Heftige Niederschläge, die aus den Asphaltstrecken schmierige Rutschbahnen machten, überraschend kühle Asphalttemperaturen und mitunter auch dichter Nebel: Wer den vierten Saisonlauf rund um die kroatische Hauptstadt Zagreb überhaupt in Wertung beendet hat, durfte sich am Sonntagnachmittag bereits als Gewinner feiern lassen. Breen war mit der drittschnellsten Zeit auf der ersten WP gestartet, zehn weitere Top-Ten-Ergebnisse sollten im Rahmen des Wochenendes folgen. Während sich viele Konkurrenten von den schwierigen Bedingungen aus dem Konzept bringen ließen, kam der 32-Jährige ohne Rückschläge durch den Samstag und übernachtete auf dem dritten Rang. Auch die letzte Etappe am Sonntag begann viel versprechend – bis zur WP 19, die ihm und Beifahrer Paul Nagle knapp 90 Sekunden auf Thierry Neuville/Martijn Wydaeghe kostete. Selbst als die Belgier auf den letzten Metern einen Abflug nur knapp überstanden, kam Breen nicht mehr heran. Für die viertschnellste Zeit auf der WP 20 darf er seinem WM-Konto aber zwei zusätzliche Punkte gutschreiben.
Auch Gus Greensmith überzeugte mit einer starken Vorstellung am Steuer des neuen Puma Rally1. Das Wettbewerbs-Fahrzeug wird von einem 1,6 Liter großen und rund 279 kW (380 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder-Turbo sowie einem Hybridsystem befeuert, das temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuern kann. Nach der Morgenschleife des Freitags lagen der Brite und sein schwedischer Copilot auf Rang fünf. Drei Plattfüße hintereinander überstrapazierten aber das Kontingent von Ersatzrädern an Bord, der 25-Jährige musste sein Sportgerät für den Rest des Tages abstellen. Trotz einer erneut starken Vorstellung auf den folgenden beiden Etappen kam das Nachwuchstalent aus Manchester über den 15. Rang in der Gesamtwertung nicht mehr hinaus.
Pierre-Louis Loubet ereilte bei seinem Wettbewerbsdebüt am Steuer des Puma Hybrid Rally1 ein ganz ähnliches Schicksal: Auch der Franzose sammelte bereits auf den ersten beiden Wertungsprüfungen drei Reifenschäden ein und hatte damit vorzeitig Feierabend. Ihr Potenzial stellten Loubet und sein Landsmann Vincent Landais auf dem rechten Sitz unter anderem mit einer viertschnellsten Zeit auf der WP 12 unter Beweis.
Jari Huttunen/Mikko Lukka geigten in der RC2-Wertung mit dem Ford Fiesta Rally2 groß auf und setzten zum Beispiel in der fünften Wertungsprüfung die Bestzeit in der hart umkämpften Klasse. Ein Ausrutscher in WP 7 warf die Finnen jedoch weit zurück. Insgesamt überzeugten sie mit sieben Top-Fünf-Ergebnissen, kamen aber über Rang 18 in der RC2 nicht mehr hinaus.
„Die Rallye Kroatien hat uns an diesem Wochenende mit so vielen verrückten Herausforderungen konfrontiert, wie wir sie in der Rallye-WM schon lange nicht mehr erlebt haben – daher ist es umso wichtiger, dass wir wichtige Punkte mitnehmen konnten. Wir haben auch an diesem Wochenende wieder viele Details gesehen, mit denen wir zufrieden sein dürfen“, erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Craig Breen lieferte erneut eine starke Vorstellung ab und rückte in der Fahrerwertung auf den dritten Rang vor. Gus Greensmith und Pierre-Louis Loubet wurden leider von vielen Reifenschäden um die Chance gebracht, ihr volles Potenzial in ein gutes Ergebnis umzumünzen. Aber wir möchten uns bei den tollen kroatischen Fans bedanken: Sie haben den WM-Lauf ihres Landes in kürzester Zeit in einen kultigen Event verwandelt!“