Samstag, 28. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
GT World Challenge
08.04.2024

Freud und Leid bei WINWARD Racing

Mit leicht gemischten Gefühlen reiste die Mannschaft von WINWARD Racing am Sonntagabend aus Le Castellet ab. Im ersten Saisonrennen zum „Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup powered by AWS” auf dem Circuit Paul Ricard hatten Lucas Auer (29, Kufstein/Österreich), Maro Engel (38, Monaco) und Daniel Morad (33, Markham/Kanada) lange um die Top-10-Positionen gekämpft. Doch wenige Minuten vor Schluss des 3-Stunden-Rennens stellte Morad den unter der Bewerbung des Mercedes-AMG Team MANN-FILTER laufenden Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 48 wegen eines gebrochenen Frontsplitters an der Box ab.

Grund zum Jubeln hatte dagegen das thailändisch-niederländische Trio Tanart Sathienthirakul (31, Bangkok), Daan Arrow (20, Amsterdam) und Colin Caresani (20, Aerdenhout), die das Schwesterauto mit der 57 im imposanten Teilnehmerfeld von 54 GT3-Boliden von neun verschiedenen Marken auf dem 19. Gesamtrang ins Ziel brachten und sich damit den Auftakt-Klassensieg im Silver Cup sicherten.

Anzeige
Das Qualifikationstraining auf dem 5,8 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs unweit von Marseille an der Côte d’Azur war für die deutsch-texanische Equipe nicht ganz nach Wunsch verlaufen. Im Durchschnitt ihrer jeweiligen Bestzeiten stellten Auer, Engel und Morad ihre „MANN-FILTER Mamba“ auf den 14. Startplatz. Ihre Teamkollegen qualifizierten sich als zweitbestes Silver-Cup-Fahrzeug für die 13. Startreihe.

Das erste Renndrittel nach dem Start verlief für beide WWR-Boliden etwas harzig. Im Getümmel verloren sowohl Auer als auch Sathienthirakul zunächst einige Positionen, fanden dann aber ihren Rhythmus und machten wieder Boden gut. Nach rund einer Stunde übergab Auer den gelb-grünen Renner auf Rang 18 liegend an Engel, der in der Folge mächtig aufs Gas drückte und die „Mamba“ in seinem gut einstündigen Mittelstint bis auf den neunten Rang nach vorne fuhr. Allerdings ging die Aufholjagd nicht ganz ohne Blessuren vonstatten. Bei einem Kontakt mit einem Mitbewerber wurde der Frontsplitter am Mercedes-AMG GT3 angeknackst, was sich zunehmend negativ auf die Performance auswirkte. Morad kämpfte im Schlussstint mit immer stumpferen Waffen, wehrte sich nach Leibeskräften, büßte aber zunächst drei Positionen ein und musste den rund 550 PS starken Kundensport-Rennwagen aus Affalterbach dann etwa fünf Minuten vor dem Rennende abstellen.

Derweil lieferten die WWR-Junioren ein fehlerloses Rennen ab. Etwa bei Halbzeit des Rennens übernahm Arrow erstmals die Klassenführung, die er und Landsmann Caresani bis ins Ziel kontinuierlich ausbauten. Der Sieg im mit zehn GT3-Autos stark besetzten Silver Cup löste in der WINWARD-Box großen Jubel aus.

„Großes Kompliment an Tanart, Daan und Colin. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht“, lobte WWR-Teamchef Christian Hohenadel. „Für Luggi, Maro und Daniel tut es mir leid. Nach dem durchwachsenen Qualifying waren sie im Rennen flott unterwegs und hätten eine Top-10-Platzierung verdient gehabt. Aber so ist das in diesem hart umkämpften Teilnehmerfeld eben: Wo gehobelt wird, fallen auch mal Späne. Wir haben sicherlich das eine oder andere zu analysieren und zu optimieren, um das Maximum aus unserem Paket herauszuholen. Aber im Großen und Ganzen bin ich mit der Leistung der Mannschaft zufrieden.“

Der zweite Lauf zum „Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup“ stellt auch das absolute Saisonhighlight dar: Am 29./30. Juni geht es bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps auf der 7,004 Kilometer langen Berg- und Talbahn in den belgischen Ardennen gleich zweimal rund um die Uhr. Zuvor stehen für Auer und Engel noch die beiden Sprint-Cup-Events in Brands Hatch/England (4./5. Mai) und Misano/Italien (18./19. Mai) auf dem Programm.
Anzeige