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GT World Challenge
24.04.2023

Grasser Racing erobert Podium beim Saisonauftakt

GRT feierte am vergangenen Wochenende in Italien einen erfolgreichen Start in die Saison 2023. Für das österreichische Lamborghini-Team stand auf dem Autodromo Nazionale di Monza am 22. und 23. April der Auftakt des Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup Powered by AWS an. Auf dem Traditionskurs vor den Toren Mailands stellten sich 55 Teilnehmer dem ersten Kräftemessen in der prestigeträchtigen Langstreckenserie. Für Grasser Racing war die Rennpremiere mit dem neuen Lamborghini Huracán GT3 EVO2 mit einem Podest im Silver Cup ein Erfolg.

Fabrizio Crestani, Ricky Capo und Sam Neary wurden nach der Renndistanz von drei Stunden als Dritte der Wertung abgewunken. Kay van Berlo, Benjamin Hites und Clemens Schmid blieb im Schwesterauto der verdiente Lohn für ihre starke Leistung verwehrt. Sie mussten in Führung liegend nach einer unverschuldeten Kollision abstellen. Für GRT steht nach der ersten von fünf Stationen im Kalender der dritte Platz in der Silberwertung zubuche. Die nächste Veranstaltung im GT World Challenge Europe Endurance Cup geht für die Truppe von Teamchef Gottfried Grasser am 3. und 4. Juni im französischen Le Castellet über die Bühne.

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Das Trio der Startnummer 58 verzeichnete bereits vor dem Rennen das erste kleine Erfolgserlebnis im diesjährigen GT World Challenge Europe Endurance Cup. In der mit der Rennsimulation Assetto Corsa Competizione ausgetragenen Fanatec Esports GT Pro Series ging es am Samstagabend um reale Meisterschaftspunkte. Fabrizio Crestani erkämpfte beim virtuellen Schlagabtausch die ersten beiden Zähler für das Konto von GRT. Am darauffolgenden Morgen stellten er und seine beiden Teamkollegen im Qualifying mit Startplatz zwei im Silver Cup die Weichen für einen erfolgreichen Sonntag.

Als Startfahrer meisterte Crestani die nervenaufreibende Anfangsphase auf dem 5,793 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs von Monza souverän. Der Italiener hielt bis zum ersten Fahrerwechsel in der 31. Runde die zweite Position in seiner Wertung. Im zweiten Stint behauptete sich Ricky Capo mit konstanter Pace in den Top-3. Der Australier übergab für den finalen Stint an Sam Neary. Der Brite machte unermüdlich Druck und lieferte sich mit dem Zweitplatzierten eine spannende Verfolgungsjagd. Nach 93 Runden wurde er mit weniger als einer Sekunde Rückstand auf den Rivalen als Dritter abgewunken.

Ricky Capo: "Ich bin wirklich glücklich, in meinem ersten Rennen mit dem Grasser Racing Team auf dem Podium zu stehen. Wir hatten eine gute Pace und auch unsere Strategie hat sich ausgezahlt. Mit den Daten, die wir an diesem Wochenende gesammelt haben, werden wir noch stärker werden. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen auf dem Circuit Paul Ricard, wo wir hoffentlich noch erfolgreicher sein werden."

Sam Neary: "Ich bin mit dem Ergebnis des gesamten Teams sehr zufrieden. Die Saison in Monza mit einem Podium zu eröffnen, ist ein schönes Gefühl. Wir wussten, dass wir mehr Pace hatten, doch der fehlende Topspeed auf den Geraden hat das Überholen für uns erschwert. Aber Monza war für uns von vornherein nicht das einfachste Pflaster, daher ist der dritte Platz ein tolles Resultat. Vielen Dank an die gesamte Crew von Grasser Racing. Das Auto war perfekt und die Boxenstopps waren mega! In Le Castellet kann es so weitergehen."

Fabrizio Crestani: "Es war auf jeden Fall ein solider Start in die Saison mit guten Punkten. Leider konnte ich aufgrund der technischen Probleme der Rennstrecke im Q3 nicht fahren, sonst hätten wir weiter vorne starten können. Auf jeden Fall war das Auto sehr stark. Es ist schade, dass ich im Verkehr steckte und im ersten Stint nicht unsere wahre Pace zeigen konnte. Insgesamt war es aber ein gutes Wochenende. Ich liebe die Menschen und die Atmosphäre im Team, und ich muss allen dafür danken, dass sie mir ein so gutes Auto hingestellt haben. Es tut mir leid, was mit der Startnummer 85 passiert ist, denn auch sie hatten ein gutes Resultat verdient. Aber das war nur der Anfang, und ich bin sicher, dass wir in den nächsten Rennen noch stärker sein werden. Es ist eine Ehre, für dieses tolle Team zu fahren!"
Clemens Schmid (AUT) / Kay van Berlo (NED) / Benjamin Hites (CHI)

Für das Schwesterauto hatte der Rennsonntag ebenfalls verheißungsvoll begonnen. Im zweiten Teil des Qualifyings eroberte Benjamin Hites die Bestzeit im Silver Cup, was Startpatz drei in der Klasse bedeutete. Die durch technische Schwierigkeiten an der Rennstrecke bedingte Absage des Q3 vereitelte eine noch bessere Ausgangslage. Im Rennen erwischte Kay van Berlo aus der 15. Reihe des Grids einen Raketenstart. In der ersten Runde machte er neun Positionen gut und brachte das Auto an die Spitze des Silver Cups. Die Führung ließ er sich in der hart umkämpften Anfangsphase des Rennens nicht mehr streitig machen.

