Der britische BWT-Lechner-Racing-Fahrer Harry King umrundete die 3,337 Kilometer lange Strecke nur 57 Tausendstelsekunden langsamer als Ten Voorde. Die zweite Startreihe teilen sich der Franzose Dorian Boccolacci (Martinet by Alméras) und der deutsche Porsche-Junior Laurin Heinrich (SSR Huber Racing). Tabellenführer Dylan Pereira (BWT Lechner Racing) aus Luxemburg und der dreimalige Supercup-Champion Michael Ammermüller (SSR Huber Racing) aus Deutschland gehen aus Reihe drei ins Rennen. Am Sonntag ab 12:05 Uhr MESZ stehen für die rund 375 kW (510 PS) starken Cup-Neunelfer 17 Runden auf dem Programm.
Bei hochsommerlichen Temperaturen setzte sich zunächst Harry King an die Spitze des Klassements. Erst auf dem zweiten Reifensatz sicherte sich Larry ten Voorde die Pole-Position. „Ich habe in meiner schnellsten Runde viel riskiert. Einmal habe ich mich sogar an einer Leitplanke angelehnt – aber nur ganz leicht, mein Auto hat dabei lediglich ein paar Lackkratzer abbekommen“, berichtete der Niederländer.
Weniger Glück mit den in Monte Carlo fast überall direkt am Streckenrand stehenden Metallschienen hatten Harry King und Porsche-Junior Laurin Heinrich: Beide mussten nach Unfällen ihre letzte Attacke auf die Bestzeit abbrechen. „Bei der Landung nach einem Sprung über einen Curb hat es einen Reifen von der Felge gezogen – deswegen ist das Heck ausgebrochen, zum Glück in einer recht langsamen Kurve. Mein Auto hat nur wenig Schaden davongetragen“, erklärte Heinrich. Auch der Start von Harry King ist nicht gefährdet. „Sich in Monte Carlo für die erste Startreihe zu qualifizieren, fühlt sich großartig an. Aber ich denke, ich habe nur eine Chance auf den Sieg, wenn ich Larry ten Voorde beim Sprint zur ersten Kurve überhole“, schaute der Engländer voraus.
Le-Mans-Sieger Marc Lieb unterstützt Sportkommissare als „Driver Adviser“
Ähnlich wie im Fußball hat auch der Porsche Mobil 1 Supercup seine Schiedsrichter. Drei Sportkommissare – im Fachjargon „Stewards“ genannt – beurteilen strittige Situationen auf der Rennstrecke und sprechen bei Bedarf Strafen aus. Im internationalen Markenpokal von Porsche steht den Stewards immer ein Rennfahrer zur Seite, der sogenannte „Driver Adviser“. Er hat die Aufgabe, bei den Diskussionen der Sachrichter die Sicht eines Fahrers zu vertreten.Für den Supercup-Lauf in Monaco hat Marc Lieb die Rolle dieses „Driver Adviser“ übernommen. Der 41 Jahre alte Deutsche hat 2016 im Porsche 919 Hybrid das 24-Stunden-Rennen in Le Mans gewonnen, war 2004 Gesamtsieger des Porsche Carrera Cup Deutschland und hat im Porsche 911 unter anderem auch vier Siegerpokale beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eingefahren. Lieb, der heute als Teamleiter Sportkommunikation bei Porsche arbeitet, fungiert zum ersten Mal als „Driver Adviser“.
„Als Fahrer war es immer mein Ziel, niemals ins Büro der Sportkommissare zitiert zu werden. Jetzt arbeite ich genau dort, das ist natürlich eine Umstellung. Auf jeden Fall ist meine Wertschätzung für die Arbeit der Sportkommissare nach dem Freien Training und dem Qualifying hier in Monte Carlo noch einmal deutlich gewachsen“, erzählt Lieb. „Entscheidungen sind sehr komplex, weil den Stewards unzählige Kameras entlang der Strecke und in den Supercup-Fahrzeugen als objektive Hilfe zur Verfügung stehen. Meine Aufgabe ist es dann, bestimmte Situationen aus der subjektiven Sichtweise eines Fahrers zu erläutern. Das ist eine sehr gute Methode, noch gerechtere Entscheidungen zu treffen.“