GTC Race
15.10.2023
Bouthoorn holt sich den GT4-Sieg beim Reifenpoker in der Eifel
Die Rennleitung entschied aufgrund der kalten Temperaturen am Morgen des Rennsonntags auf eine doppelte Einführungsrunde vor der 30-minütigen Renndistanz. Im Anschluss sollte es in den ersten Minuten des GT Sprint eine Zweiklassengesellschaft geben. Während die mit Regenreifen bestückten Piloten an der Spitze wegziehen konnten, mussten die Slicks bereiften Fahrzeuge die ersten Runden sehr vorsichtig angehen.
Den besten Start erwischten die beiden Porsche-Cayman-Piloten Herolind Nuredini (Allied-Racing) und Leo Pichler (razoon – more than racing), die nach den ersten Kurven sogar das gesamte Multiclass-Fahrerfeld anführten. Dahinter sortierten sich mit Jay Mo Härtling (Schnitzelalm Racing), Yves Volte (Teichmann Racing), Joel Mesch sowie Marcel Marchewicz (beide Schnitzelalm Racing) ebenfalls schnelle Verfolger auf Regenreifen ein.
Im hinteren Teil des Feldes war es Rick Bouthoorn (razoon – more than racing), der auf den Slicks mit seinem KTM X-BOW GT4 am besten zurechtkam und den Anschluss an die vorderen Fahrzeuge halten konnte. Währenddessen gab es für einige Teams Ärger von der Rennleitung, da in der Startaufstellung zu lange an den Fahrzeugen gearbeitet wurde. Davon betroffen waren unter anderem Marchewicz (#10), Härtling (#11), Litvinenko (#26), Wolf (#81) und Mesch (#111).
An der Spitze wurde dann hart um die Führung gekämpft: Härtling konnte im Mercedes-AMG GT4 zu Pichler und Nuredini aufschließen und sich kurz in Führung setzen, doch Nuredini konterte und setzte sich an die Spitze des GT4-Feldes. Im Anschluss konnte sich der junge GT4-Rookie von seinen direkten Verfolgern etwas lösen und seinen Vorsprung Runde um Runde ausbauen.
In der Box wurde es dann hektisch. Einige Piloten entschieden sich zum Wechsel auf Slicks, da die Pirelli-Regenreifen anfingen, auf dem trocknenden Asphalt zu schmieren. Die beiden Toyota Supra GT4 von Yves Volte und Heiko Hammel machten dabei den Anfang und die Teichmann Racing-Crew gab ihr Bestes, die beiden Toyota wieder schnell auf die Strecke zu schicken. Zur Erinnerung: Ähnlich wie beim Straßenauto, sind die Felgen bei den GT4-Boliden mit fünf einzelnen Bolzen oder Schrauben gesichert.
Zur Rennhalbzeit drehte sich dann die Reifenperformance und die Fahrzeuge mit den profillosen Pirelli-Reifen übernahmen die Oberhand. Rick Bouthoorn, der zu Beginn des Rennens am meisten riskierte, um den Rückstand möglichst klein zu halten, überholte einen Kontrahenten nach dem anderen und konnte die GT4-Führung übernehmen. Auch Markus Eichele (ME Motorsport) im BMW M4 GT4 und Tom Spitzenberger (Seyffarth Motorsport) im Audi R8 LMS GT4 nutzten die Slicks und gingen in die Verfolgerposition.
Doch am Ende ließ sich Rick Bouthoorn den Sieg nicht mehr nehmen. Nach einer ausgelassenen Feier auf seinem KTM X-BOW GT4 inklusive Küsschen für seinen Boliden berichtete der Niederländer im Siegerinterview: „Dieses Jahr hatten wir so viele Probleme mit der Evo-Ausbaustufe des KTM X-BOW. Wir haben jedes Rennen alles gegeben und hatten immer Pech, aber jetzt können wir endlich sagen, dass wir mit dem Auto siegen können. Ich bin ein Rennsieger und razoon sind Gewinner mit dem KTM. Am Start haben wir auf das Wetterradar geschaut und es sollte nur kurz und leicht regnen. Die ersten Runden auf Slicks waren herausfordernd, aber das habe ich schon oft trainiert und so konnte ich die Aufgabe perfekt umsetzen bei den schwierigen Bedingungen. Danke an meine Sponsoren, mein Team, meine ganze Familie und das GTC Race.“
Ein ebenfalls sehr zufriedener Markus Eichele freute sich nach dem Rennen über den gelungenen Saisonabschluss und den Sieg in der Trophy-Wertung. „Es war ein klasse Rennen und sehr spannend am Anfang mit dem schweren BMW auf der rutschigen Strecke. Als es dann abgetrocknet ist, konnten wir zeigen, was in uns steckt und das hat richtig viel Spaß gemacht. Das müssen wir jetzt erstmal realisieren – hier beim Saisonfinale einen zweiten Platz einzufahren ist ein mega Saisonabschluss“, so Eichele vor der Siegerehrung.
Das Podest wird abgerundet von Tom Spitzenberger (Seyffarth Motorsport), der mit seiner Leistung ebenfalls sehr zufrieden war. „Es war ein irres Rennen, wie in Oschersleben. Am Anfang war es sehr schwierig im Regen mit den Slicks, aber gegen Ende war es natürlich die richtige Entscheidung. Wir haben vor dem Start überlegt, ob wir auch die Reifen wechseln sollen, haben uns dann aber aufgrund der knappen Zeit dagegen entschieden“, so Spitzenberger.
Tobias Erdmann darf sich bereits über die gelungene Verteidigung seines Trophy-Titels freuen. Der zweite Platz hinter Eichele reichte dem Audi-Piloten vom Team Seyffarth Motorsport, um sich den Titel der besten GT4-Piloten über 30 Jahren zu sichern.
Während die Trophy-Wertung schon entschieden ist, kann in der Junior und GT4-Wertung im zweiten Lauf noch einiges passieren. Ab 13.30 Uhr startet der zweite Lauf des GT Sprints, der wie immer auch im Livestream gezeigt wird.