung in diesem Bereich ist noch einmal etwas völlig anderes.“
Vor gut vier Wochen bereitete sich das Rally-Team um die Schaeffler Paravan Ingenieure und Armin Schwarz auf die diesjährige Lausitz-Rallye mit ersten Tests auf dem Streckenabschnitt Nochten vor. „Im Test konnten wir die neue Applikation testen und rallyespezifische Detailverbesserungen vornehmen“, erläutert Klaus Graf, Head of Testing und Mitglied der Schaeffler Paravan Geschäftsleitung. „Im vergangenen Jahr haben wir erste Erfahrungen und Daten gesammelt. Jetzt konnten wir nahtlos anschließen. Die Entwicklung ist enorm. Wir sind bei diesem Test direkt in die Abstimmung gegangen und sind auf die Belange der Strecke bestens vorbereitet“, berichtet Armin Schwarz über die ersten Tests.
Der Kurs mit seinen 12 Wertungsprüfungen, der am kommenden Freitag und Samstag gefahren wird, verläuft zum Großteil über Schotterpisten und stimmt zu etwa 80 Prozent mit dem des vorigen Jahres überein. Damit haben die Space-Drive Ingenieure vergleichbare Referenzwerte für die zukünftige Entwicklung. „Aufgrund der Daten, die wir aktuell aufzeichnen erhalten wir sehr gute Informationen zu den Kräfteverhältnissen und zu den Belastungen, die beim Rallyeauto auftreten. Wichtig ist die Aufnahme und Verarbeitung der Daten der Leistungs- bzw. Belastungsspitzen“, sagt Graf. „Für uns ist das Thema Rallye/ Offroad ein ganz wichtiger Bestandteil in der Space Drive Entwicklung. Die konventionelle mechanische Lenkung stellt die Fahrer oftmals vor sehr große Herausforderungen, was das sogenannte Kickback, also die Schläge auf das Lenkrad betreffen und die Belastungen, die daraus resultieren.“
Da der Space Drive Ford Fiesta Rallye2 im markanten und typischen Schaeffler-Paravan-Design noch keine FIA Homologation für den Rallyeeinsatz hat, wird er außerhalb der Wertungen vor dem Feld auf die Prüfungen gehen. Der DMSB gab hierfür eine Ausnahmegenehmigung. Das Besondere am Rallyefahrzeug: Neben der Zulassung vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB), wird für den Betrieb des Fahrzeuges auch eine Straßenzulassung benötigt. Beides hat der Schaeffler Paravan Technologieträger. „Für mich ist die Arbeit mit Schaeffler Paravan ein neuer Abschnitt in meiner Rallyesportkarriere. Space Drive eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Es sind Dinge möglich, die mit mechanischen Lenkungen so nicht möglich waren“, berichtet Rallye-Profi Armin Schwarz. „In meinen Augen ist das eine sehr zukunftsträchtige Entwicklung, zu der ich gern einen Beitrag leiste. Das System im Extrembereich zu testen und zu entwickeln, ist eine spannende Aufgabe, um es nach vorne zu bringen, damit es auch für den Straßenverkehr einsatzfähig ist.“
Am Donnerstag, 4. November beginnt die 24. Lausitzrallye mit dem shakedown, dem Abfahren der Wertungsprüfungen. Letzte Gelegenheit für das Team um Armin Schwarz Feinabstimmungen vorzunehmen, um das System zu optimieren, bevor es dann am Freitag um 15:15 Uhr, am Dorfgemeinschaftshaus in Boxberg an den Start für die ersten vier Wertungsprüfungen geht. Am Samstag stehen dann acht weitere Prüfungen auf dem Programm, bis die 168,74 Kilometer lange Wertungsdistanz oder die knapp 366 Kilometer Gesamtdistanz am Samstagabend absolviert sind. Unterstützt wird er in diesem Jahr von dem 18-jährigen Nachwuchs-Co-Piloten Pascal Raabe.
„Wir möchten nahtlos an die letzten Einsätze und Tests anschließen“, hofft Armin Schwarz. „Mit Blick auf das Wetter, könnten wir durchwachsene Bedingungen vorfinden – Freitag Regen, Samstag trocken – so hätten wir zwei verschiedene Witterungsbedingungen zu testen, das wäre optimal, um das System in diesem Bereich maximal weiterzuentwickeln zu können.“