An ihrem Sieg ließen Gabriele Piana und Arpad Viszokay nie einen Zweifel aufkommen. Nachdem in Hockenheim noch technische Probleme den Erfolg verhinderten, lief es im belgischen Zolder wie am Schnürchen. Gabriele Piana gab als Startfahrer sofort mächtig Gas und hatte früh einen großen Abstand herausgefahren. Nach dem ersten Pflichtstopp, der erst in Runde 18 erfolgte, konnte Arpad Viszokay den Vorsprung relativ konstant halten. Nach einem kurzen Zwischenstint von Piana vollendete Viszokay den Vorsprung bis zum Fallen der Zielflagge. „Heute ist alles gut gelaufen. Da gibt es eigentlich nicht sehr viel zu sagen. Wir haben keine Fehler gemacht und es gab auch keine Probleme. Das Rennen ist insgesamt gut gelaufen. Es war alles in Ordnung“, äußerte sich Gabriele Piana.
Weitaus mehr Spannung war auf den Positionen dahinter geboten. Einem packenden Vierkampf zu Rennbeginn folgte ein BMW-Duell um den zweiten Gesamtrang. Eric van den Munckhof und Mike Barten hatten sich mit dem letzten Pflichtstopp vor Luther/Schmickler/Kortüm gesetzt. Das Trio lag lange vor den Markenkollegen, konnte aber im letzten Rennabschnitt den Abstand nur noch gleich halten. „Wir sind beide ganz gut gefahren. In der letzten Runde habe ich die Führenden überholt, so dass wir wieder in der gleichen Runde waren. Es ist alles gut gegangen und es war ein schönes Rennen. Was will man noch mehr“, schilderte van den Munckhof die letzten Meter des Rennens. Dabei waren die beiden Zweitplatzierten anfangs noch in der Verfolgerrolle. Vor allem zwischen Jan Kortüm und Heiko Hammel (Opel Astra TCR) ging es in der Anfangsphase heiß her, während van den Munckhof/Barten dahinter auf Platz vier folgten. Hammel biss sich lange die Zähne aus, eher in der 34. Runde vorbeikam. „Das hat viel Spaß gemacht mit den Zweikämpfen. Ich habe mich gefreut, dass ich da vorne bleiben konnte. Es war aber sehr viel Druck. So fertig bin ich schon lange nicht mehr aus dem Auto ausgestiegen“, meinte Jan Kortüm dazu. Da Hammel/Nehls viel Zeit beim Boxenstopp verloren, lief es am Ende auf das Duell der beiden BMW-Teams hinaus. „Das Auto ist im Gegensatz zu dem Munckhof-Auto ganz schön schwer. Da fangen die Reifen an zu schmieren. Dann sind die Zeiten nicht mehr so gut. Gegen Schluss war das schon heftig. Es war wie auf Eis“, erklärte Kortüm, warum es am Ende nicht mehr auf Platz zwei reichte.
Premierensieg für Berwanger/Eis in der NES 7
Betrachtete man die erste Rennhälfte, war es durchaus ein überraschender vierter Platz für Kim Berwanger und Philipp Eis. Das Tempo machten zu Beginn andere. Neben Heiko Hammel zeigten sich auch Henriksen/Vodder auf ihrem Audi RS3 LMS TCR in starker Verfassung. In den ersten Runden gelang es Frederik Vodder sogar für einige Runden Hammel unter Druck zu setzen. Vorbei kam der schnelle Däne jedoch nicht. Teamkollege Henriksen konnte das Tempo nach dem ersten Pflichthalt nicht mehr ganz gehen. Leistungsprobleme zu Beginn verhinderten bei Kim Berwanger und Philipp Eis zunächst eine schnellere Gangart. Doch mit zunehmender Renndauer kam das Duo immer besser in Fahrt. Philipp Eis verdrängte nach rund 50 Minuten den vor ihm fahrenden Mikkelsen vom zweiten Platz in der NES 7. Da es auch bei Hammel/Nehls nicht ganz nach Plan lief, ging es noch weiter nach vorne. Den vierten Gesamtplatz sowie Platz eins gaben die beiden Seat-Piloten nicht mehr aus der Hand. „Am Anfang hat uns etwas an Leistung gefehlt. Wir wissen leider nicht, woran das liegt. Das müssen wir aber auf jeden Fall abstellen. In der zweiten Rennhälfte hatten wir immer wieder Aussetzer. Im Endeffekt können wir mehr als glücklich sein, dass der Klassensieg trotzdem dabei herausgekommen ist“, befand Kim Berwanger. „Es ist Taktik. Wir haben viel ausprobiert, um überhaupt so durchfahren zu können. Ich denke, die Taktik war im Nachhinein die richtige“, ergänzte Philipp Eis seinen Teamkollegen.Spannung kam noch einmal um den zweiten Platz in der NES 7 auf. Hier legte Heiko Hammel noch einmal Tempo vor und ging am Audi RS3 vorbei. Kurz darauf stoppte Hammel allerdings ein viertes Mal und der mögliche zweite Platz in der NES 7 war dahin.
Entscheidung am Schluss
Die Entscheidung in der NES 5 fiel im letzten Rennabschnitt. Bis dahin hatte Christian Ladurner, der sich den VW Scirocco mit Pia Ohlsson teilt, die Führung übernommen. In der Verfolgerrolle gefielen sich Christoph Driescher, Robert Mühlich und Adam Benko auf dem BMW M240i von Bissig Performance. Und der ungarische Gastfahrer im Team sollte sich als Schlüssel zum Sieg erweisen. Denn Benko knabberte Runde um Runde am Vorsprung von Ladurner. Der quetschte zwar alles aus dem Scirocco heraus, doch kurz vor Schluss zog Benko vorbei. „Es war am Schluss ein sehr spannendes Finish. Dank Adam haben wir es geschafft, obwohl er mit den abgefahrensten Reifen fahren musste. Trotzdem fuhr er die schnellste Zeit. Es hat super gepasst“, zeigte sich Driescher von der Leistung seines Teamkollegen beeindruckt. „Es war eine Herausforderung, das zu Ende zu bringen. Aber auch eine tolle Gelegenheit zu zeigen, dass ich schnell genug bin. Dafür danke ich Christoph“, so Benko. Am Ende entschieden nach drei Stunden Renndauer gerade einmal 3,558 Sekunden. Platz drei in der NES 5 ging an das Trio Alpiger/Leissing/Daedelow im BMW M235i.Martin Heidrich und Dirk Volmer (BMW M135 GTR) ließen in Zolder ihren zweiten Klassensieg in dieser Saison folgen. Das Duo hatte die NES 6, welche sie vor Schäfer/Olbrisch/Kogler/Capliuk (BMW 328i E36) gewinnen konnten, jederzeit im Griff. Weitere Klassensiege an diesem Wochenende fuhren Werckx/Werckx (BMW 330i), Harz/Nikelsen (Audi TT) und Hermann/Hermann/Hermann (BMW 318ti Cup) ein. „Es ist super gelaufen. Wir haben jetzt ein tolles Setup gefunden, was auch mit den Slicks funktioniert. Auch mit der Bremse funktioniert das jetzt super, nachdem wir einen neuen Hersteller ausprobiert haben. Wir hatten auch einiges an Neuteilen im Auto verbaut und es passt alles, so wie es soll. Deshalb waren wir alle etwas angespannt vor dem Wochenende. Aber das Auto hat vom ersten Moment an perfekt durchgehalten. Wir sind sehr zufrieden“, freute sich Welf Hermann über das Resultat.