GTC Race
14.10.2023
Hanses und Zulauf triumphieren beim GT60-Finale
Bereits die erste Kurve hatte es in sich: Die beiden aus der ersten Startreihe gestarteten Fahrer, Moritz Wiskirchen (équipe vitesse) und Finn Zulauf (Car Collection Motorsport), lieferten sich in ihren GT3-Boliden ein Beschleunigungsduell und beide versuchten, einen möglichst späten Bremspunkt in der Zufahrt auf die erste Kurve zu setzen. Doch dabei verschätzen sich beide und mussten eine weite Linie wählen. Davon profitierte Luca Arnold (W&S Motorsport), der innen an beiden vorbeischlüpfen konnte und davon motiviert den Stint seines Lebens fuhr. Jede Runde konnte der GT3-Rookie seinen Vorsprung ausbauen und so seinem Teamkollegen Christer Jöns den Mercedes-AMG GT3 zur Rennmitte mit einem fast 10 Sekunden großen Vorsprung übergeben.
Dahinter ging es dann aber etwas knapper zu: Moritz Wiskirchen übergab den Mercedes-AMG GT3 an seinen Teamkollegen Marcel Marchewicz, währenddessen nutze Verfolger Finn Zulauf die Chance und setzte den Overcut. Nach zwei schnellen Runden steuerte dann auch GTC Race Förderpilot Zulauf die Box an und übergab seinen Audi R8 LMS GT3 an Mitfahrer Julian Hanses und der Overcut sollte erfolgreich bleiben. Am Boxenausgang konnte Hanses den zweiten Platz übernehmen.
Bei den Gentlemen-Piloten waren es Michael Golz (MH Motorsport) im Lamborghini Huracan GT3 und Roland Arnold (Schnitzelalm Racing), die einige Runden miteinander kämpften – mit dem besseren Ausgang für Arnold im Mercedes-AMG GT3, der sein Fahrzeug beim Boxenstopp an Kenneth Heyer übergab.
Zwanzig Minuten vor Rennende sollte das Eifelwetter eine spannende Rolle im Rennablauf übernehmen: Einsetzender leichter Regen sorgte dafür, dass in einigen Streckenabschnitten besondere Vorsicht gefragt war. Währenddessen gab es für einige Piloten schlechte Nachrichten von der Rennleitung: Der Führende, Christer Jöns, aber auch Marcel Marchewicz erhielten Zeitstrafen wegen Vergehen beim Boxenstopp.
Durch die immer feuchter werdende Strecke entschieden sich die Piloten zu unterschiedlichen Strategien. Während Kenneth Heyer und Christer Jöns erneut die Box ansteuerten, um auf die Pirelli-Regenreifen zu wechseln, blieben Hanses und Marchewicz auf den Slicks. Doch innerhalb von nur wenigen Minuten war der 5,137 Kilometer lange Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings so rutschig, dass die auf Slicks bereiften Fahrzeuge bis zu 30 Sekunden pro Runde langsamer unterwegs waren.
Marchewicz nutze seine Nürburgring-Erfahrung aus und konnte sich auf den zweiten Platz zurück schieben. Kurz bevor es dann in die letzten Runden ging, erwischte es Fabian Kohnert (Glatzel Racing elevenclassics) ausgangs der Mercedes-Benz-Arena. Der Cup-Porsche-Pilot verlor auf den rutschigen Curbs die Kontrolle über seinen Boliden und schlug in die Streckenbande ein. Im Anschluss konnte er zwar seinen Boliden aus eigener Kraft sicher hinter den Reifenstapeln abstellen, doch wegen der Trümmerteilen auf der Strecke entschied sich die Rennleitung dafür, das Safety-Car loszuschicken.
Neugeordnet und ohne Zeitenabstände ging es dann für die Piloten ins Ziel. Besonders ärgerlich war dies für die Führenden Arnold/Jöns, da sie so auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung zurückfielen und auch Marchewicz/Wiskirchen, die als Zweite ins Ziel fuhren, mussten sich aufgrund einer Zeitstrafe mit der dritten Position zufrieden geben.
Profiteure der Strafen waren die beiden GTC Race Förderpiloten Julian Hanses und Finn Zulauf, die sich bei ihrem letzten gemeinsamen Auftritt im GT60 powered by Pirelli mit einem Sieg verabschiedeten. Sieger Zulauf nach dem Rennen: „Es war eine megacoole Saison und hat sehr viel Spaß gemacht. Julian und ich verstehen uns auf sportlicher und persönlicher Ebene super, aber auch die Erfahrungen aus dem letzten Jahr mit Markus Winkelhock als Teamkollegen hat mega viel Spaß gemacht. Ich bin super dankbar für die zwei Jahre vielen Dank an das GTC Race für die Möglichkeit und ich denke wir haben das zusammen jetzt gut abgeschlossen.“
Julian Hanses, der durch den Sieg den GT3-Meistertitel im GT60 powered by Pirelli feiern durfte, fügte hinzu: „Es hat Spaß gemacht, es war ein geiler Kampf auf der Strecke. Man kennt die Eifel für ihr Wetter, aber ich hätte mir den Sieg natürlich lieber erkämpft – aber `Ma hat ma Glück, ma hat ma Pech, Mahatma Gandhi`“, so der überglückliche Meister Julian Hanses.
Der zweite Rang ging am Ende an Luca Arnold und Christer Jöns, die mit ihrem Rennen aber trotzdem zufrieden waren. „Leider hatten wir beim Boxenstopp einen unsafe release. Es war ja während des Boxenstoppfensters sehr viel los in der Boxengasse und dann anscheinend etwas zu eng – ich habe es so nicht mitbekommen, eigentlich hat alles gepasst. Schade, dass uns diese Zeit am Ende den Sieg kostet, aber so sind die Regeln und wir waren ja stark dabei“, so Christer Jöns. Teamkollege Luca Arnold fügte hinzu: „Ich glaube, es war das geilste Rennen der ganzen Saison, vielleicht sogar von meiner ganzen Karriere. Es hat mega viel Spaß gemacht. Klar, in Turn 1 bin ich glücklich innen vorbeigekommen und habe im Anschluss dann ziemlich schnell viel Meter gut machen können auf die beiden Kontrahenten. Das Ende ist jetzt ein bisschen ärgerlich mit den Bedingungen und dem Safety-Car, sonst hätte es locker für P1 gereicht.“
Das Podest komplettierten die beiden schnellen équipe vitesse-Piloten auf dem Schnitzelalm Racing-Mercedes Moritz Wiskirchen und Marcel Marchewicz.
Roland Arnold und Kenneth Heyer (Schnitzelalm Racing) wurden am Ende Vierte und Florian Blatter komplettierte zusammen mit Markus Winkelhock (Land Motorsport) die Top-Fünf.
In Klasse 3 setzten sich am Ende Denis Liebl und Dominik Olbert (razoon – more than racing) im KTM X-BOW GTX durch. Liebl darf sich aber nicht nur über den Klassensieg am Nürburgring freuen, sondern auch über den Meistertitel in Klasse 3.
Weiter geht es für die Teilnehmer des GTC Race dann am Rennsonntag, dann stehen zwei weitere Rennen auf dem Zeitplan. Ab 09.35 Uhr begrüßt Tobi Schimon die Zuschauer im Livestream – der Startschuss für das erste GT Sprint-Rennen fällt um 09.50 Uhr.