Bei immer schwierigeren Witterungsbedingungen haben die Porsche-Kundenteams in Spa-Francorchamps mit dem 911 GT3 R eine hervorragende Vorstellung abgeliefert. Im Mittel der schnellsten Rundenzeiten aller Fahrer lag am Ende der im Bronze-Cup startende GT3-Rennwagen von Pure Rxcing vorn. Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hatte Aliaksandr Malykhin: Der Brite setzte im ersten Qualifying-Viertel schon sehr früh eine hervorragende Zeit von 2:18,937 Minuten. Danach wurde die Session aufgrund eines Unfalls unterbrochen. Beim Restart hatten sich die Streckenverhältnisse aufgrund zunehmend stärkerer Niederschläge bereits soweit verschlechtert, dass kaum noch Verbesserungen möglich waren. Die Vorlage von Malykhin verwandelten seine Teamkollegen Joel Sturm und Marco Seefried aus Deutschland sowie der Österreicher Klaus Bachler dann routiniert zur überraschenden Gesamtbestzeit.
Auch die Plätze zwei, sechs und acht des Bronze-Cups gingen an Porsche-Kundenteams. Der Nummer-20-Neunelfer von Huber Motorsport mit Antares Au (Hongkong), dem deutschen DTM-Piloten Tim Heinemann, Matteo Cairoli aus Italien und Jannes Fittje (Deutschland) belegte Rang drei der Gesamtwertung. Der mit dem rein französischen Quartett Clément Mateu, Hugo Chevalier, Steven Palette und Werksfahrer Frédéric Makowiecki besetzt 911 GT3 R von CLMR rückte bis auf die sechste Gesamtposition vor, während das Auto von Herberth Motorsport im absoluten Zeitentableau auf Platz acht geführt wird. An seinem Steuer wechseln sich die Deutschen Alfred und Robert Renauer sowie Ralf Bohn mit dem Niederländer Kay van Berlo ab.
Die drei Pro-Neunelfer gingen mit einem Handicap ins Qualifying: Da sie nur mit drei Fahrern besetzt sind, durften sie erst im zweiten Viertel ins Geschehen eingreifen – da hatte sich der Regen aber bereits weiter verstärkt. Der sogenannte Grello des Kundenteams Manthey EMA machte das Beste aus diesem Nachteil. Ex-Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich sowie die beiden Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich) und Lokalmatador Laurens Vanthoor kämpften sich noch auf Gesamtrang sieben vor. Rutronik Racing und Dinamic GT Huber Racing verpassten den Sprung in die Super-Pole-Session jedoch.
Als sechste und letzte 911 GT3 R-Crew dürfen sich die Australier Stephen und Brenton Grove auf Platz 20 über die Teilnahme am Zeitfahren der besten 20 freuen. Sie werden in ihrem Team Grove Racing von ihrem Landsmann Anton de Pasquale sowie Earl Bamber unterstützt. Der Neuseeländer hat als Porsche-Werksfahrer 2015 und 2017 die 24 Stunden von Le Mans mit dem 919 Hybrid gewonnen.
Die finale Jagd auf die 20 besten Startplätze beginnt am Freitag zwischen 15:35 und 16:05 Uhr (MESZ). Das 24-Stunden-Rennen auf dem belgischen Grand-Prix-Kurs startet am Samstag um 16:30 Uhr Ortszeit. Es gilt als die größte Veranstaltung für GT3-Fahrzeuge weltweit und zählt für den GT World Challenge Europe Endurance Cup sowie die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Fahrer und Fahrzeuge erhalten für die GT World Challenge nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Das Rennen wird auf der Website www.intercontinentalgtchallenge.com im Live-Stream übertragen.
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Das war ein sehr gutes Qualifying für die Porsche-Kundenteams und uns. Sechs 911 GT3 R in den Top 20 – das ist ein grandioses Ergebnis. Ganz gleich ob Pro-, Pro-Am- oder Bronze-Cup-Kategorie: Die Jungs haben einen super Job gemacht. Natürlich waren die Bedingungen etwas glücklich, dass in der ersten Session die trockensten Bedingungen vorgeherrscht haben. Dafür präsentierten sich die letzten drei Qualifying-Viertel für alle sehr nass und tricky. Morgen kommt die Super-Pole-Session. Mal schauen, was wir da herausholen können. Alle sind positiv gestimmt, das ist an diesem Wochenende das Wichtigste.“
Aliaksandr Malykhin (Porsche 911 GT3R #911): „Ich bin stolz auf unser Team. Wir haben bei diesen schwierigen Bedingungen wirklich einen super Job hingelegt. Die Stimmung unter uns Fahrern ist sehr gut, wir helfen uns gegenseitig enorm mit engem Informationsaustausch zu den Streckenbedingungen und unserem 911 GT3 R. Ich konnte mit meiner Rundenzeit die Grundlage legen, meine Teamkollegen und unsere Ingenieure haben das dann perfekt in die Qualifikation für die Super-Pole umgemünzt.“
Tim Heinemann (Porsche 911 GT3 R #20): „Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir uns für die Super-Pole qualifiziert haben. Das kam ziemlich unerwartet. Natürlich konnten wir davon profitieren, im trockenen Q1-Segment gefahren zu sein. Aus den Top-20 heraus starten zu können, ist eine sehr gute Ausgangsposition fürs Rennen, auf das wir uns im morgigen Warm-up abschließend vorbereiten werden.“
Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #92): „Ein verrücktes Qualifying! Es ging vor allem um die Entscheidung, wann du mit welchem Reifen und mit welchem Luftdruck auf die Strecke gehst. Das Team hat in dieser Beziehung einen großartigen Job gemacht: Wir sind das bestplatzierte Auto aus der Pro-Kategorie, die mit nur drei Fahrern nicht an dem noch trockenen ersten Teil des Qualifyings teilnehmen durften. Wir haben alle fehlerlos agiert und deshalb zu dieser Qualifikation zur Super Pole beigetragen.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3R #96): „Ohne die Teilnahme am ersten Qualifying-Viertel bei trockenen Bedingungen war es natürlich sehr schwierig, eine gute Durchschnitts-Rundenzeit zu erzielen. Wir haben unser Bestes gegeben, aber es hat nicht ganz gereicht, auch wenn unser Porsche 911 GT3 R im Regen sehr schnell war. So gehen wir von Startplatz 30 in meine ersten 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Es ist ein langes Rennen, deswegen ist noch überhaupt nichts verloren.“
Ergebnisse Qualifying
1. (BC) Bachler/Malykhin/Sturm/Seefried (A/UK/D/D), Porsche 911 GT3 R #911, 2:28,569 Minuten2. (1. GC) De Haan, Gamble, Fagg, Macdonald (GB/GB/GB/GB) McLaren 720S GT3 EVO #5, 2:28,923 Minuten
3. (2. BC) Au/Heinemann/Cairoli/Fittje (HK/D/I/D), Porsche 911 GT3 R #20, 2:29,103 Minuten