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Formelsport Allgemein
09.05.2022

Boss GP in Hockenheim: purer Motorsport zum Saisonauftakt

Drei Jahre nach ihrem letzten Auftritt in Hockenheim war die Boss GP Racing Series am vergangenen Wochenende wieder am Start des Traditionsevents zu Ehren des 1968 in Hockenheim tödlich verunglückten F1-Weltmeisters Jim Clark. Der einzigartige Mix an Fahrzeugen – vom Formel-1-Wagen mit V10-Motor bis zum World-Series-V6-Auto – brachte das Motodrom zum Beben.


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Zur Wertung der Formel-1- und IndyCars: Diese war erneut sichere Beute für Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) im Toro Rosso STR1. Der Tübinger Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) im Benetton B197 hielt sich im Samstagsrennen aus allen Streitereien rund um ihn geschickt heraus und sicherte sich so Rang 2. Sein Benetton-Zwilling Phil Stratford (USA, Penn Elcom Racing) war nur kurz zu sehen, mit technischen Problemen musste er das Rennen schon frühzeitig aufgeben. Im zweiten Lauf dasselbe Bild: Gerstl fährt zum sicheren Doppelsieg, dahinter konnten trotz vorzeitigem technischen K.o. sowohl Stratford (Rang 2) als auch Ulf Ehninger (Rang 3) anschreiben.


Formula

Am turbulentesten ging es in der FORMULA-Wertung mit den Formel 2 und World-Series-Boliden zur Sache: Vor allem der Dreikampf zwischen den Italienern Marco Ghiotto (Scuderia Palladio), Simone Colombo und Luca Martucci (beide MM International) unterhielt das Publikum im ersten Rennen vor Ort und im Livestream – stehende Räder und Ausbremsversuche inklusive. In der vorletzten Runde gelang Colombo gegen Ghiotto das entscheidende Ausbremsmanöver in der Spitzkehre. Damit rückte Colombo „last minute“ noch auf Platz 2 vor. Den Klassensieg holte sich der erst 17-jährige Zdenek Chovanec-Lopez (CZE, MM International) bei seinem Debütrennen in der Boss GP Racing Series. 

Der Rookie legte auch im zweiten Lauf fast zwanzig Minuten lang ein unglaubliches Tempo hin und sah bereits wie der sichere Sieger aus. Doch bei der rasanten Gangart hatte er seine Reifen überfordert. Sie bauten stark ab und er verlor an Grip. Im Powerslide versuchte er noch, den heranfliegenden Colombo hinter sich zu halten, doch die Mühe war umsonst. Colombo teilte sich seine Pirelli P-Zero-Slicks besser ein und holte mit dieser Strategie den Sieg im Sonntagsrennen und die gemeinsame Tabellenführung mit Chovanec-Lopez, der noch Rang 2 vor Ghiotto ins Ziel rettete. Als undankbarer Vierter überquerte Martucci die Ziellinie. Auf Rang 5 klassierte sich Michael Aberer (AUT, MA Motorsport), der nach seinem Ausfall im Samstagsrennen in Lauf 2 mit einem guten Ergebnis anschreiben konnte.


Super Lights

Der Sieg in der Sechszylinder-Wertung ging an Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport). Sein erst 16-jähriger Landsmann Alexander Geier (Geier Racing) konnte nach einem Brand im Training nicht am Rennen teilnehmen.

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Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering) im gelb-schwarzen World Series V8-Boliden schaffte es nach einen Bruch der Antriebswelle im Qualifying, in beiden Rennen vom letzten Startplatz aus alle FORMULA-Fahrzeuge hinter sich zu lassen. Damit gewann der Ex-Formel-3-Pilot die neue Wertung der modifizierten Boss GP-Autos. 

Die nächsten beiden Rennen der Boss GP Racing Series folgen in vier Wochen (3. bis 5. Juni 2022) im Rahmen der Rundstreckentrophy am Red Bull Ring in Spielberg. Der Eintritt ist frei.

Harald Schlegelmilch (LVA, HS Engineering), Hockenheim-Doppelsieger: „Wir haben verschiedene Setups probiert – weniger Topspeed, dafür mehr Downforce und dann wieder umgekehrt. Ich denke, wir haben am Schluss eine gute Mischung gefunden. Das Team hat einen super Job gemacht, das Auto ist richtig schnell. Ich hoffe, dass wir zu den nächsten Rennen wieder kommen. Die Donuts im Motodrom habe ich für die vielen Fans gemacht. Ich hoffe, ihnen hat’s gefallen.“

Simone Colombo (ITA, MM International), Tabellenführer FORMULA-Klasse: „Für mich ist es schon großartig, überhaupt dabei zu sein. Im zweiten Rennen habe ich am Beginn enorm gepusht, um Marco Ghiotto zu überholen – das ist mir im ersten Rennen nicht gelungen. Als mir das Überholmanöver gegen Marco geglückt ist, konnte ich es ruhiger angehen und die Reifen nicht überstrapazieren, so bin ich nochmal an meinen Teamkollegen Zdenek rangekommen. In diesem Jahr möchte ich definitiv um die Meisterschaft fahren!“