Freitag, 27. Dezember 2024
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FIA WEC
22.04.2024

Porsche in Imola mit zwei Hybridprototypen auf dem Siegerpodest

Das 6-Stunden-Rennen begann um 13 Uhr Ortszeit bei sommerlichen, aber kühlen Bedingungen. Gleich in der ersten Runde kollidierten mehrere Hypercars beim Anbremsen der Tamburello-Kurve miteinander, weshalb das Safety-Car auf die Strecke gehen musste. Die beiden Werks-Porsche 963 erwiesen sich in der Anfangsphase als härteste Gegner des Lokalmatadors Ferrari. Der Belgier Laurens Vanthoor rückte mit dem Nummer-6-Hybridprototypen schnell vom vierten Startplatz auf die zweite Position vor. Frédéric Makowiecki aus Frankreich lag im Schwesterauto in den Top fünf. Auch im Mittelteil des zweiten Saisonlaufs bewegten sich beide Fahrzeuge von Porsche Penske Motorsport in der Spitzengruppe und hielten konstant den Kontakt zu den Führenden. Inzwischen saß der Deutsche André Lotterer im Cockpit der Nummer 6 und Michael Christensen aus Dänemark im Nummer-5-Porsche.

Zur Vierstundenmarke gegen 17 Uhr änderte das Rennen sein Gesicht. Kaum hatten Kévin Estre aus Frankreich und Matt Campbell die beiden 963 übernommen, setzte zunächst leichter, dann stärkerer Niederschlag ein. Estre ließ als Erster Regenreifen aufziehen, der Australier folgte kurze Zeit später. Die beiden führenden Ferrari warteten mit diesem Schritt länger und verloren auf der rutschigen Strecke wertvolle Zeit. Sie fielen mit deutlichem Abstand auf die Positionen sechs und sieben hinter Campbell zurück, der seinen Rückstand auf den Nummer-20-BMW und den Toyota mit der Nummer 8 fortan verkürzen konnte. Estre hatte währenddessen wieder den zweiten Rang eingenommen, nun hinter dem Nummer-7-Toyota.

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Dem letzten Boxenstopp eine Stunde vor Rennende kam entscheidende Bedeutung zu. Obwohl die Strecke in Teilen noch immer nass blieb, kehrten nahezu alle Hypercar-Teams zu Slick-Reifen für trockene Bedingungen zurück. Ausrutscher neben die Strecke häuften sich. Die beiden Werks-Porsche blieben in dieser kritischen Phase weitgehend fehlerfrei. Campbell konnte seinen Tankhalt länger herauszögern und rückte dadurch auf Rang drei vor. Er verteidigte diese Platzierung bis ins Ziel. Estre, noch immer Zweiter, eröffnete die Jagd auf den führenden Toyota. Obwohl er mit dem Kraftstoff haushalten musste, holte der Franzose das Auto von Kamui Kobayashi 16 Minuten vor dem Ende ein. Weil seiner Fahrzeit ohnehin eine Fünfsekundenstrafe wegen Überholens hinter dem Safety-Car hinzuaddiert wurde, blieb die Schlussattacke letztlich aus. Nach ihrem Sieg beim Saisonauftakt in Katar bauten Estre, Vanthoor und Lotterer ihren Spitzenplatz in der Fahrerwertung mit dem zweiten Rang weiter aus.

„Auch wenn wir in Imola den zweiten Lauf der WEC-Saison nicht gewonnen haben: Das war knapp und ein Megarennen!“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Im Trockenen fehlte uns etwas die Pace. Dann kam der Regen und wir haben perfekt reagiert. Unsere Fahrer lieferten einen fehlerfreien Job ab, viele andere sind von der Strecke gerutscht. Am Ende dürfen wir uns über eine tolle Punkteausbeute freuen. Danke allen Beteiligten auch für die schnellen Boxenstopps und die funktionierende Strategie. Glückwunsch auch an unser Kundenteam Manthey PureRxcing: Es hat in der LMGT3 nach dem Klassensieg in Katar einen dritten Rang nach Hause gefahren.“

„Ein Doppelpodium unter ganz schwierigen Bedingungen ist fantastisch. Gratulation an das ganze Team hier, in Weissach und auch in Mannheim“, so Urs Kuratle. Der Leiter Porsche Werksmotorsport LMDh fügt hinzu: „Wir wussten schon gestern, dass im Rennen gemischte Witterungsbedingungen auf uns warten würden. Dass wir dann immer besonders stark sind, haben wir heute erneut bewiesen. Inklusive des guten Resultats in der IMSA-Serie dürfen wir uns über ein richtig gutes Wochenende für Porsche Penske Motorsport freuen. Unser Aufwärtstrend beweist, dass wir sehr gut zusammenarbeiten und die Mosaiksteine sich immer besser zusammenfügen.“

