Dienstag, 26. November 2024
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11.12.2023

Mercedes-AMG feiert Gesamtsieg, zwei IGTC-Meisterschaften und einen Vizetitel

Den Mercedes-AMG Customer Racing Teams gelang beim Finale der Intercontinental GT Challenge powered by Pirelli (IGTC) ein perfekter Abschluss der Motorsportsaison 2023. Performance-Fahrer Jules Gounon (AND) krönte sich auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi erstmals in seiner Karriere zum Fahrerchampion der interkontinentalen Langstreckenserie. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen Maximilian Götz und Fabian Schiller (beide GER) pilotierte er den Mercedes-AMG GT3 #14 des Mercedes-AMG Team 2 Seas auf den dritten Platz. Der Gesamtsieg bei den Lenovo Gulf 12 Hours ging nach 348 Runden an die #99 um Maro Engel (GER), Mikaël Grenier (CAN) und Luca Stolz (GER) vom Mercedes-AMG Team GruppeM. Dank dieses Doppelpodiums setzte sich Mercedes-AMG an die Spitze der Markenwertung und gewann damit zum zweiten Mal in Folge die Trophäe für den besten Hersteller.

Gleich vier Piloten waren mit realistischen Chancen auf den IGTC-Fahrertitel in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. Mit acht beziehungsweise 14 Punkten Vorsprung auf Philipp Eng (AUT) und Dries Vanthoor (BEL) ging Jules Gounon als Favorit ins Rennen. Markenkollege Luca Stolz hatte mit 18 Punkten Rückstand auch noch rein rechnerisch Möglichkeiten auf den Titel.  In der Herstellerwertung musste Mercedes-AMG mit neun Punkten Rückstand die Verfolgerrolle annehmen.

Qualifikation: Mercedes-AMG Teams bringen sich in ideale Ausgangsposition

Das nötige Selbstvertrauen für diesen Erfolg holten sich die Mercedes-AMG Performance-Teams in der viergeteilten Qualifikation am Samstag, die zweimal von einer Roten Flagge unterbrochen wurde. Maro Engel, Mikaël Grenier und Luca Stolz sicherten sich mit dem Mercedes-AMG GT3 #99 in der ereignisreichen Session die Pole Position (Durchschnittszeit: 1:51,272 Minuten). Komplettiert wurde die erste Startreihe durch Maximilian Götz, Jules Gounon und Fabian Schiller vom Mercedes-AMG Team 2 Seas. Mit der #77 des Mercedes-AMG Team GruppeM startete auch das dritte Performance-Fahrzeug aus den Top 5. Der Mercedes-AMG GT3 von 7TSix wurde bei einem Zwischenfall beschädigt und konnte das Gulf 12 Hours am Sonntag nicht wie geplant bestreiten. 

Rennstart: Performance-Fahrzeuge kommen früh zum Boxenstopp

Das erste Renndrittel der Gulf 12 Hours am Sonntag war vor allem von den Strategieentscheidungen der Favoriten geprägt. Innerhalb der ersten vier Runden absolvierten alle fünf Pro-Fahrzeuge einen taktischen Stopp und fielen zunächst ans Ende des Feldes zurück. Den erhofften Vorteil machten im Anschluss zwei Gelbphasen zunichte, sodass die Teams gefordert waren und sich auf der Strecke nach vorne arbeiten mussten. Die #99 vom Mercedes-AMG Team GruppeM kam unter Full Course Yellow ein weiteres Mal an die Box und geriet dadurch zwischenzeitlich eine Runde in Rückstand.

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In der Folge dauerte es einige Stunden, ehe sich das Feld wieder sortierte. Maximilian Götz übernahm nach etwas mehr als vier Stunden mit der #14 vom Mercedes-AMG Team 2 Seas die Gesamtführung – und verschaffte seinem Teamkollegen Jules Gounon damit die bestmögliche Ausgangsposition im Titelkampf. Die #99 befand sich zur Rennhalbzeit wieder in der Führungsrunde und auf der dritten Gesamtposition. 