In Runde acht fand der Saisonauftakt für die Crew dann ein unerwartet frühes Ende. Bei der Anfahrt auf die erste Kurve wurde van Berlo unverschuldet in eine Kollision verwickelt. Ein unmittelbar hinter ihm fahrender Konkurrent hatte sich verbremst und die rechte Seite der Startnummer 85 hart touchiert. Die dabei am Reifen und der Aufhängung erlittenen Beschädigungen ließen eine Weiterfahrt nicht zu. Der Niederländer musste das Auto in aussichtsreicher Position liegend an Ort und Stelle abstellen und beendet damit zugleich seinen einzigen für diese Saison geplanten Einsatz mit GRT. In Le Castellet wird sein Bruder Glenn van Berlo wieder in der Startnummer 85 Platz nehmen.

Clemens Schmid: "Mir fehlen nach diesem Sonntag wirklich die Worte. Wir hatten eine fantastische Saisonvorbereitung, das Team hat mega Arbeit geleistet. Nicht einmal zehn Runden weit zu kommen, ist einfach nur enttäuschend. Wir hatten schon im Qualifying großes Pech, dass das Q3 nicht stattfand. Das hat uns um die Chance auf einen noch besseren Startplatz gebracht. Durch Kays super Start lagen wir gut im Rennen, aber leider hatten sich die Fahrer hinter ihm nicht im Griff. Der Unfall war überflüssig und das Resultat ist sehr frustrierend. Ein großes Dankeschön an die gesamte Mannschaft für die starke Leistung am Wochenende. Wir schauen nach vorne und werden zurückschlagen."

Kay van Berlo: "Die Pace war in den Trainings sehr gut und wir waren für das Rennen optimistisch. Es ging darum, sich am Start aus allem herauszuhalten und in den Rhythmus zu finden. Ich kam gut weg und konnte sofort einige Positionen holen. Die Führung im Silver Cup hat sich gut angefühlt, aber leider hat das nicht lange angehalten. Der Fahrer hinter mir lag mehrere Autolängen zurück und hat sich völlig vertan. Er kam in die Schikane geschossen und hat mich und einen weiteren Lamborghini aus dem Rennen genommen. Für solche Fehler gibt es keine Entschuldigung. So etwas sollte auf dem hohen Niveau in der GT World Challenge nicht passieren. Es ist sehr enttäuschend, denn ich bin mir sicher, dass der Sieg im Silver Cup für uns möglich war. Dennoch habe ich das Wochenende mit dem Team sehr genossen. Es hat großen Spaß gemacht und ich würde mich freuen, eines Tages wieder für GRT zu fahren."

Benjamin Hites: "Das Team hat einen tollen Job gemacht. Die Performance hat in jeder Hinsicht gestimmt, das Auto war sowohl bei der Qualifying- als auch bei der Rennpace pfeilschnell. Wir waren sehr zuversichtlich, ein gutes Resultat holen zu können. Das Qualifying lief gut und die Bestzeit im Silver Cup hat mir ein super Gefühl gegeben, auch was das Selbstvertrauen für die kommenden Läufe angeht. Der Ausgang des Rennens ist ernüchternd. Der Unfallverursacher sah bei der Aktion wirklich nicht gut aus. Uns bleibt nur, auf Le Castellet zu schauen. Wir haben viel Potential und werden weiter pushen."

Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: "Wir verlassen Monza mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf unsere Teamleistung dürfen wir stolz sein. Die gesamte Mannschaft hat in der Pre-Season und am Wochenende fantastisch gearbeitet. Unser Paket war konkurrenzfähig, obwohl es im Rennen schwierig war, mit dem Topspeed-Nachteil nach vorne anzugreifen. Der dritte Platz im Silver Cup ist der verdiente Lohn für die Anstrengungen. Fabrizio, Ricky und Sam sind zum ersten Mal zusammen gefahren und haben ein fehlerfreies Rennen gezeigt. Ich bin mir sicher, dass sie in Zukunft noch stärker sein werden. Für das Schwesterauto war es hingegen sehr schade, so früh auszuscheiden. Benjamin hat im Q2 eine richtig starke Pace gezeigt und Kay hat seinen Bruder super vertreten. Sein Start war bombastisch und so aus dem Rennen genommen zu werden, ist eine große Enttäuschung. Für Clemens war es besonders bitter, da er weder im Qualifying noch im Rennen zum Einsatz kam. Die Jungs wurden durch eine unnötige Aktion eines Konkurrenten um die Chance auf ein starkes Resultat gebracht."