FIA Formel E
18.07.2022
Vandoorne belohnt harte Arbeit des gesamten Teams mit P2
Nach Stoffel Vandoornes heftigem Unfall auf nasser Strecke im ersten Rennen am Samstag arbeitete das gesamte Team über Nacht mit unermüdlichem Einsatz, um sein Auto rechtzeitig für das 3. Freie Training am Sonntagmorgen fertigzustellen, was allen Beteiligten mit einer fantastischen Mannschaftsleistung gelang. Stoffel Vandoorne fuhr die drittschnellste Zeit in seiner Qualifying-Gruppe und kam damit in die Duell-Phase weiter. Dort unterlag er um eine Zehntelsekunde gegen Nick Cassidy und qualifizierte sich auf P6. Durch eine nachträgliche Strafe für Cassidy rutschte er auf den fünften Startplatz nach vorne.
Nyck de Vries qualifizierte sich als Dritter in seiner Gruppe für die Duelle und trat im Viertelfinale gegen Antonio Felix da Costa an. Gegen ihn schied er in einem spannenden Duell mit eineinhalb Zehnteln Rückstand aus. Wie Stoffel Vandoorne rückte auch Nyck de Vries nachträglich um eine Position auf Startplatz sieben nach vorne.
Stoffel Vandoorne machte am Start zwei Positionen gut und übernahm P3. Knapp 20 Minuten vor Rennende zeigte er ein starkes Überholmanöver gegen Alexander Sims und verbesserte sich auf P2. Danach lieferte er sich ein großartiges Duell mit Antonio Felix da Costa um den Sieg und sah die Zielflagge nach 39 Rennrunden als Zweiter. Es war Stoffel Vandoornes 13. Podestplatz in der Formel E und sein sechster in dieser Saison. Für das Mercedes-EQ Formel E Team war es der 19. Podestplatz in der vollelektrischen Rennserie.
Nyck de Vries verbesserte sich in der Anfangsphase um drei Positionen bis auf P4, womit er direkt hinter Stoffel lag. Nach einem packenden Zweikampf mit Mitch Evans schickte er sich in der Schlussphase des Rennens an, Alexander Sims im Kampf um den letzten Podestplatz anzugreifen, verlor jedoch bei einem seiner Angriffe die Kontrolle auf einer Bodenwelle und fiel zurück. Am Ende überquerte er die Ziellinie mit einem beschädigten Auto auf P7.
Stoffel Vandoorne (155 Punkte) führt die Fahrer-Weltmeisterschaft mit elf Zählern Vorsprung vor Edoardo Mortara (144 Punkte) an. Nyck de Vries (83 Punkte) belegt den achten Platz.
Das Mercedes-EQ Formel E Team (238 Punkte) führt die Teammeisterschaft vor Venturi Racing (228 Punkte) an. Die nächsten beiden Läufe zur ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft 2021/22 finden am 30. und 31. Juli 2022 in London statt.
Stoffel Vandoorne: "Der zweite Platz ist ein großartiges Ergebnis. Alles in allem ist das gesamte Wochenende hier in New York City mit Blick auf die Ergebnisse für uns gut verlaufen - gestern P4, heute P2. Und das nach dem heftigen Unfall, den ich im ersten Rennen hatte. Das Team musste ein neues Chassis einbauen und über Nacht ein komplett neues Auto aufbauen - aber es hat sehr gut funktioniert. Vielen Dank an die gesamte Mannschaft für diesen Einsatz, dieses Ergebnis ist für sie. Ich bin jetzt zum neunten Mal in Folge in die Punkte gefahren. Ich war schon immer konstant, aber in der vergangenen Saison war es mit dem anderen Qualifying-Format schwieriger, dies zu zeigen. In diesem Jahr ist es möglich, daraus ein bisschen mehr Kapital zu schlagen. Wir haben einen guten Lauf, aber die Konkurrenz ist super stark und es kommt auf jedes Detail an. Deshalb müssen wir weiterhin auf alles achten."
Nyck de Vries: "Wir hatten heute ein großartiges Paket, obwohl wir ein bisschen mit der Balance zu kämpfen hatten. Aber wir haben unsere Möglichkeiten gut genutzt und alles in den Griff bekommen. Ich fühlte mich mit dem Auto konkurrenzfähig. Der Zweikampf war gut, aber ich bin natürlich enttäuscht, dass es für mich nicht besser ausgegangen ist. Die Bodenwelle ist ziemlich gefährlich und hat mich überrascht. Ich habe die Kontrolle über das Auto verloren und das war es. Danach war meine Lenkung verbogen und ich konnte nicht mehr so leicht mithalten wie vorher. Abgesehen davon denke ich, dass es ein gut ausgeführtes Rennen vom Team war, und die Pace war ebenfalls stark. Dennoch bin ich enttäuscht, dass ich nicht mehr Punkte für das Team einfahren konnte, was es definitiv verdient gehabt hätte."
Ian James, Teamchef: "Die Geschichte unseres heutigen Tages begann eigentlich schon gestern. Nach dem chaotischen Ende des erstens Rennens, bei dem Stoffels Auto schwer beschädigt wurde, stand das Team vor einer Menge Arbeit, um ein neues Chassis aufzubauen und eine andere Power Unit zu installieren. Sie arbeiteten bis zur Sperrstunde durch, um sich auf das Scrutineering um 05:30 Uhr heute Morgen vorzubereiten. Dadurch konnten wir sicherstellen, dass wir im dritten Freien Training an den Start gehen konnten. Heute Vormittag wurde das Team dann vor die nächste Herausforderung gestellt, als Nyck im Freien Training die Mauer berührte und wir in der kurzen Zeit zwischen FP3 und Qualifying mehrere Elemente am Auto, einschließlich der Batterie, wechseln mussten. Erschwerend kam hinzu, dass wir einen Teil von Stoffels Auto zerlegen mussten, um einen defekten Kabelbaum zu ersetzen. Das bedeutete also 2,5 Umbauten in etwas mehr als 12 Stunden... eine phänomenale Leistung! Die harte Arbeit des Teams zahlte sich später im Qualifying aus. Sowohl Nyck als auch Stoffel schafften es, bis ins Viertelfinale vorzudringen und belegten schließlich die Startplätze 5 und 7. Von dort aus waren wir in einer soliden Position, um das Rennen zu beginnen und uns mit beiden Autos an die Spitze zu kämpfen. Zu einem Zeitpunkt des Rennens schienen sowohl Stoffel als auch Nyck in der Lage zu sein, auf das Podium zu fahren. Leider wurde Nyck beim Überholen eines Konkurrenten von einem Gullydeckel erwischt und fiel dadurch zurück, am Ende wurde er aber trotzdem Siebter. Stoffel hatte ein ruhigeres Rennen und kletterte auf den wohlverdienten zweiten Platz nach oben - ein Podiumsplatz, der sich für ihn großartig angefühlt haben muss. Ich weiß, dass es für das Team so gewesen ist! Jetzt begeben wir uns auf den Heimflug aus New York City und das Wichtigste für uns ist dabei, dass wir hier eine gute Punkteausbeute für den Meisterschaftskampf eingefahren haben. Diesen Schwung wollen wir nun beibehalten und die nächsten beiden Rennwochenenden in London sowie Seoul mit der gleichen Einstellung und Entschlossenheit angehen, wie wir es bei den vergangenen Veranstaltungen in diesem Jahr getan haben. Es sind nur noch vier Rennen in dieser Saison zu fahren, und darin erwartet uns ein verdammt harter Kampf."