VLN
19.10.2010
Haftungsfrage bei Dörr Motorsport
Auf einen weiteren Platz unter den ersten zehn spekulierte Dörr Motorsport zum 9. Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN). Schon das Wetter hatte offensichtlich etwas dagegen, dass der BMW Z4 Coupé GT3 in der Spitzengruppe mitmischt.
Alles andere als echtes „Rennwetter“ herrschte zum vorletzten Lauf der VLN am 16. Oktober 2010: Temperaturen deutlich unter 10°C, dichte Nebelbänke und Dauerregen, der von eisigem Wind über die Eifel gepeitscht wurde, setzte nicht nur den Protagonisten des gut 180 Teilnehmer starken Starterfeldes zu. Auch Mechaniker, Fans und Journalisten hatten schwer unter Petrus’ Launen zu leiden. Mit einigen Minuten Verspätung wurde das Training am Samstagmorgen freigegeben. Zunächst ging Rudi Adams (Ahütte) für eine Runde auf die Strecke, kämpfte mit kalten Reifen und geringer Haftung, was zu einem Ausrutscher führte, der kurz vorm Kiesbett endete. Adams fuhr die Runde ohne Anspruch auf Bestzeit zu Ende und übergab den Wagen an Peter Posavac (Essen). Zwei Runden drehte der Essener, in denen er sich deutlich steigern konnte. Doch auch hier reichte die Zeit nicht für einen Startplatz in der Spitzengruppe. Stefan Aust (Münster) fuhr indes nur eine Runde im strömenden Regen – lediglich, um seinem Pflichtpensum an Trainingsrunden nachzukommen. Letztmalig ging Rudi Adams auf die Piste, in der Hoffnung, die Startposition zu verbessern, was ihm auch gelang: Mit einer Rundenzeit von 10:21 Minuten konnte er den GT3-Boliden auf Startplatz acht positionieren.
Auch das Rennen wurde mit etwa zehn Minuten Verspätung gestartet und so überquerte Startfahrer Rudi Adams erstmalig kurz nach 12 Uhr die Start-Ziel-Linie. Adams taktierte vom Start weg mit reiflicher Überlegung und hielt sich zunächst im Kampf um Positionen zurück. Erst als er spürte, dass seine Regenreifen ordentlich Haftung boten, griff er an und konnte sich bis zur Runde neun auf die achte Position verbessern. Dann übernahm Peter Posavac das BMW Z4 Coupé und es wurde eine falsche „Reifen-Entscheidung“ getroffen: Posavac ging mit den warmen Reifen von Adams ins Rennen, die jedoch mit ihrer Leistung am Ende waren. Nach nur drei Runden stand Posavac erneut an der Box und ließ sich neue Reifen montieren. Da der Regen eine kurze Pause einlegte und die Strecke offensichtlich abtrocknete, bat Posavac um Slicks mit geschnittenem Profil. Während des Boxenstopps begann es abschnittsweise wieder heftig zu regnen und als Posavac mit seinen neuen Reifen den Streckenabschnitt Fuchsröhre erreichte, stand die ganze Strecke unter Wasser. Mit weit mehr als 200 km/h schwamm das Auto in einem Linksknick plötzlich auf und Posavac war nur noch Passagier: Das BMW Z4 Coupé rutsche über die Strecke und schlug hart in die Leitplanke ein – jedoch nur mit den Rädern, was einen großen Karosserieschaden verhinderte. Mit defekter Lenkung und beschädigten Rädern schleppte er sich in die Boxengasse und übergab das Auto für zwei Runden an Rudi Adams. Selbst der Routinier konnte, trotz erneut gewechselter Bereifung, nicht weiter auf Angriff fahren. Stefan Aust fuhr den Rest des für vier Stunden angesetzten Rennens, haderte jedoch genau wie seine Mitstreiter mit dem durch den Unfall veränderten Fahrverhalten und den immer schlechter werdenden Bedingungen. Das sonst sehr schnelle Trio konnte ab der zweiten Rennhälfte dem Druck der Konkurrenz nicht mehr standhalten und wurde – bedingt durch den Unfall, die gestörte Balance und die zweifache falsche Reifenwahl – bis auf Platz 18 der Gesamtwertung verdrängt.
Neben der Speerspitze, dem GT3-Boliden, schickte Dörr Motorsport das „kleine schwarze“, das BMW Z4 Coupé und einen BMW M3 ins Rennen. Das Coupé wurde von Masahige Itho (Japan) und Patrick Kentenich (Neuss) pilotiert und stand mit einer Trainingszeit von 11:39 Minuten auf der dritten Startposition der Klasse SP6. Insgesamt 19 Runden drehte das Japanisch-Deutsche-Duo und konnte sich trotz schlechter Bedingungen konstant nach vorne arbeiten. Beide taktierten geschickt, fuhren mit sensiblem Gasfuß und nach der Zieldurchfahrt wurde der Wagen auf Platz 1 der Klasse geführt.
Weniger Fortune hatte das Trio Guido Majewski (Leipzig), Stefan Müller (Kempten) und Reinhard Prenzel (Rosbach). Während das Training noch nach Plan lief und der in der Klasse SP7 startende BMW M3 von Platz drei ins Rennen ging, verlief das Rennen alles andere als glanzvoll. Nur drei Runden dauerte die Fahrt im neuen Auto von Dörr Motorsport, ehe das Fahrzeug verunfallte und frühzeitig ausfiel.
Der 10. und letzte Lauf zur VLN findet am 30. Oktober 2010 statt, die Renndistanz beträgt vier Stunden.