Feuchte Strecke, stärker werdender Regen, wieder abtrocknender Asphalt, zwei Unterbrechungen: Das Qualifying auf dem Red-Bull-Ring für Lauf 2 des Porsche Mobil 1 Supercup war nichts für schwache Nerven. „Ich habe erst auf Slicks gesetzt, das war nix. Dann zu spät auf Regenreifen – der nächste Fehler. Erst mein dritter Versuch wieder mit Trockenreifen passte, dieses Timing war dann perfekt“, fasste Larry ten Voorde den turbulenten Verlauf der Qualifikation zusammen. Tatsächlich war der Niederländer aus dem Team GP Elite einer der wenigen Fahrer, die in den Minuten nach dem Ende der letzten Unterbrechung noch zwei schnelle Runden auf weitgehend trockener Piste absolvieren konnten.
Ähnlich clever ging Keagan Masters ans Werk. Der 23-jährige Südafrikaner bestreitet seine erste Saison im Porsche Mobil 1 Supercup. In Spielberg fuhr der Rookie vor ten Voorde aus der Box heraus, ließ den Niederländer aber passieren. Im Kielwasser des GP-Elite-Neunelfers zauberte Masters dann eine sehr gute Runde auf den Formel-1-Kurs in der Steiermark. „Dennoch habe mir ein paar kleinere Fehler geleistet. Das darf mir im Rennen am Sonntag nicht passieren, sonst bin ich die zweite Position ganz schnell los“, war er sich bewusst.
Weniger optimal verlief das Qualifying für Porsche-Junior Bastian Buus. „Ich habe zum Schluss nur eine Runde geschafft, das war zu wenig“, analysierte der 20-Jährige. „Außerdem hatte ich meinen Neunelfer für trockene Bedingungen abgestimmt. Im Rennen sollte es also besser laufen für mich.“ Buus fuhr im 375 kW (510 PS) starken Porsche 911 GT3 Cup die drittschnellste Zeit.
Noch unzufriedener als Buus war dessen Teamkollege bei BWT Lechner Racing, Harry King. Der Brite war als Sieger des Saisonauftakts in Monaco und damit als Tabellenführer zum Red-Bull-Ring gereist. Im Qualifying gelang ihm aber nur die zehntschnellste Zeit. „Auch für mich war am Ende nach einer Runde Feierabend – und in der steckte ich auch noch hinter einigen Kollegen fest. Das wird im Rennen ein hartes Stück Arbeit für mich“, schaute King voraus.
Das Supercup-Rennen im Rahmen des Großen Preis von Österreich ist das Heimspiel für das Team Lechner Racing, das vom 2020 verstorbenen Walter Lechner Senior gegründet wurde. „Wir haben tolle Erinnerung an die Steiermark und an alle bisherigen Varianten dieser Rennstrecke. Als Kinder verbrachten wir viel Zeit am Österreichring, weil unser Vater hier seine Rennfahrerschule hatte“, erzählt Robert Lechner, der das Team heute zusammen mit Bruder Walter Junior leitet. Beide fuhren auf dem ab 1996 A1-Ring genannten Kurs selbst Rennen. 2003 stieg Lechner Racing in den Porsche Supercup ein. Nach im selben Jahr stand Walter Junior das erste Mal auf dem Supercup-Podium – passenderweise auf der Heimstrecke.
Seit 2011 heißt der 4,318 Kilometer lange Formel-1-Kurs Red-Bull-Ring. Lechner Racing zählt bei den österreichischen Supercup-Rennen noch immer zu den erfolgreichsten Teams: Mehrfach siegten Fahrer für die im Salzburgerland beheimatete Mannschaft – in der zurückliegenden Saison zum Beispiel der spätere Supercup-Champion Dylan Pereira. Gut möglich, dass Porsche-Junior Bastian Buus am Sonntag einen weiteren Pokal für die Trophäensammlung besteuert.
Die Rennen des Porsche Mobil 1 Supercup im TV und im Internet
Der zweite Lauf des Porsche Mobil 1 Supercup führt am Sonntag (2. Juli 2023) ab 11:40 Uhr MESZ über 18 Runden auf dem Red-Bull-Ring. Im deutschsprachigen Raum zeigen die TV-Sender Eurosport, Sky Sport und ORF das Rennen live. Außerdem überträgt der Streaming-Dienst f1tv.formula1.com.
Ergebnis Qualifying, 2. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Spielberg (Österreich)
1. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), 1.32,186 Minuten2. Keagan Masters (ZA/Ombra Racing), 1.32,812 Minuten
3. Porsche-Junior Bastian Buus (DK/BWT Lechner Racing), 1.32,967 Minuten
4. Leon Köhler (D/Huber Racing), 1.32,993 Minuten
5. Jaap van Lagen (NL/Dinamic Motorsport), 1.33,047 Minuten