Das Zeittraining am Samstag wurde aufgrund von zahlreichen Nebelbänken, die eine Sicht von Posten zu Posten unmöglich machten, verschoben. So ging es mit über einer Stunde Verzögerung in ein 45-Minuten-Qualifying. Entsprechend viel Verkehr machten jedoch eine freie Runde zur Glückssache. Der Rennstart war dann um 12:30 Uhr und es konnte die gesamte Rennzeit von vier Stunden gefahren werden.
Mit der #960 die Cayman-Trophy vorzeitig gesichert, aber Tagessieg in der CUP3 nachträglich aberkannt
Das Fahrertrio des #960 Porsche 718 Cayman GT4 CS Daniel Blickle (Albstadt), Tim Scheerbarth (Dormagen) und Max Kronberg (Berlin) reiste zuversichtlich in die Eifel. Eine souveräne Führung in der Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing CUP3 und der zweite Rang in der Gesamtwertung der NLS sorgten für gute Stimmung im Team. Scheerbarth war in dem kurzen Zeittraining auf Kurs zur Pole-Position, als ihn jedoch eine Doppelgelb-Phase einbremste, so sollte es vom vierten Platz aus ins Rennen gehen.Der VLN-Meister 2011 konnte dann noch auf dem Grand-Prix-Kurs überholen und hängte sich ans Heck des Führenden, wurde jedoch auf der Nordschleife von einem klassenfremden Teilnehmer aufgehalten und fiel dadurch 10 Sekunden zurück. Runde um Runde holte Scheerbarth wieder auf und fuhr dann auch die schnellste Rennrunde der Klasse. Bis zum ersten Boxenstopp nach acht Umläufen war der Rückstand nur noch wenige Sekunden.
Eine perfekte Strategie des Teams sowie fehlerfreie Stints von Blickle und Kronberg sorgten dann für die Führung. In einem fulminanten Schlussstint war dann Scheerbarth der Gejagte, konnte aber den Vorsprung sogar weiter ausbauen und passierte als Sieger die Zielflagge. Mit diesem Resultat sicherte sich das Trio genügend Punkte, um bereits vorzeitig uneinholbar die Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing im Debütjahr in der CUP3 zu gewinnen. Der Sieg hätte auch die Führung in der Gesamtmeisterschaft zur Folge gehabt, wenn auch nur hauchdünn.
Zu später Stunde, die #960 war gerade aus dem Parc Fermé entlassen, wurden Teamchef Schellhaas und Tim Scheerbarth zur Rennleitung gebeten. Nach einer Meldung eines Mitstreiters wurde Scheerbarth zur Last gelegt, er habe unter gelber Flagge überholt und bekam hierfür eine 35-Sekunden-Zeitstrafe. Das Trio wurde somit schlussendlich auf dem zweiten Platz gewertet. Auf das Resultat in der Trophy hatte diese Strafe keinen Einfluss, doch liegen Blickle, Scheerbarth und Kronberg vor dem Saisonfinale auf Rang zwei der Gesamtwertung und können nicht mehr aus eigener Kraft den Meistertitel gewinnen.
„Das war das härteste Rennen der Saison!“, beginnt Teamchef Daniel Schellhaas. Er führt weiter aus: „Die drei Piloten haben hart und fair gekämpft und den Trophy-Sieg verdient. In unserem ersten Jahr in der Klasse schon vorzeitig die begehrte Trophäe zu holen, freut uns unbeschreiblich. Großartige Leistung der Piloten und aller unserer Leute im Team. Vier Siege und drei zweite Plätze sind mehr als wir je gedacht hatten. Es wären sogar fünf Siege, wäre diese Bestrafung nicht gewesen. Die von dem Rennleiter auferlegte Strafe für ein aus unserer Sicht nicht eindeutigen Gelbvergehen müssen wir akzeptieren, da uns ein Protest dagegen nicht möglich ist. Nun werden wir beim Finale alles geben, um uns den Sieg zu sichern. Wie die Gesamtmeisterschaft ausgeht, selbst wenn wir dann gewinnen, liegt nun nicht mehr in unseren Händen. Das wird eine schwere Aufgabe, aber wir stellen uns dieser als Team.“
Tim Scheerbarth: „Nach einem eigentlich perfekten Wochenende bin ich etwas geknickt. Es war herrlich wieder so viele Zuschauer im Fahrerlager, der Startaufstellung und rund um die Nordschleife zu sehen. Das haben wir schon sehr vermisst!“
„Es ist verwunderlich, dass uns so spät noch ein zweifelhaftes Überholen eines deutlich langsameren Autos von einem Kontrahenten vorgeworfen wird. Es ging um ein enges Manöver und ob dieses auf Höhe der gelben Flagge abgeschlossen war. Die Rennleitung sah das anders als wir und das GPS-Auge. Das nehmen wir so hin und wir werden beim neunten Lauf nochmals voll angreifen. Ansonsten war es ein unglaublich enges Rennen, wohl das schwerste in der Saison, mit harten Fights. Der Sieg in der CUP3 freut mich mega! Meine zwei Kollegen haben das ganze Jahr einen super Job geleistet, wir haben unglaublich viel Spaß zusammen. Auch das ganze Team W&S Motorsport hat neben einem immer perfekten Auto immer super und mit bester Stimmung gearbeitet“, sagte Scheerbarth.
