Die Wetterbedingungen brachten zusätzliche Würze in den ohnehin immer spannenden Wettbewerb der Topklasse GTP. In der ersten Phase der 20-minütigen Zeitenjagd setzten nahezu alle Teams auf Michelin-Slicks, doch erneut einsetzender Regen ließ keine schnelle Rundenzeiten zu. Während Nick Tandy am Steuer des Porsche 963 mit der Nummer 6 zunächst in der Boxengasse abgewartet hatte und nach rund fünf Minuten auf Regenreifen zu seiner ersten Attacke auf die Strecke fuhr, musste Markenkollege Felipe Nasr nach ersten Versuchen auf Slicks zum Räderwechsel an die Box kommen.
Der Regen ließ zur Mitte des Qualifyings kurzfristig nach und ließ die Ideallinie abtrocknen. Nasr und Tandy übernahmen in jener Phase kurz die Spitze des Klassements, aber unter diesen Bedingungen bauten die weichen Profilreifen schnell ab. Rund fünf Minuten vor dem Ende des Zeittrainings kamen beide Porsche 963 des Werksteams noch einmal an die Box, um frische Regenreifen zu installieren. Beim anschließenden letzten Angriff auf die Bestzeit waren jedoch keine entscheidenden Verbesserungen mehr möglich.
„Zuerst war es trocken, dann nass, später trocknete die Strecke wieder ab. Es waren schwierige Bedingungen“, fasst Urs Kuratle zusammen. Der Leiter Werksmotorsport LMDh ergänzt: „Ich sehe das entspannt. Unsere Fahrer haben einen guten Job gemacht und wir starten aus dem Mittelfeld. Am Samstag geht das Rennen über zehn Stunden. Es geht darum, das Auto über die gesamte Distanz sauber durch den dichten Überrundungsverkehr zu bringen. Die Bedingungen werden am Renntag vermutlich kaum besser sein. Wir müssen in den ersten acht Stunden vorn mitfahren. Am Ende greifen wir dann an.“
„Nick und Felipe haben ihren Job sehr gut gemacht“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Ich denke, wir haben bei der Reifenwahl die richtigen Ansagen gemacht. Vielleicht sind wir eine Runde zu früh für unseren letzten Wechsel auf frische Regenreifen hereingekommen. Jene Autos, die wirklich nur noch eine einzige Runde auf diesen Rädern absolvieren mussten, konnten sich am Ende noch verbessern – wir leider nicht. Da wäre möglicherweise noch etwas mehr drin gewesen. Die Startpositionen sind dennoch okay. Unser Fokus liegt ohnehin auf der Performance im zehnstündigen Rennen.“
Der Deutsche Mike Rockenfeller hielt sich am Steuer des Porsche 963 von JDC-Miller MotorSports lange Zeit in den Top 5, konnte aber am Ende nicht mehr zulegen. Die Startnummer 5 des amerikanischen Kundenteams startet somit von Platz neun. Der Mannschaft von Proton Competition unterlief während eines Boxenstopps ein Regelverstoß. Dem Schweizer Neel Jani wurden daher alle Rundenzeiten gestrichen. Die Nummer 59 geht von Rang zehn in das Rennen.
In der GTD-Pro-Kategorie startet der Porsche 911 GT3 R von Pfaff Motorsports aus dem Mittelfeld. Der Franzose Patrick Pilet qualifizierte die Startnummer 9 des kanadischen Kundenteams auf Position vier. Die beiden baugleichen, bis zu 415 kW (565 PS) starken Neunelfer von Wright Motorsports erreichten die Plätze 14 und 16 in der GTD-Klasse. Die knallgrüne Startnummer 80 von AO Racing mit dem Spitznamen „Rexy“ geht von Rang neun ins Rennen. Die Mannschaft von Kellymoss with Riley verzichtete auf die Teilnahme am Qualifying.
Das „Petit Le Mans“, der letzte Lauf zur IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2023 auf der Road Atlanta, startet am Samstag, 14. Oktober um 11:40 Uhr Ortszeit (17:40 Uhr MESZ). Außerhalb der USA und Kanada ist das Rennen über zehn Stunden im kostenlosen Livestream auf imsa.tv zu sehen.
Nick Tandy (Porsche 963 #6): „Das war harte Arbeit. Die meisten Autos sind auf Slicks in das Qualifying gestartet. Wir haben uns zu Beginn erst einmal angeschaut, was passiert. Anschließend sind wir auf Regenreifen auf die Strecke gegangen. Die Rundenzeiten waren okay, allerdings sind wir etwas zu früh zum Wechsel auf einen frischen Satz an die Box gekommen. Als die Strecke kurz vor Schluss am besten war, hatte unser Regenreifen schon seine beste Zeit hinter sich. Startplatz fünf auf der Innenseite der dritten Startreihe ist aber gar nicht so schlecht.“
Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Es waren knifflige Bedingungen. Am Ende haben wir nicht das Resultat erreicht, das wir uns vorgestellt hatten. Als ich mit dem zweiten Satz Regenreifen gerade zum Angriff übergehen wollte, kamen ganz viele andere Autos aus der Boxengasse. In den ‚Esses‘ hatte ich plötzlich drei langsame Fahrzeuge vor mir. Dennoch wurde es meine beste Rundenzeit. Im Rennen kann sehr viel passieren, vor allem über eine Distanz von zehn Stunden. Wir müssen sauber und geduldig agieren und uns konsequent nach vorn arbeiten.“
Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #9): „Es ist enttäuschend. Wir sind mit Regenreifen auf die Strecke gefahren, aber die Ideallinie war sofort trocken. Da haben wir die falsche Entscheidung getroffen. In einer solchen Situation wird es richtig kompliziert, denn die Reifen dürfen keinesfalls überfordert werden. Meine schnellste Rundenzeit ist mir im allerletzten Umlauf gelungen. Mehr war nicht möglich. Das Rennen geht über zehn Stunden. Da kann viel passieren. Mal schauen, was für uns noch möglich ist.“
Ergebnisse Qualifying
GTP-Klasse:1. Taylor/Albuquerque/Deletraz (USA/P/CH), Acura #10, 1:15,402 Minuten
2. Bourdais/van der Zande/Dixon (F/NL/NZ), Cadillac #01, 1:15,632 Minuten
3. Eng/Farfus/Wittmann (A/BR/D), BMW #24, 1:15,731 Minuten
GTD-Pro-Klasse:
1. Hawksworth/Barnicoat/Kirkwood (UK/UK/USA), Lexus #14, 1:23,168 Minuten
2. Garcia/Taylor/Milner (E/USA/USA), Corvette #3, 1:24,099 Minuten
3. Juncadella/Gounon/Engel (E/F/D), Mercedes-AMG #79, 1:24,220 Minuten
GTD-Klasse:
1. De Angelis/Sörensen/James (CDN/DK/USA), Aston Martin #23, 1:23,116 Minuten
2. Frey/Gatting/Pin (CH/DK/F), Lamborghini #83, 1:23,795 Minuten
3. Montecalvo/Telitz/Thompson (USA/USA/CDN), Lexus #12, 1:23,847 Minuten