Rallye WM
24.01.2022
Ford und Loeb gewinnen Rallye Monte Carlo mit neuem Puma
Die Iren Craig Breen und Paul Nagle komplettierten den Erfolg des bis zu 368 kW (500 PS) starken Rallye-Fahrzeugs mit modernem Hybridantrieb als Dritte. Gus Greensmith/Jonas Andersson rundeten den starken Auftritt von M-Sport Ford nach einer bravourösen Vorstellung auf Rang fünf ab. Das Team startet damit als Tabellenführer in der Herstellerwertung in die neue Saison. Für den neunfachen Rallye-Weltmeister Loeb war es der achte Sieg bei der "Monte".
Dass dem Team von M-Sport-Besitzer Malcolm Wilson und Teamchef Richard Millener mit dem neuen Ford Puma Hybrid Rally1 ein eindrucksvoller Wurf gelungen ist, zeigen viele Eckdaten der Rallye Monte Carlo - so etwa die sieben WP-Bestzeiten, die dem allradgetriebenen Wettbewerbsfahrzeug im Laufe der Veranstaltung gelungen sind. Sechs davon gehen auf das Konto des überragenden Loeb, der bei seinem Debüt am Steuer eines Rallye-Autos von Ford klar aufgezeigt hat, dass auch im Alter von 47 Jahren noch mit ihm zu rechnen ist. Der Franzose hat damit den 80. WM-Lauf seiner eindrucksvollen Karriere gewonnen. Vor allem auf der Freitagsetappe ließ der Elsässer mit einer Serie von Bestzeiten an seinem Speed keinen Zweifel aufkommen. Erst eine etwas zu vorsichtige Herangehensweise auf den WP 11 und 13, die von Saint Geniez nach Thoard führten, brachten Loebs französischen Dauerrivalen Sébastien Ogier zurück an die Spitze. Die 20,79 Kilometer dieser Prüfung begannen und endeten mit trockenem Asphalt bei frühlingshafter Witterung. Der Bergpass dazwischen sorgte mit Eis und Schnee für besonderes Spektakel und eine knifflige Reifenwahl.
Ihre dramatische Zuspitzung fand die Rallye dann am Sonntagmorgen. Loeb startete mit einer weiteren Bestzeit in den Tag, doch Ogier konterte auf der nächsten Prüfung. Sein Vorsprung: 24,6 Sekunden. Dann traf den amtierenden Titelverteidiger das Pech: Er beschädigt einen Vorderreifen und büßte wertvolle Zeit ein - die Steilvorlage für seinen Kontrahenten, der mit einem Vorsprung von 9,5 Sekunden in die finale Prüfung des Tages startete. Auch dort ließ Loeb mit all seiner Routine nichts mehr anbrennen und machte den Erfolg für M-Sport Ford komplett.
Nicht minder eindrucksvoll verlief das Debüt von Craig Breen am Steuer des Ford Puma Hybrid Rally1. Der Ire lieferte eine fehlerfreie Vorstellung hab und zählte mit Topzeiten durchgehend zu den Schnellsten. Platz drei in der Endwertung ist für Breen, der erstmals eine komplette WM-Saison bestreiten wird, ein perfekter Start ins Jahr: Sowohl Loeb als auch Ogier haben angekündigt, dass sie nur vereinzelte WM-Rallyes fahren werden.
Als Überraschung des Wochenendes darf Gus Greensmith gelten: Der 25-jährige Brite war zeitweise der schnellste unter den Puma Hybrid Rally1-Fahrern. Am Freitag gelang ihm dabei ein Meilenstein seiner noch jungen Karriere: Er setzte auf der WP 7 die erste WP-Bestzeit auf WM-Niveau. Erst ein Reifenschaden und technische Probleme warfen ihn am Samstag aus dem Kampf um eine Spitzenplatzierung. Dennoch arbeitete sich Greensmith wieder bis auf den fünften Rang vor. Für Adrien Fourmaux im vierten Ford der Rally1-Kategorie endete die Rallye Monte Carlo vorzeitig: Er touchierte auf der WP 3 eine Böschung und rutschte mit seinem Auto einen Hang hinab. Fahrer und Beifahrer entstiegen dem schwer beschädigten Wagen unverletzt.