Daniel Blickle: „Es war ein gnadenloses Rennen und den Sieg zu feiern war mehr als verdient. Tim hat in seinem Schlussstint ein Feuerwerk abgebrannt und wir konnten den Sack in der Manthey-Trophy vorzeitig zu machen, das ist unbeschreiblich und großartig. Ein fragwürdiger Eingriff in den Meisterschaftskampf durch einen nicht beteiligten Mitstreiter hat ein „Gschmäckle“ wie wir Schwaben sagen und nichts mit fairem Breitensport zu tun. Tim hätte sich mit dem Manöver keinen Vorteil verschafft oder jemanden gefährdet. Ebenso hatte der andere Teilnehmer, der die Ideallinie freigab, keinen Nachteil. Letztendlich haben wir mit W&S Motorsport gezeigt, dass wir ein faires Siegerteam sind, ein Resultat, was wir in der ersten Saison so nie erwartet hätten.“
Fehlerfreies Rennen des Vöhriger-Cayman wird mit dem Silberpokal in der Am-Wertung belohnt
Der zweite Porsche 718 Cayman GT4 CS mit der #959 wurde von der Stammbesatzung Jürgen Vöhringer (Trochtelfingen) und Niklas Steinhaus (Schwelm) pilotiert. Seinen ersten Einsatz in einem GT4 bestritt an ihrer Seite der Franzose Sébastian Perrot, der aufgrund des verunfallten Autos nicht beim letzten Lauf ins Cockpit kam. Niklas Steinhaus stellte den Vöhringer-Cayman auf die siebte Startposition im mit 16 Autos besetzten Cup. Sowohl Steinhaus als auch Perrot fuhren ein solides Rennen ohne Fehler. Einen langen Schlussstint absolvierte dann Jürgen Vöhringer eindrucksvoll ebenso ohne Vorkommnisse, um auf dem zehnten Platz ins Ziel zu fahren, was der zweite Rang in der Am-Wertung des Cups bedeutete.Teamchef Patrick Wagner findet lobende Worte: „Niklas fuhr einen starken Start in der immer stark umkämpften Startphase. Sébastian überzeugte bei seinem ersten Rennen im 718 GT4 voll. Jürgen als unser Senior im Team hat erst vor kurzer Zeit den Weg in den Motorsport gewagt. Einen solchen langen Schlussstint so zu fahren, höchsten Respekt. Das Am-Podium ist verdient!“
Sébastian Perrot resümiert nach seinem ersten GT4-Einsatz: „Die Mannschaft von W&S Motorsport und meine beiden Kollegen machten wieder einen sehr guten Job. Ich fuhr nach Niklas den zweiten Stint und muss sagen, dass das Auto perfekt vorbereitet war. Die Zweikämpfe während meiner Runden mit Klassengegnern und anderen Mitstreitern machten wirklich Spaß. Über den zweiten Platz in der Am freue ich mich sehr und blicke positiv auf das Wochenende zurück. Danke an die Crew, Niklas und Jürgen.“
Der seriennahe Cayman mit Podiumsplatzierung
In der Klasse V5 mit Produktionswagen über 2500 ccm bis 3000 ccm starteten im Porsche Cayman #460 Kevin Rembert (Neckarbischofsheim), Niclas Wiedmann (Horgenzell) und René Höber (München). Die Saison des Cayman #460 verlief bisher durchwachsen und nach dem Unfall beim siebten Lauf vor zwei Wochen gab es viel Arbeit und das Trio wollte ein vorzeigbares Resultat erzielen. Dementsprechend war die ausgewiesene Taktik, umsichtig und defensiv durchs Rennen zu kommen. Der Youngster Rembert fuhr von der dritten Position der Klasse den Start und konnte zwischenzeitlich die Führung übernehmen, übergab den Porsche an Höber auf dem zweiten Platz. Die letzten Umläufe bestritt dann Wiedmann. Er zeigte, dass er immer besser mit dem Cayman zurechtkommt. Das schwarz-weiß karierte Tuch passierte er auf dem dritten Platz und das Trio bestieg das Podium.„Mein Rennstart verlief super. Ich konnte das Fahrzeug für zwei Runden auf Platz eins halten, musste dann aber abreisen lassen und daher das Fahrzeug auf Platz zwei an René übergeben.“, sagte Rembert und bestätigt die Leistung seiner Kollegen: „Niclas lieferte eine super Pace und konnte das Fahrzeug auf P3 ins Ziel bringen. Man merkt, dass er mehr vertrauen ins Auto aufbaut und entwickelt sich sehr gut. Die starke Leistung des Teams, welches fehlerfreie Boxenstopps absolvierte und die Taktik umsetzte betone ich gerne.“
Teamchef Daniel Schellhaas: „Sowohl die drei Piloten im Vöhringer-Porsche wie auch die drei Fahrer der #460 waren solide über vier Stunden. Beide Autos wurden in der kurzen Zeit nach NLS 7 repariert, was besonders beim Vöhringer-Porsche eine große Aufgabe war. Umso mehr freue ich mich für sie über das erzielte Resultat. Vor dem Schinkenrennen liegt nun der nächste Gaststart in der GT4 Germany. Dann geht es zum Finale schon bald wieder an die Nordschleife – wir sind bereit und wollen auf jeden Fall einen Schinken mitnehmen!“
Mit dem PAGID Racing 45. DMV Münsterlandpokal am Samstag, den 9. Oktober 2021, biegt die Nürburgring Langstrecken-Serie auf die Zielgerade. Das traditionelle „Schinkenrennen“ beginnt um 12:00 Uhr und wird über vier Stunden ausgetragen, bevor es zur Endabrechnung und der Vergabe der Klassen- und Gesamtmeistertitel geht.