Dienstag, 19. November 2024
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FIA Formel E
22.02.2023

Das Porsche will in Kapstadt mit weiterem Topergebnis punkten

Zweite Saisonpremiere in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft: Beim Cape Town E-Prix am 25. Februar ist die innovative Elektrorennserie erstmals in Kapstadt zu Gast. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team setzt in der Postkartenkulisse der südafrikanischen Metropole zwei Porsche 99X Electric ein.

In Kapstadt wartet auf Fahrer und Teams wieder eine völlig neue Strecke – nur zwei Wochen nach dem Rennen in Hyderabad. Pascal Wehrlein und António Félix da Costa vom TAG Heuer Porsche Formel-E-Team haben in Indien gezeigt, dass sie mit solchen Herausforderungen gut umgehen können: Der Deutsche baute seinen Vorsprung in der Fahrerwertung aus, sein portugiesischer Teamkollege holte sein erstes Podium für Porsche. In der Teamwertung übernahm die Mannschaft aus Weissach in ihrer vierten Formel-E-Saison erstmals die Spitzenposition.
 
Mit zwei Porsche 99X Electric ist auch das Porsche-Kundenteam Avalanche Andretti in Kapstadt am Start. Der Rennstall der US-Motorsport-Ikone Michael Andretti liegt in der Teamwertung hinter dem TAG Heuer Porsche Formel-E-Team auf dem zweiten Platz. Als Piloten kommen Jake Dennis (GBR), der Zweitplatzierte in der Fahrerwertung, sowie André Lotterer (GER) zum Einsatz. 

Nachgefragt bei Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E

In Hyderabad habt ihr unter schwierigen Bedingungen die WM-Führung übernommen. Wie habt ihr das geschafft? Was zeichnet Deine Mannschaft aus?
„Möglich war das nur durch eine sensationelle Teamleistung. Angefangen von den Mechanikern, die das Fahrzeug nach dem Trainingsunfall von Pascal über Nacht wieder aufgebaut, bis hin zu den Ingenieuren, die die Daten analysiert und die Probleme abgestellt haben. Nicht zu vergessen die Fahrer: Ohne das erste freie Training hatten sie einen deutlichen Nachteil gegenüber der Konkurrenz, haben aber das Beste daraus gemacht. Vor allem Pascal hat mich mit seiner mentalen Stärke und der Leistung, die er am Renntag abgerufen hat, tief beeindruckt. Ich bin sehr stolz auf die Einstellung und die Willensstärke jedes Einzelnen im Team.“
Das Team ließ sich durch den Rückschlag nicht aus dem Tritt bringen. Woher kommt diese mentale Stärke?
„Das Team hat einen unglaublichen Spirit und eine eindrucksvolle mentale Stärke gezeigt. Wir haben vor der Saison genau in diesem Bereich gearbeitet, und Hyderabad war für mich auch ein Resultat dieser Arbeit. Nach so einem Rückschlag zusammenzustehen und das Maximum herauszuholen, zeichnet ein Spitzenteam aus.“
Wie siehst Du nach dem ersten Viertel der Saison die Kräfteverhältnisse in der Formel E?
„Wir hatten einen sensationellen Saisonstart und haben auf unterschiedlichen Strecken gezeigt, dass unser Porsche 99X Electric siegfähig ist. Das Team und die Fahrer haben in den ersten vier Rennen eine hochkonzentrierte Leistung gezeigt. So müssen wir weiterarbeiten, um auch künftig vorne mitzufahren. In dem gesamten Paket steckt noch weiteres Potential. Das müssen wir heben. Die Kräfteverhältnisse können sich schnell ändern, da die Lernkurve mit den neuen Autos immer noch sehr steil ist. Darum müssen wir von Rennen zu Rennen schauen und unser Paket weiterentwickeln.“

Nachgefragt bei António Félix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13)

Wie groß war in Hyderabad die Erleichterung über Dein erstes Podium als Porsche-Werksfahrer?
„Was ich nach dem Rennen fühlte, war weniger Erleichterung. Ich war einfach nur glücklich und zufrieden, dass die Arbeit mit meinem Team zu diesem guten Resultat geführt hat. Doch wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Ich muss unser Auto noch besser kennenlernen, um sein volles Potential ausschöpfen zu können. Die Unterstützung durch das Team und meine Ingenieure ist mir dabei eine große Hilfe. Wir machen gute Fortschritte. Mein erstes Podium für Porsche zu holen, war auf jeden Fall ein tolles Gefühl.“
In Kapstadt wartet die zweite völlig neue Strecke in nur zwei Wochen auf euch. Was ist die größte Herausforderung?
„Eine neue Strecke ist immer eine knifflige Sache. Umso wichtiger ist eine intensive Vorbereitung. Wenn Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren fehlen, erfordert das mehr Basisarbeit im Simulator. Das kostet Zeit. Doch wir haben uns in Hyderabad gut auf eine neue Strecke eingestellt und werden das auch in Kapstadt tun, da bin ich sehr zuversichtlich. Wir haben da inzwischen sehr viel Erfahrung und wissen, wie der Prozess funktioniert.“

Nachgefragt bei Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#94)

Das Rennwochenende in Hyderabad begann nicht gut für Dich, endete dann aber doch versöhnlich. Was nimmst Du an Erfahrungen mit nach Kapstadt?
„Es war wirklich kein einfaches Wochenende. Wir haben für jedes Rennen nur zwei Trainings, und wenn du wegen eines Zwischenfalls eines verlierst, dann ist das für die Vorbereitung natürlich nicht ideal. Doch wir haben das Beste daraus gemacht. Die Mechaniker haben alles getan, um mein Auto wieder einsatzfähig zu bekommen, haben in der Nacht nur eine Stunde geschlafen. Ich selbst war bis spätabends im Krankenhaus. So gesehen bin ich mit dem Resultat sehr glücklich. Diese Punkte sind wichtig für die Meisterschaft.“
Im Qualifying läuft noch nicht alles nach Wunsch. An was liegt das und was erwartest Du von Kapstadt?
„Durch das verpasste Training hatten wir in Hyderabad nicht viel Zeit, das Setup meines Autos an die Strecke anzupassen. Insofern sagt dieses Qualifying nichts über unsere wahre Leistungsstärke aus. In Kapstadt haben wir eine neue Strecke mit neuen Bedingungen. Wir müssen verstehen, was es auf dieser Strecke braucht, um schnell zu sein. Da fangen wir, wie alle anderen auch, bei null an. Was die Stadt betrifft, wird das sicherlich ein Highlight dieser Saison. Ich freue mich darauf und bin glücklich, an so einem tollen Ort Rennen fahren zu dürfen.“