Porsche stellt mit drei neu entwickelten Rennwagen und der Zukunftsvision eines elektrisch angetriebenen Markenpokal-Fahrzeugs die Weichen für die kommende Motorsportsaison. Der Hybridprototyp Porsche 963, der Formel-E-Rennwagen Porsche 99X Electric Gen3 und der GT4 e-Performance als Versuchsträger setzen auf elektrifizierte oder rein elektrische Antriebskonzepte. Der langfristige Ausbau der Kundensport-Aktivitäten unter anderem mit dem neuen 911 GT3 R und ein umfangreiches Werksengagement im Esport-Bereich runden das Programm für 2023 ab. „Motorsport hat für Porsche schon immer eine besondere Bedeutung und ist ein wesentlicher Teil der Marken-DNA. Wir nutzen ihn als Entwicklungsplattform für Zukunftstechnologien und stellen mit ihm das Potenzial unserer Sportwagen anschaulich dar. Daran wollen wir weiter festhalten“, erklärte Michael Steiner, Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung.
„Nachhaltigkeit und Elektrifizierung spielen für einen Sportwagenhersteller wie Porsche eine große Rolle. Unsere Motorsportaktivitäten spiegeln dies wider“, ergänzte Thomas Laudenbach, Leiter Motorsport. „Der neue GT4 e-Performance zeigt dies exemplarisch. Der höchst innovative Prototyp ist unsere Vision eines rein elektrisch angetriebenen Kundensport-Rennwagens. Mit dem Porsche 99X Electric Gen3 sind wir in der Formel E aktiv und der neue 963 setzt auf Hybridtechnologie. Die 911 GT3 Cup-Fahrzeuge im Porsche Mobil1 Supercup sollen im Verlauf der Saison 2023 auf eFuels aus der Pilotanlage unseres Partners HIF Global in Chile umsteigen. Dies zeigt: Wir machen auch im Motorsport große Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Weitere sollen folgen.“
Neues Werksteam kämpft in Le Mans, Daytona und Sebring um Gesamtsiege
Unter dem Titel Porsche Penske Motorsport schickt der Stuttgarter Sportwagen-Hersteller in Kooperation mit der erfolgreichen US-Rennsportmannschaft Team Penske jeweils zwei Porsche 963 in den beiden größten Langstrecken-Serien in den Kampf um Gesamtsiege. Der rund 500 kW (680 PS) starke Hybrid-Rennprototyp wurde in den vergangenen elf Monaten intensiv getestet und entwickelt. Dabei spulten die involvierten Werksfahrer insgesamt 29.713,8 Kilometer ab. Sein Renndebüt feiert der 963 Ende Januar bei den 24 Stunden von Daytona. Der Langstrecken-Klassiker bildet den Saisonauftakt der IMSA-Meisterschaft. Im weiteren Verlauf des Jahres tritt das neue Werksteam in Nordamerika unter anderem auch bei den Highlights in Sebring und beim „Petit Le Mans“ auf der Road Atlanta an.Im Rahmen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC hat Porsche Penske Motorsport neben dem Gewinn der WM-Titel ein weiteres großes Ziel: Im Juni strebt die Mannschaft mit dem 963 den 20. Gesamtsieg für Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans an. Abseits des französischen Klassikers, der zudem sein 100-jähriges Bestehen feiert, gastiert die FIA WEC 2023 in Portugal, Belgien, Italien, Japan, Bahrain und den USA. Insgesamt zehn Werksfahrer aus dem Kader von Porsche Motorsport besetzen die jeweils zwei 963-Cockpits in der Langstrecken-WM und der nordamerikanischen IMSA-Meisterschaft. Das Team Porsche Penske Motorsport operiert von zwei Standorten aus: Mannheim (Deutschland) konzentriert sich auf die FIA WEC, Mooresville (North Carolina, USA) auf die IMSA. Der neue Porsche 963 soll bereits ab dem ersten Einsatzjahr in beiden Langstrecken-Rennserien auch in Kundenhand an den Start gehen. Bestätigte Teams sind JDC Miller MotorSports (IMSA) sowie Jota Sport und Proton Competition (beide WEC).
