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12.12.2022

Mercedes-AMG beendet herausragende IGTC-Saison mit drei Meisterschaftstiteln

Mercedes-AMG Fahrer Daniel Juncadella (ESP) gewinnt die Intercontinental GT Challenge 2022. Der 31-Jährige blieb beim Saisonfinale, den Gulf 12 Hours auf dem Yas Marina Circuit, zwar ohne Punkte, konnte aber dennoch seinen Spitzenplatz in der Fahrerwertung behaupten. Bestplatzierter Mercedes-AMG GT3 beim IGTC-Abschluss in Abu Dhabi war die #77 des Customer Racing Teams Al Manar Racing by GetSpeed: Al Faisal Al Zubair (OMA), Fabian Schiller (GER) und Luca Stolz (GER) beendeten das hochkarätige GT3-Rennen auf dem vierten Platz. Bereits vor dem Finale stand Mercedes-AMG als Sieger der IGTC-Herstellerwertung fest, ebenso wie Kenny Habul (AUS) und Martin Konrad (AUT) vom Customer Racing Team SunEnergy1 by SPS als neue und alte Meister der Pro-Am-Wertung.

Das Finalwochenende der IGTC auf dem Yas Marina Circuit geriet vor allem für das Mercedes-AMG Team Gruppe M zu einem Wechselbad der Gefühle. Im freien Training am Freitag verunfallte zunächst der Mercedes-AMG GT3 #98 von Lucas Auer (AUT), Maro Engel und Maximilian Götz (beide GER). Das Performance Team legte eine Nachtschicht für die Reparatur ein und machte das Fahrzeug pünktlich zur Qualifying-Session am Samstag wieder einsatzbereit. Hier überzeugte das Fahrer-Trio mit der schnellsten kombinierten Rundenzeit und holte damit die Pole-Position. Im Schwesterfahrzeug #89 des Mercedes-AMG Team Gruppe M platzierten sich IGTC-Spitzenreiter Juncadella und seine Cockpit-Kollegen Jules Gounon (FRA) und Raffaele Marciello (SUI) auf dem zweiten Qualifying-Rang.

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Die Freude über die erste Startreihe währte im Rennen am Sonntag nicht lange: Schon nach wenigen Runden musste Engel im Mercedes-AMG GT3 #98 außerplanmäßig zurück an die Box. Ein Defekt im Ölkreislauf – eine Spätfolge des Unfalls im Freien Training – bedeutete das vorzeitige Aus. Pech hatte wenig später auch die #89: Nach 47 Runden über den 5,281 Kilometer langen Kurs zwangen technische Probleme mit dem Kühlwasserkreislauf und der damit einhergehende Wasserverlust das Team zur Aufgabe.

Ohne Juncadella im Rennen fokussierte sich die Titelentscheidung fortan auf Luca Stolz, der sich nun mit einem Sieg auf dem Yas Marina Circuit die Fahrermeisterschaft der IGTC sichern konnte. Entsprechend couragiert präsentierte sich der von P6 gestartete Mercedes-AMG GT3 #77 von Al Manar Racing by GetSpeed. Mit zunehmender Renndauer etablierten sich Stolz, Al Zubair und Schiller im Vorderfeld des 34-Fahrzeuge starken GT3-Feldes. Dabei sammelte das Trio auch einige Führungsrunden. In der Schlussphase übernahm Titelanwärter Stolz auf dem vierten Rang liegend das Steuer für den letzten Stint. Der Abstand auf die Podiumsplätze erwies sich jedoch als zu groß. Nach 335 Runden überquerte der 27-Jährige die Ziellinie auf dem vierten Rang. In der Gesamtwertung konnte er damit nicht zu Dani Juncadella aufschließen, der die Fahrerwertung gewann.

Klassensieg und Fahrermeisterschaft in der Pro-Am-Klasse

In der Pro-Am-Klasse konnten Kenny Habul und Martin Konrad das IGTC-Finale gelassen angehen. Durch den Sieg in Bathurst und zwei zweite Klassenplätze in Spa und Indianapolis stand das Duo schon vorzeitig als Pro-Am-Fahrerchampion fest. Beim Saisonfinale wurden Habul und Konrad am Steuer der #75 von SunEnergy1 by SPS durch Philip Ellis (SUI) unterstützt. Das Trio bestätigte seine Top-Form und gehörte über weite Strecken zur Spitzengruppe der Gesamtwertung. In der Schlussphase kontrollierten sie die Klassenwertung. Nach 334 Runden machte Ellis den Klassensieg und den fünften Gesamtrang perfekt. Ebenfalls ein erfolgreiches Rennen absolvierten die Sieger der letzten Ausgabe der Gulf 12 Hours, Isa Al Khalifa (BRN) und Martin Kodric (CRO). Das Duo vom Customer Racing Team 2 Seas Motorsport wurde von Hunter Abbott (GBR) ergänzt und platzierte seinen Mercedes-AMG GT3 #1 auf dem vierten Pro-Am-Platz (P10 gesamt).

