DMV TCC
05.09.2010
Dijon-Prenois fest in der Hand der Eidgenossen
Jetzt präsentierte sich die Serie mit einem prächtigen, 42 Autos starken Feld, in alter Frische und bei herrlichem Wetter auf der anspruchsvollen, ehemaligen Grand Prix-Strecke in Dijon-Prenois. Geboten wurden zwei extrem spannende Rennläufe, wofür insbesondere die zahlreich vertretenen Schweizer Piloten sorgten.
Rennen 1
Beim fliegenden Start hatte Jürg Aeberhard mit seinem Porsche 993 GT2 die Nase vorne. Sein Schweizer Landsmann Edy Kamm musste sich mit dem Ex- DTM Audi A4 dahinter anstellen. Dank seiner für diese »Mini-Nordschleife« geradezu maßgeschneiderten Aerodynamik klebte Kamm in den kurvigen Passagen regelrecht am Heck von Aeberhards Porsche. Dieser konnte nur jeweils auf der langen Start-Ziel-Geraden einen kleinen Vorsprung herausfahren.
Über zwanzig Minuten wehrte der Youngster alle Angriffe des Audis erfolgreich ab, dann musste er Kamm bei einer Überrundungsaktion endgültig ziehen lassen. Das von den beiden Eidgenossen vorgelegte Tempo war atemberaubend. In der 30 minütigen Hatz über die Berg- und Tal-Bahn von Prenois überrundeten die Zwei das gesamte Feld, einschließlich des drittplatzierten Albert Kierdorf im Porsche 997 RSR. Der Reichshofer hatte zunächst hinter Pierre von Mentlen im SRM V8 gelegen, doch dieser hatte nach dem Ausfall einer Sicherung nach 16 Runden vorzeitig aufgeben müssen.
Der Sieger Edy Kamm, der vor wenigen Wochen erst eine Knieoperation erfolgreich hinter sich gebracht hatte, wäre auch mit dem zweiten Rang zufrieden gewesen: «Ich hatte mich fast schon mit meiner Platzierung abgefunden, doch als sich die Gelegenheit bei der Überrundung bot, bin ich natürlich an Jürg vorbei. Im Auto habe ich das Knie nicht gemerkt, jetzt wo es vorbei ist merke ich es schon.» Jürg Aeberhard hatte sich zwar geschlagen geben müssen, war aber dennoch hoch zufrieden: «Das war eben natürlich ein super Rennen, das Material hat optimal gepasst. Leider gaben die Überrundeten beim Überholvorgang etwas den Ausschlag. Nachdem Edy vorbei war habe ich meine Reifen überfahren, dann konnte ich auch nicht mehr gegenhalten.» Ende gut alles gut auch für Kierdorf: «Im letzten Drittel bekam ich Probleme mit der Hinterachse. Zudem hatte ich mir an einem der Vorderreifen tierrisch viel Pickup eingesammelt, was zu extremen Vibrationen führte.»
Einen Einstand nach Maß gab es für Robin Chrzanowski. Bei seinem ersten Einsatz in der Serie überhaupt wurde der Rheinländer nicht nur Vierter, sondern gewann zudem die Klasse Ferrari Challenge 430 + Porsche 997 GT Cup + Corvette GT3. «Das Rennen war toll und das Auto lag perfekt», freute sich Chrzanowski. «Dank meines Mechanikers hatten wir gestern ein sehr gutes Setup eingestellt. Am Schluss hat mein linker Hinterreifen Luft verloren und zusätzlich ist mir ein Halter von der Stoßstange abgebrochen, sonst war das Rennen super.»
Richtig gut lief es diesmal bei Adrian Maeder, der mit seinem Porsche 996 GT3 Cup die Klasse Gruppe A+H+F+Porsche 996 Cup+Donkervoort Cup sicher im Griff hatte. «Mein Start war ganz schlecht, weil ich wegen meines langsamen Vordermanns nicht weg kam. Doch bis zur ersten Kurve habe ich das wieder gut gemacht und nochmals fünf Konkurrenten überholt», strahlte der Adiswiler. «Danach habe ich das Rennen ganz komfortabel zu Ende gefahren.» In der Klasse Gr. H bis 3250 ccm und Seat Leon Supercoppa hatte der amtierende Meister Hans-Christian Zink triumphiert. Lediglich vom vierten Platz in der Klasse gestartet, hatte sich der Franke mit Schweizer Wohnsitz in seinem BMW M3 ganz schnell nach vorne gekämpft. Die 2-Liter-Kategorie gewann der Tscheche Patrik Hes in einem Renault Clio. Der Topfavorit Markus Huggler musste nach einem Kupplungsschaden an seinem Toyota Corolla aufgeben und zudem auf den zweiten Durchgang verzichten.