Urs Kuratle, Leiter Werkssport LMDh: „Das neue Reglement, das in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und der nordamerikanischen IMSA-Serie in Kraft tritt, hat uns sofort überzeugt. Wir gehörten im Dezember 2020 zu den ersten Herstellern, die sich dazu bekannt haben. Die Gründung des weltweit operierenden Team Porsche Penske Motorsport war ein weiterer wichtiger Meilenstein. Porsche und Penske haben eine sehr erfolgreiche gemeinsame Geschichte. Jetzt wollen wir gemeinsam daran anschließen.“
In der Formel E will Porsche um den Weltmeistertitel mitfahren
Mit dem Porsche 99X Electric Gen3 startet Porsche in die neue Ära der Formel E. Seine Rennpremiere feiert der in Weissach entwickelte Elektrorennwagen am 14. Januar beim Mexico City E-Prix, dem Auftaktrennen der Saison 9 der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft. Der 99X Electric Gen3, mit dem Porsche Rennsiege und Podiumsplatzierungen holen will, dient zugleich als Entwicklungsträger für Elektro-Serienfahrzeuge des Sportwagenherstellers.Die in der Saison 9 eingesetzten Autos der dritten Fahrzeuggeneration (Gen3) sind die schnellsten, leichtesten, leistungsstärksten und effizientesten Elektrorennwagen, die je gebaut wurden. Die maximale Leistung des Porsche 99X Electric Gen3 beträgt 350 kW (476 PS) und damit 100 kW mehr als in der Gen2. Mindestens 40 Prozent der im Rennen genutzten Energie stammen aus der Brems-Rekuperation. Die Energieeffizienz des Antriebs mit zwei Antriebssträngen vorne und hinten liegt bei etwa 95 Prozent im Vergleich zu rund 40 Prozent bei den besten Verbrennungsmotoren.
„Die neuen Gen3-Autos sind ein technologischer Meilenstein im vollelektrischen Rennsport“, sagt Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E. „Sie können die Rennen für die Zuschauer noch spektakulärer und die Formel E dadurch weltweit noch populärer machen.“
In seiner vierten Formel-E-Saison setzt das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team zwei Porsche 99X Electric Gen3 ein. Als erstes Porsche-Kundenteam in der Formel E ist Avalanche Andretti ebenfalls mit zwei 99X Electric Gen3 am Start. Die Formel E ist die erste vollelektrische Rennserie der Welt und bringt seit 2014 spannenden Motorsport zu den Menschen in den Metropolen.
Mit dem vollelektrischen Taycan Turbo S stellt Porsche auch in der Saison 9 das offizielle Safety Car. Das Design greift die Farben aller elf Teams sowie der FIA und der Formel E auf – als Symbol für das gemeinsame Engagement für die vollelektrische Zukunft des Motorsports und gesellschaftliche Werte wie Vielfalt und Gemeinschaft.
Werksfahrerkader 2023: Toppersonal in allen Bereichen
Mit Beginn der 963-Ära im Langstreckensport hat Porsche die Aufteilung seines Werksfahreraufgebots angepasst. Zu den wesentlichen Veränderungen zählt die Rückkehr von Nick Tandy nach zweijähriger Pause. Der 38-Jährige aus Bedford soll sich 2023 gemeinsam mit Mathieu Jaminet (Frankreich) den Porsche mit der Startnummer 6 in der IMSA-Serie teilen. Bei den 24 Stunden von Daytona erhalten beide Unterstützung durch Dane Cameron (USA). Den zweiten LMDh-Prototypen (Startnummer 7) in der amerikanischen Meisterschaft besetzen Matt Campbell (Australien) und Felipe Nasr (Brasilien) mit Michael Christensen (Dänemark) als drittem Mann für Daytona.In der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC kommen jeweils drei Werksfahrer pro Porsche 963 zum Einsatz. In der Startnummer 5 sind Dane Cameron, Michael Christensen und Frédéric Makowiecki (Frankreich) vorgesehen. Das Schwesterauto mit der Nummer 6 sollen Kévin Estre (Frankreich), André Lotterer (Deutschland) und Laurens Vanthoor (Belgien) pilotieren. Gianmaria Bruni (Italien), Romain Dumas (Frankreich) sowie Richard Lietz und Thomas Preining (beide Österreich) gehören 2023 ebenfalls zum Werksfahrerkader. Die detaillierten Programme für sie befinden sich derzeit in der Finalisierung.
Kundensport: Neuer Porsche 911 GT3 R feiert sein Renn-Debüt in Daytona
Den zahlreichen Kundenteams von Porsche im GT3-Sport steht ab 2023 ein neu entwickeltes Fahrzeug zur Verfügung: der 911 GT3 R auf Basis der Elfer-Generation 992. Sein Debüt feiert der bis zu 416 kW (565 PS) starke Rennwagen am 28. und 29. Januar bei den 24 Stunden von Daytona unter anderem in den Händen von Pfaff Motorsports. Die amtierenden IMSA-Meister der GTD-Pro-Klasse treten mit dem Porsche-Vertragsfahrer Klaus Bachler (Österreich) und Patrick Pilet (Frankreich) zur Titelverteidigung an. In Daytona verstärkt Werksfahrer Laurens Vanthoor das Aufgebot. Werksfahrer-Kollege Kévin Estre greift für Wright Motorsports ins Lenkrad eines neuen 911 GT3 R. Aktuell rechnet Porsche damit, dass beim Saisonauftakt der IMSA-Serie insgesamt sechs der neuen GT3-Rennfahrzeuge allein in der GTD-Klasse am Start stehen werden.In Deutschland soll der neue GT3-Rennwagen in der DTM sowie der neu strukturierten DTM Endurance zu sehen sein, dem ehemaligen ADAC GT Masters. Wie in der vergangenen Saison sind auch im kommenden Jahr wieder Thomas Preining und Dennis Olsen (Dänemark) als DTM-Piloten mit dem neuen 911 GT3 R vorgesehen. Weitere können hinzukommen. Aufgrund noch ausstehender Teilnahmebestätigungen für Teams und Fahrer lassen sich die genauen Pläne für 2023 noch nicht konkretisieren.
