24h Nürburgring
28.06.2011
Götz Motorsport: Wenn der Wurm mal drinne ist
Im Training herrschte bestes Allradwetter: Bei Regen und Temperaturen um 10°C ließen die fast 500PS starken Bi-Turbo Audis von Götz Motorsport ihre Muskeln spielen. Auf dem Fahrzeug mit der Startnummer 73 fuhren Christian Kohlhaas (Andernach), Axel Duffner (Hornberg), Vic Rice und Shane Lewis (beide USA) eine erstklassige Rundenzeit, die ihnen aber wegen Überschreitens des Tempolimits in der Boxengasse gestrichen wurde. Aus diesem Grund musste der nominell schnellste Fahrer des Quartetts beim zweiten Training für eine Runde antreten, um eine neue Platzierung heraus zu fahren. Kohlhaas positionierte mit einer Zeit von 9:18 Minuten den Wagen auf Startplatz fünf der Klasse. Deutlich ruhiger lief es schon im Training für das Schwester-Auto mit der Startnummer 72: Olaf Schley (Düsseldorf), Lewis Scott, Stuart Owers und Peter Millener (alle Neuseeland) spulten ihre Pflichtrunden ab ohne das Fahrzeug zu überfahren und fanden sich unmittelbar hinter dem etwas schnelleren Schwesterauto auf Rang sechs der Startaufstellung.
Auch am Renn-Samstag öffnete der Himmel seine Schleusen und der Wettergott zeigte, was er in Petto hat: Strömender Regen und ein strammer Wind machten die Startaufstellung extrem unbehaglich. Doch vorm Start hatte Petrus ein Einsehen, stoppte den Regen und ließ die Temperaturen langsam steigen. Damit kam für Dieter Götz, Teamchef des gleichnamigen Rennstalls die Frage nach der richtigen Bereifung auf. Gemeinsam mit seinen Startfahrern fand er eine Lösung und schickte die Autos mit profilierten Slicks ins Rennen. Als um 16 Uhr das Rennen freigegeben wurde, hatten die Audi-Piloten zunächst die Nase vorn, nicht zuletzt wegen der Reifenwahl. Die Strecke trocknete jedoch schnell ab und die Haftung der Reifen ließ extrem rasch nach, so dass ein vorgezogener Boxenstopp erforderlich war. Die Startnummer 72 drehte konstant ihre Runden, das Neuseeländisch-Deutsche-Quartett erlaubte sich keinen Fehler. Anders das Schwesterauto mit der Startnummer 73: Ein klassischer Kommunikationsfehler sorgte für einen leeren Tank und einen unfreiwilligen Stopp auf der Strecke. Erst nachdem der Wagen aus dem Kanister betankt war, konnte er seine Fahrt fortsetzen. Unbeeindruckt davon spulte die Nummer 72 Runde um Runde ab. Der Wurm hatte sich jedoch bei Nummer 73 eingenistet: In der Nacht rutschte Vic Rice auf einer Ölspur aus, schlug mit der linken Fahrzeugseite hart in die Leitplanke ein. Lediglich zwei Felgen und ein paar Karosserieteile wurden beschädigt, Rice erreichte die Box, musste aber mit Schmerzen im Rippenbereich aussteigen. Die erforderliche ärztliche Untersuchung ergab zwei gebrochene Rippen, was das Aus für den US-Amerikaner bedeutete. Fortan musste der Wagen von drei Fahrern pilotiert werden. Während dieser Geschehnisse lief es für die Nummer 72 weiterhin rund und so rückte die 72 dem Schwesterauto langsam aber sicher auf die Pelle. Nach 17 Stunden Renndistanz lag der Wagen mit der Nummer 73 auf dem dritten Rang der Klasse, Nummer 72 auf Rang vier – beide Autos mit reichlich Potential und der Chance auf eine bessere Platzierung.
Dann schlug der Defektteufel zu: Eine gute Stunde vor Rennende rollt die Nummer 73 ohne Vortrieb aus. Diagnose: Bruch der Antriebswelle. Das Team fackelte nicht lange und reparierte gemeinsam mit dem Teamchef den Wagen am Rande der Strecke, so dass er das Rennen beenden konnte und gewertet wurde. Auch diesen Vorfall ließ die Crew des anderen Audis kalt, überholte das havarierte Schwesterauto und fuhr auf Rang zwei der Klasse SP8T. Mit vier Runden Rückstand lief die Startnummer 73 ins Ziel ein und belegte Rang drei. Binnen 24 Stunden spulten beide Autos 256 Runden ab, was eine Distanz von knapp 6.500 Kilometern ergibt.