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Formelsport Allgemein
17.10.2022

Erste Titelentscheidungen gefallen in der BOSS GP

Der allseits beliebte Mugello Circuit wurde zum Schauplatz zweier spannender BOSS GP-Rennen, geprägt von zahlreichen Überholmanövern und unerwarteten Siegern. Bei guten äußeren Bedingungen zeigte das aufregendste Motorsportensemble der Welt wieder einmal, warum die Big Open Single Seater auf keinen Fall im Museum verstauben sollen.


BOSS GP F1 Class

Ingo Gerstl (AT, Top Speed) kontrollierte von der Pole-Position aus das erste Rennen des Wochenendes. Im Toro Rosso STR 1 F1 aus dem Jahr 2006 gab er das Tempo vor, nur phasenweise konnte Thomas Jackermeier (DE, Top Speed) bei seinem Formel-1-Debüt auf dieser Strecke mithalten. Im zweiten Rennen wendete sich das Blatt: Schon zu Beginn überholte Jackermeier im zwei Jahre jüngeren STR 3 seinen Teamkollegen Gerstl. Eine Safety-Car-Phase machte es anschließend für Gerstl unmöglich, noch an Jackermeier vorbeizugehen. Dieser machte sich mit seinem dritten Sieg nach dem „Doppel“ in Brünn selbst ein Geburtstagsgeschenk und gewann mit dem italienischen Boliden erstmals auf italienischem Boden. Gerstl reichte der zweite Platz zur Fixierung seines insgesamt achten BOSS GP-Titels, dem siebenten in der Top-Klasse. Damit zieht Gerstl in der ewigen BOSS GP-Bestenliste mit seinem Langzeit-Rivalen Klaas Zwart (NL) gleich.

BOSS GP OPEN Class


Harald Schlegelmilch (LV) brachte den verbesserten World-Series-Boliden mit 4,5-Liter-Hubraum (anstatt 3,5 Liter) erneut zweimal als Erster und ohne technische Probleme ins Ziel, wodurch er und sein Team HS Engineering den achten Saisonsieg beim achten Antreten feierten.

BOSS GP FORMULA Class


Simone Colombo (IT, MM International) wollte nach dem furiosen Rennsieg am Samstag in Rennen 2 den Titelsack endgültig zumachen. Doch im Startgerangel mit Verfolger Marco Ghiotto (IT, Scuderia Palladio) zog Colombo den Kürzeren. Er blieb im Kiesbett stecken, während Ghiotto das Rennen mit Positionsverlust fortsetzen konnte und letztlich sogar noch aufs Podest kletterte. Am Vortag war Ghiotto in Runde 1 mit kalten Reifen von der Strecke gerutscht und blieb ohne Punkte. Vor dem letzten Rennwochenende trennen Ghiotto 38 Punkte von Tabellenführer Colombo, 50 Punkte gibt es noch zu holen.

Während im 20-minütigen Rennen am Samstag Salvatore de Plano (IT, MM International) und Francesco Malavasi (IT, Scuderia Palladio) ein rein italienisches Podest hinter Colombo komplettierten, „crashte“ Marc Faggionato (MC, Zig-Zag) die italienische Party im 25-minütigen Rennen am Sonntag. Faggionato überholte nach einem verpatzten Qualifying fast das komplette Starterfeld und hatte am Ende nur mehr De Plano vor sich, der sich seinen ersten Saisonsieg nicht mehr nehmen ließ. Luca Martucci (ITA, MM International) musste sich im packenden Vierkampf um den Klassensieg mit dem unglücklichen vierten Rang zufriedengeben.

BOSS GP SUPER LIGHTS Class


Der ehemalige Bergrennfahrer Andreas Hasler (AT, Hasler Motorsport) gewann zum vierten Mal in diesem Jahr seine Klasse. Weil Alexander Geier (AT, Geier Racing) die Getriebeprobleme aus dem Qualifying auch fürs Rennen nicht beheben konnte, blieb Haslers wichtigster Gegner ohne Punkte. Damit sicherte er sich bereits drei Rennen vor Schluss den Meistertitel in der Wertung der Sechszylinder-Autos. Am Sonntag gewann überraschend Walter Colacino (IT, Colacino Motorsport) im 1998er-Formel-3000 mit Alfa-Motor.

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In drei Wochen zündet die BOSS GP Racing Series noch einmal in diesem Jahr ihre V10-, V8- und V6-Motoren. Beim Pirelli Grande Finale in Misano von 4. bis 6. November fallen die letzten Entscheidungen dieser Saison. 

Harald Schlegelmilch (LV, HS Engineering), Meister BOSS GP OPEN-Klasse: „Der modifizierte World-Series-V8 ist das schnellste Auto, das ich je gefahren bin. Es macht echt Spaß und man kann fast mit den Formel-1-Autos mithalten. Aber man muss fit sein, das Auto hat keine Servolenkung! Wir hatten in dieser Saison auch keine technischen Probleme, was vor allem meinem Team zu verdanken ist. Für die kommenden Rennen würde ich mir wünschen, mehr Gegner in meiner Klasse zu haben.“

Salvatore de Plano (IT, MM International), Erster Saisonsieg BOSS GP FORMULA-Klasse: „Das war heute sehr gut. Ich bin vollkommen entspannt geblieben und ließ mich nicht aus der Ruhe bringen als die ‚hungrigen' Jungs im Titelkampf immer näher kamen. Ich bin nicht die ganze Saison am Start gewesen, werde aber in Misano wieder dabei sein und plane für nächstes Jahr eine volle Saison.“

Andreas Hasler (AT, Hasler Motorsport), Meister BOSS GP SUPER LIGHTS-Klasse: „Ich kann es noch gar nicht glauben. Für uns als kleines Privatteam ist es schon ein Erfolg, am Start zu stehen. Wir haben heuer extrem viel gelernt, sind vorsichtig in die Saison gegangen und haben uns mit dem Start in dieser Liga und dem Meistertitel einen Traum erfüllt.“
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