Dienstag, 17. September 2024
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Formel 4
17.09.2024

Mathilda Paatz jubelt in Dijon über erstes Top-10-Resultat

Der Knoten ist geplatzt! Beim sechsten Saisonlauf der französischen Formel-4-Meisterschaft in Dijon erzielt Mathilda Paatz ihr erstes Top-10-Ergebnis. Wenngleich die 16-jährige Kölnerin das zweite Rennen am Samstag nach einem unglücklichen Qualifying und einer zusätzlichen Strafversetzung lediglich von der 20. Position in Angriff nehmen konnte, kämpfte sie sich im Verlauf des 20-minütigen Rennens mit einer makellosen Leistung bis auf den zehnten Platz nach vorne. Auch im dritten Wertungslauf machte die Pilotin des ADAC Formel 4 Junior Teams insgesamt neun Positionen gut und stellte damit eindrucksvoll unter Beweis, dass sie endgültig um die Top-Platzierungen in der Formel 4 mitfahren kann.

Für eine Enttäuschung sorgte lediglich der Beginn des sechsten Rennwochenendes im französischen Dijon: In einem unglücklichen Qualifying, in dem sich Paatz ausgerechnet auf ihrer schnellsten Runde einen Fehler im dritten Sektor leistete, landete die 16-Jährige nur auf dem 17. Startplatz, womit sie wieder einmal direkt im hart umkämpften Mittelfeld starten musste. Andernfalls wäre ein erneuter Platz unter den besten Zehn, wie schon beim letzten Rennen in Magny-Cours, mehr als realistisch gewesen. Das rächte sich direkt im ersten Rennen, als Paatz kurz nach dem Beginn in eine Startkollision verwickelt wurde, die zum vorzeitigen Ausfall der Kölnerin führte.
 
Die Kölnerin wurde später als schuldige Fahrerin ausgemacht, obwohl sie von einem Kontrahenten am Hinterrad getroffen und umgedreht wurde, wobei die nachfolgende Konkurrenz nicht mehr ausweichen konnte und die 16-Jährige mit voller Wucht am Heck traf. Für das zweite Rennen erhielt Paatz aufgrund einer interessanten Entscheidung der Sportkommissare eine Rückversetzung um drei Startplätze, wovon sie sich allerdings nicht entmutigen ließ. „Der Vorfall war natürlich ärgerlich und die Strafe in meinen Augen nicht nachvollziehbar, aber auch diese Erfahrungen gehören im Rennsport dazu“, bilanziert die Schülerin, die sich schnell auf das nächste Rennen fokussierte.
 
Aufgrund der Strafversetzung ging Paatz diesmal von Platz 20 in das zweite Rennen, doch sie nutzte jede Gelegenheit, um sich nach vorne zu kämpfen. Die Förderpilotin der ADAC Stiftung Sport zeigte packende Zweikämpfe mit erfolgreichen Überholmanövern. In der letzten Runde des Rennens kassierte sie mit Kato Taito den Zweitplatzierten in der Meisterschaft. Die Pilotin aus dem Motorsport Team Germany wählte in der letzten Kurve eine gute Linie und ging volles Risiko. Damit nahm sie mehr Schwung mit auf die Start-Ziel-Gerade und ließ den Japaner am Ende um lediglich fünf Hundertstelsekunden hinter sich! „Es war wirklich ein gutes Rennen“, freut sich Paatz, die schlussendlich auf dem zehnten Platz ins Ziel kam und damit ihr erstes Top-10-Ergebnis bejubeln durfte. „Ich konnte mich mit mutigen Manövern sukzessive vorarbeiten. Das erste Top-10-Ergebnis der Saison fühlt sich großartig an, auch wenn es leider noch nicht für Punkte gereicht hat.“ Denn im zweiten Rennen, in dem die zehn bestplatzierten Fahrer des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge starten, werden nur die ersten acht Piloten mit Punkten belohnt.
  
Im dritten und letzten Rennen startete Paatz von Startplatz 26 und musste sich somit nicht nur mit einer schwierigen Ausgangsposition, sondern auch mit mehreren Gelbphasen und einer Safety-Car-Phase auseinandersetzen, die ihre Aufholjagd erschwerten. Hinzu kam das strittige Revanchefoul eines Kontrahenten, den Paatz zuvor mit einem starken Überholmanöver kassiert hatte. Er fuhr der Kölnerin ins Heck und schoss sie förmlich ab, wofür er im Nachgang eine 10-Sekunden-Strafe kassierte, während Paatz durch das Manöver gleich drei Positionen verlor. Dennoch gelang es der Förderpilotin des Deutschen Sportfahrerkreises erneut, sich zu sammeln und schlussendlich bis auf den 17. Platz nach vorne zu fahren. „Ich konnte wieder neun Plätze gutmachen, was bei diesen Bedingungen ein echter Erfolg ist“, freut sich die 16-Jährige, die sich in Dijon als Überholkönigen präsentierte. „Auch, wenn sicherlich noch mehr möglich gewesen wäre, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden.“
 
Auch insgesamt blickt Paatz positiv auf das sechste Wochenende in der Formel 4 Frankreich zurück: „Es waren wieder einmal lehrreiche Tage, und ich merke, dass ich mich in vielen Bereichen, besonders in den Zweikämpfen und meiner Aggressivität, deutlich verbessert habe. Zwischenfälle, wie der Unfall im ersten Rennen, können dann leider passieren, aber auch das gehört zum Lernprozess dazu. Jetzt freue ich mich auf das Saisonfinale in Le Castellet. Wenn das Qualifying dort besser läuft, kann ich im Rennen voll angreifen.“ Das Finale der französischen Formel-4-Meisterschaft findet vom 4. bis 6. Oktober 2024 auf dem Circuit Paul Ricard statt, wo Paatz zum Abschluss ihrer Debütsaison dank einer stetig steigenden Formkurve noch einmal gute Chancen auf ihre ersten Punkte hat.
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