Interview mit DTM-Pilot Thierry Vermeulen vor seinem Heimspiel
Das Rennwochenende der DTM in Zandvoort (23. bis 25. Juni) ist für Thierry Vermeulen kein gewöhnliches. Als einziger Niederländer im Starterfeld fährt der 20-Jährige vom Team Emil Frey Racing vor heimischen Fans. Der in Venlo geborene Youngster spricht im Interview über die Atmosphäre in Zandvoort, Tipps von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen und den Cockpitwechsel zu Ferrari.
Was hat der Dünenkurs in Zandvoort zu bieten?
Thierry Vermeulen: „Durch die Renovierungsarbeiten für die Formel 1 vor einigen Jahren hat sich die Strecke ziemlich stark verändert, trotzdem hat der Circuit Zandvoort seinen besonderen Charme behalten. Ich bin großer Fan der Strecke, vor allem die beiden Steilkurven machen richtig Spaß. In vielen Kurven funktioniert dort nur eine Linie richtig gut. Daher bin ich gespannt, wie sich das in den Rennen darstellt.“
Der Tourstopp an der Nordseeküste wird für dich zum Heimspiel. Was für ein Gefühl löst das aus?
„Meine Vorfreude auf das Wochenende in Zandvoort ist riesig. Mit der DTM in einem Ferrari in Zandvoort zu fahren, wird einfach großartig. Die Fans dürfen sich auf spektakuläre Rennen freuen, das hat der Auftakt in Oschersleben schon gezeigt.“
Was ist das Ziel für die beiden Rennen vor heimischen Fans?
„Als Rennfahrer möchte man immer gewinnen. Realistisch betrachtet wäre ein Platz unter den Top-Acht aber ein super Ergebnis. Dafür hoffe ich natürlich auf eine Extraportion Support von den niederländischen Fans. Dass ich in Zandvoort schnell bin, habe ich vergangenes Jahr gezeigt, als ich im ADAC GT Masters gemeinsam mit Mattia Drudi Zweiter wurde. In der DTM gibt es aber viele Fahrer, die eine unglaubliche Erfahrung mitbringen und mit der Strecke ebenfalls vertraut sind.“
Wie viele Tickets hast du für Familie und Freunde organisiert?
„Ich habe aktuell rund 80 Personen auf meiner Gästeliste stehen. Der Support und die Atmosphäre vor Ort werden großartig. Es ist einfach ein besonderes Gefühl, die Autos live zu sehen und zu hören. Dieses Erlebnis möchte ich meiner Familie, meinen Freunden und meinen Partnern bieten. Außerdem gibt es neben den Rennen auch coole Aktionen für die Fans, wie zum Beispiel den Pitwalk.“
Mit Jos Verstappten, Vater von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, hast du einen prominenten Mentor an deiner Seite. Wie kam es dazu?
„Das ist eine besondere Konstellation. Mein Vater ist der Manager von Max Verstappen, dadurch kenne ich ihn und seine Familie seit vielen Jahren sehr gut. Wir sind öfter im Austausch und Tipps von einem Formel-1-Weltmeister nimmt man natürlich gern an. Auch sein Vater Jos hat einen großen Anteil an meiner Entwicklung, weil er mit seiner Erfahrung auch immer Ratschläge für mich hat. Wenn es die Terminkalender von Max und Jos ermöglichen, besuchen die beiden mich oft an der Strecke. Es ist großartig, diese Unterstützung zu spüren.“
Mit 20 Jahren bist du diese Saison der jüngste DTM-Fahrer. Wie fühlt sich das an?
„Mit dem Rennwochenende in Oschersleben hat sich für mich ein Traum erfüllt. Eines Tages in einer so populären Serie wie der DTM zu fahren, war schon immer mein großes Ziel. Es war ein tolles Gefühl, die Fans dort zu erleben und die Atmosphäre zu genießen. Aus sportlicher Sicht lief der Auftakt gut für unser Team, vor allem durch den Podiumsplatz von Jack Aitken. Die Qualifyings haben gezeigt, wie unfassbar eng das Feld beieinander ist.“
Diese Saison stand ein Markenwechsel an – von Audi zu Ferrari. Was für Herausforderungen bringt das mit sich?
„Der neue Ferrari 296 GT3 sieht richtig gut aus und es macht auch großen Spaß, mit dem Auto zu fahren. Für mich bringt das Fahrzeug aber eine Besonderheit mit. In meiner noch jungen Karriere habe ich seit 2020 verschiedene Porsche-Fahrzeuge und unter anderem im ADAC GT Masters einen Audi pilotiert. Alle waren in ihrer Entwicklung aber sehr ausgereift, wohingegen der Ferrari 296 GT3 als brandneues Fahrzeug noch am Anfang dieses Prozesses steht. Daran mitwirken zu können, macht mich stolz.“
Es ist sowohl für Emil Frey Racing als auch deinen Teamkollegen Jack Aitken und dich die Debütsaison in der DTM. Wie geht man als Team diese Herausforderung an?
„Für uns ist es wichtig, als Team zu arbeiten. Wir kommunizieren offen und tauschen uns regelmäßig aus, um gemeinsam immer besser zu werden. Denn eins verbindet uns alle: Wir wollen Rennen gewinnen. Jack Aitken hat bereits viele Erfahrungen in unterschiedlichen Fahrzeugen gesammelt. Daher bin ich froh, ihn als Teamkollegen zu haben. Sobald man ins Auto steigt, ist aber jeder voll auf sich fokussiert.“
Welche Bedeutung hat Motorsport in den Niederlanden?
„Der Motorsport hat bei uns vor allem durch die Erfolge von Max Verstappen in der Formel 1 stark an Beliebtheit gewonnen. Auch das Interesse am GT-Sport wächst. Die DTM bietet große Starterfelder, Fahrzeuge von vielen verschiedenen Herstellern und spannende Rennen. Das sind doch beste Voraussetzungen für ein aufregendes Wochenende in Zandvoort.“