Schlussphase: Mercedes-AMG GT3 #99 und #14 im Rennen um den Sieg

Durch einen Safety-Car-Einsatz schob sich das Feld für das letzte Renndrittel noch einmal zusammen. Das führende Mercedes-AMG Team 2 Seas nutzte diese Phase für einen Wechsel der Bremsen, die auf dem 5,281 Kilometer langen Kurs besonders beansprucht werden. Der Mercedes-AMG GT3 #14 reihte sich im Anschluss auf der dritten Position wieder ein. Zu diesem Zeitpunkt war bereits abzusehen, dass diese Platzierung für Jules Gounon ausreichen würde, um die anvisierte Fahrermeisterschaft zu gewinnen. Als kurze Zeit später die #99 dank eines schnellen Stopps des Mercedes-AMG Team GruppeM die Führung übernahm, lag Mercedes-AMG auch in der Herstellerwertung vorn.

Mit einer fehlerfreien Leistung über die restliche Renndauer verwalteten die Fahrer ihre erfolgsversprechende Ausgangslage. Das Mercedes-AMG Team GruppeM um Maro Engel, Mikaël Grenier und Luca Stolz brachte den dritten Gesamterfolg für Mercedes-AMG bei den Gulf 12 Hours souverän ins Ziel. Jules Gounon krönte sich mit Rang drei zum ersten Mal zum Fahrermeister der Intercontinental GT Challenge. Nach dem Erfolg von Daniel Juncadella (ESP) im Vorjahr geht der Titel zum zweiten Mal in Folge und in der achtjährigen IGTC-Geschichte zum dritten Mal insgesamt an einen Mercedes-AMG Fahrer. Jules Gounon hatte im Saisonverlauf vor allem durch seine Konstanz überzeugt: Alle fünf Langstreckenrennen beendete er auf einem Podestplatz. Luca Stolz feierte dank des Gesamtsieges auf dem Yas Marina Circuit außerdem die Vize-Fahrermeisterschaft. Die #77 vom Mercedes-AMG Team GruppeM mit Lucas Auer (AUT) sowie den Nachwuchsfahrern Frank Bird (GBR) und Lorenzo Ferrari (ITA), die sich über den AMG Young Driver Test für diesen Einsatz qualifiziert hatten, rundete ein starkes Resultat mit Platz vier ab. Dank des fantastischen Gesamtergebnisses in Abu Dhabi schloss Mercedes-AMG das Jahr doch noch auf dem ersten Platz der Herstellerwertung ab und darf – ebenfalls zum zweiten Mal in Folge – die Markentrophäe mit nach Affalterbach nehmen. 

Einzelwertungen: Podiumserfolg für 2 Seas Motorsport in der Am-Klasse

Erfolgreich verlief das Rennen auch in der Am-Klasse. Isa Al Khalifa (BHR), Al Faisal Al Zubair (OMA) und Ian Loggie (GBR) fuhren mit dem Mercedes-AMG GT3 #3 von 2 Seas Motorsport auf den zweiten Platz in ihrer Kategorie. Dominik Baumann (AUT), Philip Ellis (SUI), Kenny Habul (AUS) und Martin Konrad (AUT) lagen mit der #75 von SunEnergy1 Racing in der Pro-Am-Klasse ebenfalls lange Zeit auf Podestkurs. Wegen eines Motorenproblems mussten sie das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen jedoch fünf Minuten vor dem Rennende abstellen.

Die neue Saison der Intercontinental GT Challenge beginnt am 18. Februar 2024 mit dem Bathurst 12 Hour auf dem Mount Panorama Circuit (Australien). Im Anschluss wird am 1. Juni erstmals das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring Teil des Serienkalenders sein. Es folgen zwei weitere Läufe in Spa-Francorchamps (29. Juni) und Indianapolis (6. Oktober). Die Gulf 12 Hours finden im kommenden Jahr wieder als Einzelevent statt. 

Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport: „Nach dem erfolgreichen Auftakt in Bathurst haben wir uns im weiteren Saisonverlauf manchmal etwas schwergetan, die erwünschte Performance zu zeigen. Jetzt sind wir natürlich sehr glücklich, dass wir hier in Abu Dhabi nach einem packenden 12-Stunden-Rennen die Fahrermeisterschaft für Jules Gounon und zusätzlich noch den Herstellertitel für Mercedes-AMG feiern dürfen. In Summe war es ein intensives und anstrengendes Jahr für alle, deshalb bin ich sehr stolz auf alle Beteiligten, die sich diesen Erfolg mit ihrer unermüdlichen Arbeit absolut verdient haben.”

