Samstag, 18. Januar 2025
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Rallye Dakar
18.01.2025

Erfolgreiche Rallye Dakar für die Dacia Sandrider

Die Dacia Sandrider haben ihr Debüt bei der Rallye Dakar in Saudi-Arabien mit Bravour bestanden. Nasser Al-Attiyah und Édouard Boulanger erzielten ihre fünfte Podiumsplatzierung bei dem Rennen, das als ultimative Herausforderung im internationalen Motorsport gilt.

Nach ihrem siegreich abgeschlossenen Wettbewerbsdebüt bei der Rallye Marokko im vergangenen Oktober hatten sich die Dacia Sandrider zum Ziel gesetzt, beim zermürbenden Saisonauftakt der FIA World Rally-Raid Championship die Zielflagge zu sehen. Diese Mission wurde erfüllt: Zwei der drei nachhaltig betriebenen Dacia Sandrider überquerten die Ziellinie der letzten Etappe in Shubaytah. Es war der Höhepunkt einer außergewöhnlichen Teamleistung der Dacia Sandrider, die in den zwei anstrengenden Wochen auf einem ebenso abwechslungsreichen wie anspruchsvollen Terrain unzählige Herausforderungen meisterten.

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Für das Team, das zum ersten Mal an einem so anspruchsvollen Rennen teilnahm, gab es auf der 7.828 Kilometer langen Strecke vom Westen in den Osten Saudi-Arabiens naturgemäß einige Rückschläge. Dennoch konnten viele wichtige Erfahrungen für kommende Rennen gesammelt werden, und es gab auch einige bemerkenswerte Höhepunkte.

Dazu gehörten ein Etappensieg für Al-Attiyah und Boulanger, vier Top-10-Etappenzeiten von Cristina Gutiérrez und Pablo Moreno sowie einige beeindruckende Leistungen von Sébastien Loeb und Fabian Lurquin.

Al-Attiyah aus Katar und der Franzose Boulanger kämpften bis zum Schluss um den letzten Platz auf dem Podium. Zwar mussten sie sich am Ende mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung begnügen, unterstrichen dabei aber das Tempo und das Potenzial der Dacia Sandrider.

Mit seinem Etappensieg am Dienstag (14. Januar) wurde der fünffache Rallye-Dakar-Sieger Al-Attiyah zum einzigen Fahrer in der Geschichte der Veranstaltung, der bei 18 aufeinanderfolgenden Teilnahmen die schnellste Etappenzeit erzielt hat. Vom Rekord von 50 Siegen, den die Rallye-Dakar-Legenden Stéphane Peterhansel und Ari Vatanen gemeinsam halten, ist Al-Attiyah nur noch einen Etappensieg entfernt; zudem war er in diesem Jahr auf drei Etappen der Zweitschnellste. 

„Zunächst möchte ich Yazeed Al-Rajhi, Timo Gottschalk, Toyota und Overdrive Racing zu ihrem Sieg gratulieren. Yazeed hat bei seinem zehnten Versuch seine erste Dakar in seinem Heimatland gewonnen, das ist fantastisch für ihn“, sagte Tiphanie Isnard, Teamchefin der Dacia Sandrider. „Es ist auch ein Beweis dafür, dass es Zeit und Erfahrung braucht, um die Dakar zu gewinnen. Als Team haben wir bei unserer ersten Dakar viel gelernt. Mit jedem Kilometer, den wir zurückgelegt haben, konnten wir uns als Team weiterentwickeln. Es gab immer eine tolle Einstellung und wir haben uns stark verbessert. Im Moment gibt es viele Emotionen, und ich bin wirklich stolz auf das Team, weil es so hart gearbeitet hat. Diese Dakar war so anspruchsvoll, aber das gesamte Team hat immer alles perfekt gemacht, immer mit guter Laune und der richtigen Einstellung. Wir sind ein großartiges Team, und jetzt beginnen wir mit den Vorbereitungen für das nächste Event.“  

Nachdem ihre eigenen Chancen auf einen Erfolg bei der Rallye Dakar durch einen Defekt an der Servolenkung auf der zweiten Etappe zunichte gemacht worden waren, konzentrierten sich Cristina Gutiérrez und Pablo Moreno darauf, ihre Teamkollegen entscheidend zu unterstützen, und opferten dafür regelmäßig ihre eigenen Aussichten auf einen Platz in der Gesamtwertung.

Besonders bemerkenswert war diese Teamarbeit auf der vierten Etappe. Zunächst halfen sie Nasser Al-Attiyah und Édouard Boulanger bei der Weiterfahrt, nachdem deren Dacia Sandrider aufgrund des schwierigen Geländes einen Aufhängungsschaden erlitten hatte. Später kamen Gutiérrez und Moreno nach Beendigung der ersten Marathonetappe beim Übernachtungsstopp in Al Ula erneut zu Hilfe.

Da die Regeln für Marathonetappen keine Hilfe von außen zulassen, abgesehen von der Hilfe anderer konkurrierender Teams, arbeitete Moreno, ein qualifizierter Mechaniker, mit der T5-Crew der Dacia Sandrider zusammen, um die Getriebe beider Fahrzeuge für die fünfte Etappe auszutauschen.

Gutiérrez und Moreno hatten zuvor Sébastien Loeb und Fabian Lurquin mit Ersatzteilen und einem Ersatzreifen geholfen. Den Rest des Rennens verbrachten die Spanier damit, Al-Attiyah und Boulanger zu begleiten – für den Fall, dass weitere Hilfe benötigt würde. Im Ziel der fünften Etappe bekamen sie von den Mitgliedern des Dacia Sandriders Teams als Dank für ihre Bemühungen einen signierten Werkzeugkasten.

Doch abgesehen von ihrer heldenhaften Teamarbeit erzielten Gutiérrez und Moreno bei ihrer ersten Rallye Dakar in der Ultimate-Kategorie mehrere schnelle Etappenzeiten, darunter die fünftschnellste auf Etappe 1 und die sechstschnellste auf Etappe 10.

Sébastien Loebs Herausforderung bei der Rallye Dakar war zwar nach drei Etappen beendet, doch der Franzose zeigte sich für die Dacia Sandriders noch immer in beeindruckender Form. Nach 409 Kilometern der 967 Kilometer langen 48H-Chrono-Etappe am 5. Januar lag er in der vorläufigen Rangliste sogar auf dem zweiten Platz.

Doch seine Hoffnungen zerschlugen sich, als er und sein Beifahrer Fabian Lurquin auf der zweiten Etappe wegen eines Elektrikproblems für 40 Minuten anhalten mussten. Ihre Bemühungen, die verlorene Zeit auf der dritten. Etappe wieder aufzuholen, wurden zunichte gemacht, als sich das französisch-belgische Duo bei Kilometer 12 überschlug.

Glücklicherweise blieben die beiden dank der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen im Dacia Sandrider unverletzt, doch das Auto wurde so stark beschädigt, dass sie die vierte Etappe nicht fortsetzen konnten.

„Es war wirklich frustrierend, nach Hause zu fliegen, anstatt im Auto zu sitzen und zu kämpfen“, sagte Loeb. „Wir wurden einfach von einer schlechten Kompression erwischt, so einfach ist das. Solche Dinge passieren, aber das macht es nicht weniger frustrierend.“

Loeb und Lurquin werden bei der zweiten Runde der FIA World Rally-Raid Championship, der Abu Dhabi Desert Challenge im nächsten Monat, wieder für die Dacia Sandrider antreten.
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