Rallye WM
14.11.2022
WRC2-Titel für Skoda-Fahrer Emil Lindholm, Mauro Miele und Team Toksport WRT
Zwei Skoda Fabia Rally2 evo-Fahrer starteten in das Finale der FIA Rallye-Weltmeisterschaft in Japan mit der rechnerischen Chance, den seit Saisonbeginn in der WRC2 führenden Andreas Mikkelsen auf den letzten Drücker noch von Platz eins zu verdrängen: Emil Lindholm aus Finnland und Kajetan Kajetanowicz aus Polen.
Lindholm und Beifahrerin Reeta Hämäläinen setzten sich vom Start weg an die Spitze der WRC2-Wertung. Nur für eine Wertungsprüfung übernahmen ihre Toksport WRT-Teamkollegen Sami Pajari/Enni Mälkönen am Freitag kurz die Führung. Noch am Sonntagmorgen dominierten die beiden finnischen Crews die Kategorie. Bis heftiger Regen alles änderte. Weil sie die falschen Reifen für diese extrem schwierigen Bedingungen gewählt hatten, verloren Pajari/Mälkönen viel Zeit und als Konsequenz ihren zweiten Rang. Sie kamen schließlich als Fünfte der WRC2 ins Ziel. Auf der vorletzten Prüfung überstanden Lindholm/Hämäläinen zwar einen Dreher ohne Schaden an ihrem Skoda Fabia Rally2 evo. Aber sie büßten mehr als eine Minute ein. Anschließend nahm Lindholm Tempo heraus und reduzierte das Risiko. Die Finnen erreichten das Ziel als Dritte in der WRC2 - genug für Lindholm, um sich den Fahrertitel zu sichern. Seine Copilotin Reeta Hämäläinen gewinnt den Titel in der WRC2-Beifahrerwertung.
Es ist der zweite Titel in einer Saison für Lindholm, den bei den WRC2-Junioren hatte er sich bereits zuvor gesichert. "Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich diesen Erfolg verdaut habe. Wir haben schwierige Zeiten hinter uns. Ich bin allen unseren Unterstützern sehr dankbar. Ihr Vertrauen scheint sich endlich auszuzahlen", kommentierte der 26-Jährige aus Helsinki. Lindholm ist Nachfolger seines Toksport WRT-Teamkollegen Andreas Mikkelsen auf dem Thron des WRC2-Champions. Der Titelverteidiger aus Norwegen musste auf die Rallye Japan verzichten, weil er bereits vor dem Finale sein persönliches Maximum von sieben Rallyes erreicht hatte.
Für Kajetan Kajetanowicz war das Rennen um den WRC2-Fahrertitel bereits nach zwei Wertungsprüfungen beendet. Der ehemalige Europameister und Beifahrer Maciej Szczepaniak krachten bei der Ausfahrt aus dem spektakulären Isegami-Tunnel in eine Mauer. Dadurch wurde der Skoda Fabia Rally2 evo des Teams ORLEN zu stark beschädigt, um vor Ort repariert zu werden. "Vielleicht bin ich an dieser Stelle ein zu hohes Risiko eingegangen. Aber wenn man um die Meisterschaft kämpft, muss man Risiken eingehen. Heute hatten wir halt kein Glück", sagte Kajetanowicz. "Aber ich bin trotzdem glücklich. Ich bin Dritter in der WRC2-Fahrermeisterschaft. Das ist ein sehr gutes Ergebnis für unser kleines Team."
Die Punkte, die Mikkelsen und Lindholm während der bisherigen Saison sowie Lindholm und Pajari bei der Rallye Japan sammelten, sicherten dem von Skoda Motorsport unterstützten Team Toksport WRT den Titel in der WRC2-Teamwertung. Die zweite Mannschaft des in der Nähe des Nürburgrings beheimateten Teams beendete die Saison als Dritter in der Teamwertung.
Auch der Titel in der 2022 neu geschaffenen Klasse WRC2-Masters, reserviert für Fahrer ab 50 Jahren, ging an den Piloten eines Skoda Fabia Rally2 evo. Die Italiener Mauro Miele und Beifahrer Luca Beltrame bestreiten die Serie normalerweise für das Skoda Kundenteam Dream One Racing. Aus logistischen Gründen wechselten sie für die Rallye Japan zu Toksport WRT - und feierten prompt ihren dritten Klassensieg. Das war genau das Ergebnis, mit dem sie den deutschen Skoda Fahrer Armin Kremer noch von der Tabellenspitze verdrängten.
Auch ein ehemaliger Formel-1-Pilot sorgte mit einer beeindruckenden Fahrt für Aufsehen. Heikki Kovalainen, Sieger eines Grand Prix im Jahr 2008, ist beileibe kein Neuling im Rallye-Sport. Der 41-jährige Finne hat gerade zusammen mit Beifahrerin Sae Kitagawa im Skoda Fabia Rally2 evo des Teams Aicello die japanische Meisterschaft gewonnen. Bei ihrem ersten Einsatz in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft belegte die Crew den starken vierten Platz in der WRC2. "Was für ein Erlebnis! Das würde ich in Zukunft gerne öfter machen", strahlte Kovalainen im Ziel.