Dienstag, 16. Juli 2024
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FIA WEC
15.07.2024

Toyota Gazoo Racing triumphiert auf der Langstrecke in Brasilien

Mit einem Sieg ist Toyota Gazoo Racing in die zweite Saisonhälfte der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gestartet: Die amtierenden Weltmeister Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa triumphierten bei den Sechs Stunden von São Paulo und sicherten sich damit ihren ersten Saisonsieg – und das ausgerechnet am Schauplatz des ersten Toyota WEC-Sieges mit Hybridantrieb im Jahr 2012.

Nachdem ein längerer Boxenstopp infolge eines technischen Defekts Mike Conway, Kamui Kobayashi und Nyck de Vries im Toyota GR010 Hybrid mit der Startnummer 7 um den Sieg brachte, sprangen die Teamkollegen ein. Der zweite Toyota Sieg in diesem Jahr ist das Ergebnis einer fehlerfreien Fahrweise, einer starken Teamarbeit und einer überlegenen Reifenstrategie. In Kombination mit dem vierten Platz und damit zwölf weiteren Punkten für das Trio im Hypercar #7 rangiert Toyota bei drei ausstehenden Rennen nur vier Punkte hinter dem Führenden in der Herstellerwertung – das garantiert Hochspannung für das Saisonfinale.

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Zum ersten Mal seit Bahrain im November 2023 gingen beide Toyota Fahrzeuge aus der ersten Startreihe ins Rennen. Conway schaffte vor 73.205 begeisterten Zuschauern einen sauberen Start und baute einen Vorsprung auf die Verfolger auf. Dabei achtete er auf eine reifenschonende Fahrweise bei den heißen Temperaturen auf der verschleißintensiven Streckenoberfläche von Interlagos.

Hartley konnte nach einem Zwischenfall in der ersten Kurve den zweiten Platz zurückerobern. Während er den nachfolgenden Porsche in der ersten Stunde auf Distanz hielt, betrug der Abstand zum führenden Teamkollegen elf Sekunden. Eine Durchfahrtsstrafe wegen eines Verstoßes bei gelber Flagge egalisierte Conways Vorsprung nach 90 Minuten. Ein noch größeres Problem trat zu Beginn der dritten Stunde auf, als ein Steuergerät repariert werden musste und de Vries das Rennen an Position 18 wieder aufnahm.

Im Gegenzug setzte sich Hirakawa am Steuer des Hypercar #8 bald darauf an die Spitze – und baute zur Hälfte der Renndistanz einen Vorsprung von 30 Sekunden auf. Um die Reifentemperatur zu halten und den Reifenabbau zu kontrollieren, wurden beim Boxenstopp die Michelin-Pneus nur auf der rechten Seite getauscht. Diese Strategie zahlte sich aus: Hirakawa übergab das Fahrzeug nach vier Stunden mit 40 Sekunden Vorsprung an Buemi, der das konstant hohe Tempo beibehielt. Im Ziel betrug der Vorsprung auf den Porsche mit der Startnummer 6 über eine Minute.

De Vries’ Leistung brachte das Fahrzeug #7 inzwischen zurück in den Kampf um Punkte. Kobayashi setzte diese Aufholjagd vor: Mit einem starken Überholmanöver eroberte er in den letzten fünf Rennminuten den vierten Platz und sammelte so wertvolle Punkte.

„Herzlichen Glückwunsch an Séb, Brendon, Ryo und alle mit der Startnummer 8 zum Sieg! Die Enttäuschung von Le Mans hat alle motiviert“, freut sich Teamgründer Akio Toyoda. „Tatsächlich ist Morizo sogar noch glücklicher als sonst über das brasilianische Ergebnis – und das aus mehreren Gründen. Einer davon ist Mikes Rückkehr. Es hat mir leid getan, dass er Le Mans verpasst hat, und ich bin froh, dass er zurück an Bord ist. Ein weiterer ist Ryan, der als Ingenieur des Fahrzeugs mit der Startnummer 8 gemeinsam mit den Fahrern auf dem Podium stand. Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Podium!

Zu guter Letzt gab es eine große Jubelgruppe in Brasilien, in der sich Toyota Freunde zum ersten Mal seit zehn Jahren an der Rennstrecke versammelten. Südamerika ist weit von Japan entfernt: Ein Besuch ist für mich schwierig, aber ich spüre oft die Wärme meiner südamerikanischen Freunde, die mich Morizo statt Akio nennen. Dieses Mal war die Unterstützung dieser Freunde zweifellos die treibende Kraft hinter dem Sieg von Hypercar #8 und der erstaunlichen Aufholjagd von #7.“

„Dies war definitiv unsere Woche. Wir hatten bereits eine gute Pace im Qualifying, auch im Rennen waren beide Autos sehr stark und haben den Reifenabbau gut gemeistert. Glückwunsch an die Startnummer 8 zum Sieg, das war ein tolles Rennen“, erklärt Kamui Kobayashi, der neben seiner Rolle als Fahrer auch als Teamchef agierte. „Die Nummer 7 hatte natürlich auch das Potenzial zum Sieg, aber leider hatten wir ein Problem, das uns Zeit an der Box kostete. Von da an war es schwierig, aber wir haben unser Bestes gegeben. Der vierte Platz war das Beste, was wir realistischerweise erreichen konnten. Vielen Dank an das Team für die harte Arbeit. Wir werden analysieren, was passiert ist, und bei den nächsten Rennen noch stärker zurückkommen.“

Die WEC geht in die entscheidende Phase: Am 1. September findet der sechste Saisonlauf auf dem Circuit of the Americas in Austin (Texas) statt.
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