Dienstag, 26. November 2024
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24h Nürburgring
28.05.2022

Bitterer Auftakt beim 24-Stunden-Klassiker für die Porsche-Kundenteams

Die beiden Porsche 911 GT3 R der Kundenteams Manthey und Toksport WRT haben die Frühphase des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring geprägt. Beide sind dann aber nach Unfällen früh ausgefallen. Die Startnummer 1 der Titelverteidiger aus Meuspath musste ebenso aufgeben wie das baugleiche, rund 368 kW (500 PS) GT3-Fahrzeug mit der Nummer 27. Andere Kundenteams verloren durch Reparaturpausen wertvolle Zeit und Positionen. Nach vier Rennstunden fährt der bestplatzierte Neunelfer, die Startnummer 28 vom Kundenteam Dinamic Motorsport, auf dem elften Gesamtrang.

In den ersten drei Stunden hatte bei sonnigen Bedingungen und vor großer Zuschauerkulisse in der Eifel vor allem das Auto der Vorjahressieger für Begeisterung gesorgt. Werksfahrer Kévin Estre zeigte eine beeindruckende Aufholjagd. In den ersten 90 Minuten wuchtete er den „Grello“ genannten Porsche 911 GT3 R von Rang 36 bis an die Spitze. Rund zwei Stunden später flog sein belgischer Teamkollege Laurens Vanthoor im Zweikampf mit seinem Bruder Dries (Audi) heftig in die Leitplanken. Die beeindruckende Fahrt der Startnummer 1 war somit jäh beendet.

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Kurze Zeit zuvor musste das Kundenteam Toksport WRT die Segel streichen. Werksfahrer Matt Campbell hatte die Startnummer 27 mit beherzten Manövern souverän und konsequent immer weiter nach vorn gefahren. Der Australier übergab den schwarzen 911 GT3 R nach zwei Stints auf Platz drei an Julian Andlauer. Der Franzose, der sich teils heftiger Attacken der Konkurrenz erwehren musste, wurde nach knapp drei Stunden Rennzeit von einem BMW touchiert. Die umfangreichen Schäden am Toksport-Porsche hätten eine mehrstündige Reparatur nach sich gezogen. Das Team verzichtete hierauf. 

„Insgesamt drei unserer Kundenfahrzeuge aus dem Rennen, zwei weitere durch Reparaturen zurückgefallen: Das war eigentlich abzusehen“, fasst Sebastian Golz zusammen. Der Projektleiter Porsche 911 GT3 R erklärt: „Die Fahrer mussten enormen Einsatz zeigen, um das Tempo der Konkurrenz mitgehen zu können. Dies bedeutet bei einem 24-Stunden-Rennen mit über 130 Rennwagen immer ein hohes Risiko. Hierdurch passieren Unfälle. Es ist einfach nur schade. Aber KCMG, Falken Motorsports, Huber und Dinamic sind weiterhin im Rennen. Wir schauen, dass wir die Fahrzeuge zusammen so weit wie möglich nach vorne bringen.“

Etwas mehr Glück im Wettbewerb hatte bislang die Startnummer 28 von Dinamic Motorsport. Werksfahrer Thomas Preining liegt nach den ersten vier Rennstunden auf Kurs in die Top-Ten. Das Schwesterauto ist nach einem frühen Unfall von Christian Engelhart aus dem Rennen. Der Porsche 911 GT3 R von KCMG fiel durch einen Schaden am Heck weit zurück. Die Startnummern 33 und 44 von Falken Motorsports befinden sich in den Top-20, die Nummer 25 von Huber Motorsport hat gut eine Runde Rückstand auf die Spitze.


Fahrerstimmen zur Startphase

Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #1): „Die ersten Runden waren äußerst ereignisreich. Ich musste mich an zahlreichen Autos vorbeiarbeiten, die ihre Positionen natürlich nicht freiwillig hergeschenkt haben. Es gab dabei einige Berührungen und kleine Schäden an der Front unseres Autos. Die Defekte haben wir bei unserem ersten, recht frühen Stopp repariert. Im zweiten Stint hatte ich längere Zeit fast freie Fahrt und konnte tolle Rundenzeiten vorlegen. Das hat uns dorthin gebracht, wo wir immer sein wollten: auf Platz eins. Aber dann ...“ 

Laurens Vanthoor (Porsche 911 GT3 R #1): „Ich bin Seite an Seite mit dem anderen Auto gefahren. Dann ist der Platz ausgegangen. Wir haben uns nur leicht berührt. Der Treffer war bei meinem Auto aber an der wohl unglücklichsten Stelle. Ich habe mich bei hoher Geschwindigkeit gedreht – das war’s. Mir geht es gut. Aber es ist unglaublich schade für das gesamte Team.“

Julien Andlauer (Porsche 911 GT3 R #27): „Nach einigen Umbauten am Setup hatten wir pünktlich zum Rennen ein bärenstarkes Auto. Matt fuhr uns in seinem ersten Doppelstint grandios nach vorne. Wir lagen auf Platz drei mit Tendenz zur Spitze. Unser Auto war schnell. Ich wollte den Porsche 911 GT3 R sicher und ohne Kratzer bis in die Dunkelheit fahren. Aber dann ist es passiert: Ich war im Clinch mit einem Mercedes, als sich vor der Schikane ein BMW verbremst hat und voll in meine Seite gekracht ist. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, und konnte nichts mehr tun. Es ist so schade, dass wir so früh aufgeben mussten. Wir hatten derart gute Chancen – so bitter.“

Earl Bamber (Porsche 911 GT3 R #18): „Es war für uns ein guter Auftakt ins Rennen. Ich habe beim Start versucht, die Risiken zu minimieren und einfach meinen Rhythmus zu fahren. Das hat bestens funktioniert. Strategisch hat unser Team genau die richtigen Entscheidungen getroffen, sodass wir im Klassement große Schritte nach vorn gemacht haben. Unser Auto läuft im Rennen spürbar besser als in den Sessions zuvor. Leider hat uns ein Defekt einiges an Zeit gekostet, aber wir geben nicht auf.“