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: „Es war heute ein unberechenbares Rennen. Mit zwei Autos in der ersten Startreihe hatten wir eine vielversprechende Ausgangsposition. Wir haben uns dafür entschieden, die Fahrzeuge strategisch zu splitten. Das war beim Mercedes-AMG Team GruppeM mit einem großen Risiko verbunden. Gleichzeitig hat das Mercedes-AMG Team 2 Seas die Strategie der Konkurrenz gecovert. Schließlich konnten wir uns wieder an die Spitze setzen. Glückwunsch an GruppeM zu diesem fantastischen Sieg und natürlich an 2 Seas, die Jules bei ihrem ersten Performance-Einsatz die Meisterschaft gesichert haben. Erwähnenswert ist auch der vierte Platz unseres Junior-Autos. Frank und Lorenzo haben gemeinsam mit Lucas stark gekämpft und den vierten Platz nach Hause gefahren. Insgesamt ein super Ergebnis für Mercedes-AMG.”

Jules Gounon, Mercedes-AMG Team 2 Seas #14:„Ein unglaubliches Ende dieser Saison. Die Meisterschaft in der Intercontinental GT Challenge fühlt sich wie die inoffizielle Weltmeisterschaft an. Ich möchte Mercedes-AMG danken. Die letzten drei Jahre waren unfassbar. Wir haben so viel zusammen gewonnen – es ist verrückt. Ich freue mich schon auf die kommenden Jahre, in denen wir hoffentlich ähnlich viele Erfolge feiern werden. Danke auch an alle meine Teamkollegen dieses Jahr. Wir waren in dieser hochklassigen, weltweiten Serie über die ganze Saison hinweg mit vielen verschiedenen Fahrerpaarungen und Teams erfolgreich. Das zeigt, dass alle bei dieser Marke auf dem höchsten Niveau arbeiten.“

Maro Engel, Mercedes-AMG Team GruppeM #99: „Wir sind überglücklich, im letzten Rennen des Jahres diesen Sieg zu holen. Mit dem Mercedes-AMG Team GruppeM haben wir das ganze Jahr über gute Leistungen gezeigt, es hat aber nie zum Sieg gereicht. Umso schöner ist es, dass es jetzt beim letzten Lauf funktioniert hat. Vielen Dank an das Team. Dass wir damit Mercedes-AMG den Herstellertitel gesichert haben und Jules Fahrermeister ist, macht es unvergesslich.“

Mikaël Grenier, Mercedes-AMG Team GruppeM #99: „Es ist immer gut, die Saison mit einem Highlight zu beenden. Wir hatten am Anfang etwas Pech mit einem längeren Boxenstopp. Deshalb mussten wir uns zurückrunden, was nie einfach ist. Danach hatten wir aber auch das Glück, dass wir durch das Safety Car wieder herangekommen sind. Vor allem tagsüber war unsere Pace sehr gut. Diesen Sieg nehmen wir gerne mit in die Winterpause.“

Luca Stolz, Mercedes-AMG Team GruppeM #99: „Zunächst bin ich natürlich erstmal glücklich, dass wir gewonnen haben und ich noch Vize-Meister geworden bin. Mich freut es besonders für das Team, das das ganze Jahr über hart gearbeitet hat. Wir waren das gesamte Wochenende schnell und haben die richtige Strategie gewählt. Die Saison hat mit dem Sieg in Bathurst schon gut angefangen, danach war es nicht immer einfach. Deshalb ist es jetzt umso schöner, das Jahr mit einem Sieg zu beenden.“

Frank Bird, Mercedes-AMG Team GruppeM #77: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Wochenende. Danke an das Team für die harte Arbeit und natürlich auch an Lucas und Lorenzo. Bedanken möchte ich mich auch bei Mercedes-AMG, dass ich beim Young Driver Test in Valencia die Möglichkeit bekommen habe, mich zu zeigen. Ich hoffe, dass ich mit meinem Rennen etwas Eindruck hinterlassen habe und auch in Zukunft wieder eine Chance bekomme.“