"Dass ich unglaublich happy bin, ist offensichtlich", beschreibt M-Sport-Teamchef Richard Millener seine Gemütslage. "Wir haben unheimlich hohen Aufwand betrieben, um pünktlich zur Rallye Monte Carlo den neuen Ford Puma Hybrid Rally1 an den Start zu bekommen. Dieses Traumergebnis ist eine fantastische Belohnung für das Team und die Fahrer, das muss jetzt erst einmal in Ruhe sacken. Aber wir werden es auf jeden Fall genießen. Danke an alle Beteiligten - bei Ford, bei M-Sport, den Fahrern und auch bei unseren Partnern. Ohne sie wäre dies niemals möglich gewesen."
Sébastien Loeb / Isabelle Galmiche (Ford Fiesta WRC, Startnummer 42); Platz: 1; WM-Rang: 1: "Ein solches Ergebnis hätte ich nie erwartet, entsprechend glücklich bin ich damit", kommentiert der Gesamtsieger seinen Sensationserfolg im Ford Puma Hybrid Rally1 gewohnt bescheiden. "Wir kamen ohne klare Erwartungen hierher, ich habe nur darauf gehofft, einen guten Rhythmus zu finden und mit den Jungs an der Spitze kämpfen zu können. Am Ende kam mehr heraus als erhofft. Unser Fight mit Sébastian Ogier legte den Grundstein für den Sieg - aber diese Rallye dann tatsächlich zu gewinnen, fühlt sich unglaublich an. Mein letzter Titel liegt zehn Jahre zurück, allzu viele Rallyes bin ich seitdem nicht gefahren. Es ist toll, dass ich trotzdem auf diesem Niveau mithalten kann. Ich bin wirklich stolz darauf, was wir erreicht haben. Hinzu kommt: Meine Copilotin Isabelle Galmiche hat die gesamte Rallye über eine sehr gute Vorstellung gezeigt. Schon beim ersten Test fühlte sich das Auto gut an. Das hatte mich zuversichtlich gestimmt, dennoch war ich mir unsicher, auf welchem Niveau wir uns bewegen würden. Jetzt wissen wir, dass wir um die Spitze mitfahren können. Mein Dank gilt dem gesamten Team. Sie haben großartige Arbeit geleistet und mir stets ein perfektes Auto hingestellt."
Craig Breen / Paul Nagle (Ford Fiesta WRC, Startnummer 42); Platz 3; WM-Rang: 4: "Mit dem Verlauf dieses Wochenendes können wir nur glücklich sein - vom reinen Tempo her war es vielleicht nicht unsere stärkste Rallye, aber wir kamen mir jeder Wertungsprüfung besser mit dem Auto zurecht", zeigte sich Breen mit seinem Podiumsrang beim Wettbewerbs-Debüt des Puma Hybrid Rally1 höchst zufrieden. "Am Sonntag hatten wir uns dann richtig auf den Puma Hybrid Rally1 eingeschossen und konnten uns einen Platz auf dem Podest sichern. Das Team hat zwei Autos auf das Podium gebracht. Nach diesem großartigen Auftakt freuen wir uns umso mehr auf die Rallye Schweden."
Gus Greensmith / Jonas Andersson (Ford Fiesta WRC, Startnummer 44); Platz 5; WM-Rang: 6: "Wir sind glücklich mit unserem Resultat, das Team hat die Plätze eins, drei und fünf erreicht - also ein ziemlich perfekter Start ins Jahr", bewertet Gus Greensmith, der den Teamerfolg vom M-Sport Ford als Fünfter abgerundet hat, den Saisonauftakt. "Auch wir hätten um Podestplätze kämpfen können, das nehmen wir als ermutigendes Zeichen mit in die Saison. Die erste WP-Bestzeit meiner WM-Karriere bleibt natürlich als unser persönliches Highlight in Erinnerung. Das Auto fühlte sich brillant an. Ich freue mich für alle im Team, dass wir ihre harte Arbeit so schön belohnen konnten. Also lasst uns so weitermachen!"
Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (Ford Fiesta WRC, Startnummer 16); Ausfall: "Wir sind enttäuscht, denn wir wollten dem Team nach der immensen Arbeit über die Weihnachtszeit etwas zurückgeben", bilanzierte Adrien Fourmaux nach seinem unfallbedingten Ausfall. "Ein kleiner Fehler hat leider große Folgen nach sich gezogen. Ich werde alles geben, um das wieder auszubügeln und möchte mir so einen Fehler möglichst nie wieder leisten. Das Auto fühlte sich sagenhaft an, ich konnte es gut spüren, Das Team hat wirklich tolle Arbeit geleistet. Mit ihren Spitzenplätzen haben Séb, Craig und Gus die viele Arbeit der vergangenen zwei Jahre belohnt."