Das gute Abschneiden der Customer Racing Teams beim 12-Stunden-Rennen in Abu Dhabi bildet den Abschluss eines herausragenden IGTC-Jahres für Mercedes-AMG. In den vier Langstreckenläufen der Saison 2022 holten die Teams mit dem Mercedes-AMG GT3 insgesamt drei Gesamtsiege und drei weitere Podiumsplatzierungen. Den Auftakt machte ein historischer Dreifachtriumph beim Bathurst 12 Hour, gefolgt von einem Doppelsieg bei den TotalEnergies 24 Hours of Spa und einem weiteren ersten Platz beim Indianapolis 8 Hour. Bereits vor dem Finale auf der Arabischen Halbinsel stand die Performance- und Sportwagenmarke aus Affalterbach damit als neuer Champion der Herstellerwertung fest.

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Das war ein außergewöhnlich erfolgreiches IGTC-Jahr für Mercedes-AMG. Wir haben die Herstellermeisterschaft gewonnen und die Fahrertitel in der Gesamtwertung sowie in der Pro-Am-Klasse. Für das Finale bei den Gulf 12 Hours hatten wir uns vorgenommen, unsere Serie von drei Siegen in Folge fortzusetzen. Das hat leider nicht geklappt, da unsere beiden Performance-Fahrzeuge früh ausfielen. Die Customer Racing Teams haben danach aber weiter souverän abgeliefert und zwei Top-Five Plätze und den Sieg in der Pro-Am-Klasse herausgefahren. Ich gratuliere Dani Juncadella zum verdienten Fahrertitel in der Gesamtwertung sowie Kenny Habul und Martin Konrad zur Pro-Am-Meisterschaft. Meine Gratulation auch an Ferrari und AF Corse, die heute verdient gewonnen haben.“

Daniel Juncadella, Mercedes-AMG Team Gruppe M #89: „Ich hatte eine großartige Saison und es ist ein unbeschreibliches Gefühl, jetzt der neue IGTC-Champion zu sein. Langstreckenrennen sind immer eine große Teamleistung – man gewinnt nicht allein. Zu meiner Meisterschaft haben auch meine Fahrerkollegen Jules Gounon, Raffaele Marciello, Kevin Tse, Daniel Morad und Maro Engel beigetragen, mit denen ich in dieser Saison in unterschiedlichen Konstellationen unterwegs war. Sie alle verdienen einen großen Teil der Ehre. Natürlich hätten wir uns heute gerne mit einem weiteren Sieg von der Saison verabschiedet – das war der Traum, aber am Ende bin ich auch so mit der Meisterschaft überglücklich.“

Luca Stolz, Al Manar Racing by GetSpeed #77: „Unser Rennwochenende war nicht einfach. Wir waren nicht voll zufrieden mit dem Setup. Das Qualifying war nicht ganz nach unseren Ansprüchen. Im Rennen haben wir dann aber gut Anschluss gehalten und zeitweise sogar um die Führung gekämpft. Am Ende waren wir ganz nah dran am Podium. P4 ist schade, aber wir haben alles gegeben und das ganze Rennen über gepusht.“

Maro Engel, Mercedes-AMG Team Gruppe M #98: „Es ist enttäuschend, dass wir das Rennen heute so früh beenden mussten – vor allem nach dem Mega-Tag gestern, an dem die Mannschaft einen unglaublichen Job gemacht hat und unser Auto wieder aufgebaut hat. Aber so ist nun mal der Motorsport. Wir können uns nur bedanken für den tollen Support in diesem Jahr. Im Endeffekt war es eine grandiose Saison für Mercedes-AMG. Hier in der IGTC, aber auch in den anderen Serien, gab es viele Erfolge der Customer Racing Teams. Das tröstet ein wenig über unseren heutigen Ausfall hinweg.“

Kenny Habul, SunEnergy1 by SPS #75: „Was für ein grandioses Gefühl. Ich bin mit meinem Team zum insgesamt dritten Mal Pro-Am-Champion der IGTC. Danke an alle Verantwortlichen bei Mercedes-AMG – Stefan Wendl, Thomas Jäger, alle! Und natürlich an alle meine Fahrerkollegen, die mich unterstützt haben. Martin und ich waren in diesem Jahr ein wirklich starkes Pro-Am-Duo. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.“

Martin Konrad, SunEnergy1 by SPS #75: „Wir hatten eine super Saison und ein großartiges Team. Wir haben Bathurst gewonnen und waren in Spa und Indianapolis jeweils Zweiter in unserer Klasse. Der Klassensieg heute ist für uns ein perfekter Abschluss. Eine super Leistung von allen – vor allem von Kenny. Er hatte einen Mega-Start und hat damit die Grundlage für Philip und mich gelegt. Wir könnten kaum glücklicher sein.“
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