Auch für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring will Porsche wieder Fahrer entsenden. Hierbei könnte es sich nach aktuellem Stand um Michael Christensen, Kévin Estre, Frédéric Makowiecki, Nick Tandy und Thomas Preining sowie den ehemaligen Porsche-Junior Ayhancan Güven (Türkei) handeln.
In der Intercontinental GT Challenge, der GT World Challenge und der Asian Le Mans Series können die Kundenteams 2023 auf die gleiche Unterstützung von Porsche setzen wie im Vorjahr. Das Gleiche gilt für die GTE-Am-Klasse der FIA WEC und die European Le Mans Series, in der auch weiterhin der 911 RSR starten darf. In den zahlreichen GT4-Rennserien und -Klassen hat sich der im vergangenen Jahr neu eingeführte Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport weltweit als Topfahrzeug etabliert. In Deutschland kommt er unter anderem im Rahmen der ADAC GT4 Germany zum Einsatz.
Porsche Mobil 1 Supercup: Im Rahmen der Formel 1 bis mindestens 2030
Porsche und die Formel-1-Weltmeisterschaft haben ihre Zusammenarbeit erstmals gleich um acht Jahre bis 2030 verlängert. Der Porsche Supercup wird dann beinahe vier Jahrzehnte lang zum Rahmenprogramm ausgewählter Grand-Prix-Rennen gehört haben. Auch 2023 trägt der internationale Markenpokal wieder acht Rennen in Europa aus. Den Auftakt zur 31. Supercup-Saison bildet im Mai der Große Preis der Emilia-Romagna im italienischen Imola. Das Finale findet im September zusammen mit dem Grand Prix von Italien in Monza statt.Als Rennfahrzeug dient weiterhin der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup der Elfer-Generation 992. Im Supercup tanken die Rennwagen bereits seit 2021 einen bio-basierten Kraftstoff. Im Verlauf der kommenden Saison sollen dann eFuels aus der Pilotanlage des Partners HIF Global in Chile verwendet werden. Das 375 kW (510 PS) starke Fahrzeug kommt auch in den mehr als 30 nationalen beziehungsweise regionalen Porsche Carrera Cups und Porsche Sprint Challenges sowie in vielen anderen Wettbewerben wie zum Beispiel der Nürburgring Langstrecken-Serie zum Einsatz. Die Nachfrage nach dem 911 GT3 Cup ist ungebrochen. Ende November lief in Zuffenhausen bereits das 5.000. Cup-Auto auf 911-Basis vom Serienband. Damit gehört diese Modellfamilie zu den meistgebauten Rennwagen weltweit.
Nachwuchsförderung: Heinrich steigt auf, Buus wird neuer Porsche-Junior
Bastian Buus aus Dänemark ist der Porsche-Junior 2023. Der 19-Jährige hat im November im Rahmen einer Sichtung mit insgesamt zwölf Teilnehmern überzeugt und erhält nun eine umfangreiche Förderung durch Porsche Motorsport. Sein unmittelbarer Vorgänger Laurin Heinrich steigt auf: Nach dem Gewinn des Porsche Carrera Cup Deutschland wechselt der Würzburger in den Porsche-Vertragsfahrer-Pool.Elektroprototyp für die Kundensportzukunft: Porsche GT4 e-Performance
Porsche zeigt mit dem rein elektrischen GT4 e-Performance auf, wie nachhaltiger Kunden-Motorsport in der Zukunft funktionieren und begeistern kann. Der Prototyp setzt auf die Technologiekomponenten der Konzeptstudie Mission R. Im simulierten Rennbetrieb stehen 450 kW (612 PS) für 30 Minuten dauerhaft bereit. Dies entspricht der Länge eines Carrera-Cup-Rennens. Maximal sind 800 kW (1088 PS) möglich. In puncto Rundenzeit-Performance und Höchstgeschwindigkeit orientiert sich der GT4 e-Performance am aktuellen 911 GT3 Cup der Generation 992.Nach seiner Premiere beim Goodwood Festival of Speed soll der GT4 e-Performance weitere internationale Stationen ansteuern. Als nächster Auftritt steht das GP Ice Race vom 27. bis 29. Januar 2023 im österreichischen Zell am See auf dem Programm. Bis 2024 können weitere Ziele in Europa, Nordamerika und Asien folgen. Im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie des gesamten Projektes strebt Porsche einen logistisch optimierten Transport ausschließlich per Schiff, Bahn und Lkw an.