Rennen 2
Im zweiten Durchgang hatte wiederum Aeberhard mit seinem Porsche 996 GT2 das Startduell für sich entschieden. Zehn Runden wehrte er alle Angriffe von Kamm erfolgreich ab, dann mogelte sich der Audi-Pilot erneut (bei einer Überrundung) am Porsche seines Landsmanns vorbei. Zwei Runden führte Kamm das Feld an, dann platze ihm bei 270 km/h auf der Start-Ziel-Geraden der Hinterreifen auf der Fahrerseite. Dank der eigens für die DTM verlängerten Auslaufzone endete sein Ausflug am Ende der Geraden nicht in den Planken, sondern im Kiesbett. Womit sich die Schäden erheblich in Grenzen hielten.
Danach fuhr Aeberhard seinen Sieg ganz ungefährdet und locker nach Hause. Hinter dem Sieger tobte ein Duell der Giganten, denn von Mentlen und Kierdorf lieferten sich ein an Spannung kaum zu überbietendes Rennen mit ständigen Platzwechseln. Am Schluss und mit nicht einmal einer halben Sekunde hatte der Engelberger mit seinem spektakulären SWR V8 die Nase vorne.
«Der zweite Lauf war gut. Doch wenn alles mit normalen Dingen verlaufen wäre, hätte ich den Edy nicht gekriegt», relativierte Aeberhard seine Siegesfahrt. «Mein Ziel bleibt zumindest der zweite Platz in der Meisterschaft und dem Ziel bin ich heute näher gekommen. Ich glaube nicht, dass ich den Hans-Christian Zink in der Tabelle noch einholen kann.»
Von Mentlen hatte das Beste aus dem zweiten Rennen gemacht: «Es war klar, dass ich gegen den Audi und den Porsche keine Chance habe. Stattdessen habe ich mich auf den Albert konzentriert. Ich wollte den Leuten was bieten, was auch gelungen ist. Ich glaube, wir haben uns 16 Mal überholt! Das war Werbung pur für diese Serie.» Sein Mitstreiter Kierdorf hatte diese Duell ebenfalls sichtbar genossen: «Am Schluss kämpfte ich mehr und mehr mit den Reifen und den Bremsen. Ich denke der Pierre war der verdiente Glücklichere. Ich kann ihn nur bewundern, wie unglaublich schnell er in den Kurven ist. Wir haben uns ein super und absolut sauberes Rennen geliefert.»
Riesen Pech hatte der Schweizer Beat Ganz. Er lag nicht nur souverän auf dem vierten Platz, sondern führte zusätzlich noch die Klasse Ferrari Challenge 430 + Porsche 997 GT Cup + Corvette GT3 an. Ein Reifenschaden in der vorletzten Runde warf ihn dann weit zurück. Den Sieg erbte Sepp Klüber in der Chevrolet Corvette. Womit das von ständigen Motoraussetzern überlagerte Wochenende des Alzenauers noch ein versöhnliches Ende fand. Die Glücksträhne von Maeder ging im zweiten Lauf weiter, er siegte erneut vor seinem Markenkollegen Frank Schreiner. Einen großen Schritt in Richtung Titelverteidigung machte Hans-Christian Zink mit seinem neuerlichen Klassensieg. «Im zweiten Lauf hatte ich es deutlich einfacher, weil ich die Pole in der Klasse hatte. Der Start lief perfekt und ich konnte das Rennen richtig geschmeidig nach Hause fahren und hatte dabei noch ein schönes Duell mit dem Car Collection Porsche», freute sich der Meisterschaftsleader Zink. Von einer Vorentscheidung wollte er allerdings noch nichts hören: «Ich konnte zwar gut punkten, doch abgerechnet wird erst in Hockenheim.» In der 2-Liter-Kategorie siegte nochmals der tschechische Renault Clio, diesmal pilotiert von Robert Hordossy. «Wir hatten es relativ leicht, weil die Konkurrenz Probleme hatte», berichtete der Prager. «Die Meisterschaft macht richtig Spaß und wir werden versuchen im nächsten Jahr öfters hier zu fahren.» Das können die Tschechen dann sogar im Rahmen des größten Rennens in ihrem Land. Der Serien-Promoter Gerd Hoffmann hat mit dem Veranstalter des Truck GP in Most alles klar gemacht, und wird 2011 im Rahmen dieses Mega- Events mit der DMV TCC antreten.