Der beste Kunden-Porsche 963 erreichte das Ziel auf dem elften Rang. Die Startnummer 38 von Hertz Team Jota mit dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Jenson Button aus Großbritannien, seinem Landsmann Phil Hanson und dem Dänen Oliver Rasmussen war von Platz elf gestartet. Das Schwesterauto mit dem Franzosen Norman Nato sowie den beiden Briten Callum Ilott und Will Stevens lief auf der 14. Position ein. Proton Competition musste seinen Hybridrennwagen mit der Nummer 99 eine Stunde vor Rennende vorzeitig abstellen.


LMGT3-Klasse: Porsche 911 GT3 R von Manthey 

Dem Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Manthey PureRxcing gelang in Imola ein geradezu perfekter Start ins Rennen: Alex Malykhin übernahm von der Pole-Position die Führung, die er mit dem bis zu 416 kW (565 PS) starke Rennwagen fortan unbedrängt verteidigen konnte. Als nach vier Stunden der Regen einsetzte, lagen der Brite und seine Mitstreiter Joel Sturm aus Deutschland und Klaus Bachler aus Österreich mit deutlichem Vorsprung vorn. Die Entscheidung des Teams, vorübergehend auf Regenreifen zu setzen, erwies sich im Nachhinein als unglücklich. Der Zeitverlust für den zusätzlichen Boxenstopp warf die beim Saisonauftakt in Katar siegreiche Nummer 92 auf den dritten Rang zurück. 

Das Schwesterauto von Manthey EMA musste nach einer Kollision in der Startphase eine gut 30-minütige Reparaturpause einlegen. Der Australier Yasser Shahin, Morris Schuring aus den Niederlanden und der österreichische Porsche-Werksfahrer Richard Lietz erreichten das Ziel auf dem 16. Rang.

Der dritte Lauf der diesjährigen Langstrecken-Weltmeisterschaft findet am 11. Mai auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Belgien statt. Das Samstagsrennen auf der sogenannten Ardennen-Achterbahn führt über sechs Stunden und gilt als wichtiger Test vor dem Saison-Höhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans Mitte Juni.


Fahrerstimmen nach dem Rennen

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Platz zwei und Rang drei – ein gutes Wochenende für das Team. Mit diesem Ergebnis haben wir zuvor nicht gerechnet. Fast hätten wir sogar gewonnen. Das Rennen war verrückt: mit Regenreifen auf abtrocknender Strecke, auch die erste Runde wieder mit Slicks, es war fürchterlich. Ich hatte etwas mehr Kraftstoff als der Toyota und konnte deswegen die Lücke schließen, überholen ging aber nicht mehr. Das Team hat hart gearbeitet, um uns ein konkurrenzfähiges Auto vorzubereiten und alles zu maximieren. Im Trockenen fehlte uns gegenüber Ferrari und Toyota die Pace. Mit der richtigen Strategie und einer cleveren Reifenwahl haben wir aber einen besseren Job als die meisten anderen abgeliefert. Auf jeden Fall sind wir viel besser aufgestellt als im vergangenen Jahr!“

Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Bei diesen gemischten Witterungsbedingungen war mein Stint in diesem Rennen wirklich schwierig. Mitunter hatte ich Mühe, das Auto auf der Strecke zu halten. Den richtigen Zeitpunkt zum Reifenwechseln zu finden, war ebenso wenig einfach. Aber der Saisonbeginn setzt sich mit guten Podiumsresultaten für das Team fort.“

Jenson Button (Porsche 963 #38): „Das war von Beginn an ein schwieriger Tag. Als der Regen einsetzte, funktionierte der Scheibenwischer nicht, obwohl wir alles versucht haben. Im Regen und bei der verschmutzten Frontscheibe konnte ich kaum etwas sehen. Nach meinem Tankstopp wurde es besser, aber da lagen wir schon weit zurück. Dennoch habe ich die Zeit im Auto genossen und versucht, das Limit des Porsche zu finden.“ 

Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Mein Stint im Regen auf Slicks war ziemlich schwierig. Trotzdem hatte ich eine gute Pace und konnte das Auto sicher zum nächsten Stopp an die Box bringen. Klaus Bachler ist dann auf Regenreifen zurück auf die Strecke gefahren. Kurze Zeit später trocknete es jedoch wieder ab, so dass wir nochmal zurück auf Slicks wechseln mussten – das war leider suboptimal. Der dritte Platz ist aber ein sehr gutes Ergebnis, wir nehmen wichtige Punkte mit.“
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