Dienstag, 16. Juli 2024
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FIA WEC
14.07.2024

Starker Auftritt der Porsche 963 im engen Qualifying in Brasilien

Der beste Porsche 963 startet in Brasilien aus der zweiten Reihe. Der fünfte Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC findet auf der Formel-1-Traditionsstrecke in Interlagos statt. In der Zeitenjagd konnte der Australier Matt Campbell mit dem Nummer-5-Werksrennwagen die drittschnellste Rundenzeit setzen. Kévin Estre aus Frankreich fuhr am Steuer seines 512 kW (696 PS) starken Hybridprototypen auf Rang fünf. Die beiden baugleichen Kundenautos des Hertz Team Jota gehen in São Paulo von den Plätzen sieben und acht ins 6-Stunden-Rennen. In der LMGT3-Klasse fuhren die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey auf die Positionen zwei und fünf.

Im Qualifying warteten kühle Temperaturen unterhalb von 15 Grad Celsius auf die Teams und Fahrer. Dies machte es schwierig, die Michelin-Reifen in das optimale Betriebsfenster zu bringen. Im Qualifying der Hypercar-Klasse fuhren Matt Campbell und Kévin Estre zunächst drei Aufwärmrunden, bevor sie ihre Attacken auf die Bestzeit starteten. Der Australier schaffte den Sprung in die Hyperpole-Sitzung als Bestplatzierter, Estre erreichte das finale Top-10-Shootout als Zehnter.

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In der Hyperpole-Session blieben zehn Minuten für eine optimale Runde auf dem 4,309 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs. Beide Werksfahrer legten in ihren Porsche 963 weiter zu und beendeten die Jagd auf die Pole-Position auf den Plätzen drei und fünf. „Das war eine starke Vorstellung und entspricht genau dem, was wir erwartet hatten“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir liegen direkt hinter den beiden Toyota. Das geht angesichts der Tatsache, dass wir hier keinerlei Testfahrten absolviert haben, vollkommen in Ordnung. Wir sind für das Rennen gut aufgestellt. Auch die beiden Porsche 963 des Hertz Team Jota waren im Qualifying sehr stark unterwegs.“

„Die Plätze drei und fünf für unser Team machen mich sehr stolz“, freut sich Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Wir kannten die Strecke zuvor nicht. Dass wir nun eine so starke Performance zeigen konnten, ist das Ergebnis unserer Vorbereitung. Wir haben großartige Arbeit im Simulator geleistet. Am Renntag erwarten uns erheblich höhere Temperaturen – also ganz andere Bedingungen. Unsere Autos sind schnell und der Reifenverschleiß sieht gut aus. Wir greifen Toyota morgen an.“

Auch die Kundenmannschaft Hertz Team Jota konnte das Potenzial des Porsche 963 in Interlagos unter Beweis stellen. Spa-Rennsieger Callum Ilott im Hybridprototypen mit der Startnummer 12 und Jenson Button, der Formel-1-Weltmeister von 2009, in der Nummer 38 fuhren auf die Startplätze sieben und acht. Der frühere Porsche-Junior Julien Andlauer aus Frankreich beendete das Qualifying im Kundenauto von Proton Competition auf Position zwölf.

In der LMGT3-Klasse traten die beiden Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA und Manthey PureRxcing zur zweiteiligen Zeitenjagd an. Der Brite Alex Malykhin und Le-Mans-Klassensieger Yasser Shahin aus Australien und schafften den Sprung in die Hyperpole auf den Positionen zwei und neun. Im finalen Shootout um die besten Startpositionen erreichte Malykhin erneut den zweiten Platz, sein Markenkollege Shahin fuhr auf Startposition fünf.

Das 6-Stunden-Rennen der FIA WEC in Brasilien startet am Sonntag, 14. Juli um 11:30 Uhr Ortszeit (16:30 MESZ).

Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Platz drei ist super und sogar etwas mehr, als wir erwartet hatten. Die zweite Startreihe bietet uns eine sehr gute Ausgangsposition. Es war ein äußerst enger Wettbewerb, der mir ausgesprochen viel Spaß gemacht hat. Im 6-Stunden-Rennen sieht die Welt aber wieder ganz anders aus, denn es wird deutlich wärmer. Wir müssen dann deutlich mehr auf unseren Reifenverschleiß achten, denn wir wollen vorn dabei sein.“

Kévin Estre (Porsche 963 #6): „Das Auto lief gut, aber für den richtigen Kampf um die Pole-Position fehlte es ein wenig an Tempo. Der Rückstand fällt allerdings gering aus. Es ist schwierig, auf dieser Strecke innerhalb einer Runde alles auf den Punkt zu bringen. Jetzt geht unser Blick in Richtung Rennen. Wir müssen schauen, wo wir im Vergleich zum Wettbewerb stehen, wenn es über die Distanz von sechs Stunden geht. Wir peilen einen weiteren Podestplatz an und wollen unsere Führungsposition in der Meisterschaft weiter ausbauen.“

Callum Ilott (Porsche 963 #12): „Im Qualifying, also im ersten Abschnitt, war es richtig gut. In der Hyperpole-Session hatte ich dann plötzlich nicht mehr so viel Grip wie zuvor – das müssen wir uns noch einmal genau anschauen, um es für das Rennen wieder besser hinzubekommen. Ich bin etwas enttäuscht, denn unser Auto funktioniert besser als es das Ergebnis zeigt. Für uns lag mehr drin. Dennoch ist Platz sieben eine gute Ausgangsbasis. Mal schauen, was wir im Rennen noch erreichen werden.“

Jenson Button (Porsche 963 #38): „Das Qualifying war gut, aber Platz acht in der Hyperpole enttäuscht am Ende etwas – der Porsche fühlte sich ausgezeichnet an. Angesichts der geringen Zeitabstände hätte uns eine kleine Verbesserung deutlich vorangebracht. Zwei Faktoren haben letztlich ein besseres Ergebnis verhindert. Ich fuhr etwas zu nah hinter einem Ferrari. Das hat mir anfangs geholfen, aber dann bin ich leicht von der Strecke gerutscht und büßte dabei Zeit ein. Zweitens bauten meine Reifen am Ende bereits ab, darum konnte ich nicht mehr das Maximum aus dem Auto herausholen. Aber wir sind schon von schlechteren Positionen gestartet. Mal sehen, was wir am Renntag noch erreichen können.“

Yasser Shahin (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich bin sehr glücklich mit Platz fünf. Vom Qualifying zur Hyperpole habe ich noch einmal eine halbe Sekunde gefunden. Wir müssen aus unseren Möglichkeiten das Beste machen. Nach unseren tollen Ergebnissen wie zuletzt dem Klassensieg in Le Mans müssen wir viel Erfolgsballast ins Auto laden – das ist der Preis für den Erfolg, den wir natürlich gerne in Kauf nehmen. Hier in Brasilien wirft es uns aber etwas zurück, zumal es viel bergauf geht. Die Abstände sind eng. Ich bin auf dieser Grundlage sehr glücklich.“

Alex Malykhin (Porsche 911 GT3 R #92): „Der Porsche funktioniert gut und meine Runde passte – aber mit Platz zwei bin ich unzufrieden. Der Abstand auf die Pole-Position ist einfach viel zu groß. Uns steht am Sonntag ein langes Rennen bevor und wir fahren aus der ersten Reihe los. Da ist noch alles möglich.“

Ergebnisse Qualifying

Hypercar-Klasse:
1. Conway/Kobayashi/de Vries (UK/J/NL), Toyota #7, 1:23,140 Minuten
2. Buemi/Hartley/Hirakawa (CH/NZ/J), Toyota #8, 1:23,262 Minuten
3. Campbell/Christensen/Makowiecki (AUS/DK/F), Porsche 963 #5, 1:23,331 Minuten

LMGT3-Klasse:
1. Bovy/Gatting/Frey (B/DK/CH), Lamborghini #85, 1:34,413 Minuten
2. Bachler/Malykhin/Sturm (A/UK/D), Porsche 911 GT3 R #92, 1:34,804 Minuten
3. Caygill/Pino/Sato (UK/CHL/J), McLaren #95, 1:34,860 Minuten
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