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DMV Silberpokal
18.10.2011

Kartsporttechnik.de mit Spitzenleistung

Am Sonntag verlief die Anreise, Dank freier Autobahn, reibungslos. Mit Tempomat und 180km/h war die Strecke Darmstadt-Oppenrod nach 35 Minuten geschafft. Eine ebensolche problemlose Fahrt wünschte das Team auch Fahrer Tobias Fischer. Doch ganz so leicht hatte er es dann doch nicht. Wie beim Clusport üblich wurden mehrere Klassen pro Lauf zusammengefasst. In Tobias Läufen starteten 19 Rotax Junioren, eine X30 Fahrerin und ein CS125 Fahrer.

Im Warmup erwischte es Tobias dann auch gleich ganz kalt. Ein klemmender Gaszug sorgte für einen unangenehmen Ausritt über die mit Tau bedeckte Wiese. Die dadurch entstandene Verunsicherung über die Technik, machte eine konzentrierte Fahrt dann zunächst unmöglich. So war das Resultat zunächst ernüchternd. Der drittletzte Platz in der Rotax Junior Wertung war alles andere als erwartet. Die selbstkritische Analyse des Fahrers "Ich bin schlecht gefahren, das Kart läuft und liegt gut" , verhinderte überflüssige Schrauberaktivitäten.

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So fuhr Tobias dann mit dem gleichen Setup aber neuen Reifen das Zeittraining. Nachdem die Fehlerquelle für den klemmenden Gaszug gefunden, und beseitigt wurde, hatte Tobias den Kopf frei und konnte sich nun vollends seiner Leidenschaft, dem schnellen Kartfahren widmen. Und das tat er dann auch in einer überzeugenden Weise. Mit einer 51,148 markierte er die Polzeit in seiner Klasse. Lediglich zwei Fahrer einer leistungsstärkeren Klasse, die im selben Lauf starteten waren schneller. Gratulation !

Im ersten Rennen konnte Tobias also auf der guten rechten Seite von Position 3 starten. Als excelenter Starter bekannt, lies er sich dann auch trotz Rempler von hinten, nicht die Butter vom Brot nehmen. So konnte er dann auch gleich eine Position gewinnen und damit die Führung in seiner eigenen Klasse behaupten. Nur eine Fahrerin seiner Klasse konnte den Anschluss halten. Die Verfolgerin nutzte geschickt seinen Windschatten, fand aber keine Möglichkeit an Tobias vorbeizufahren. So konnte Tobias nach einer fehlerfreien Fahrt den Sieg im ersten Lauf für sich verbuchen.

Im Finale musste Tobias nun von der zweiten Position auf der schlechten linken Seite starten. Er hoffte auf einen verhalteten Start des Polfahrers , der zwar einen leistungsstärken Motor (CS125) fuhr, welcher aber seine Stärke erst bei hohen Drehzahlen ausspielen konnte. So konzentrierte sich Tobias genau auf die rote Startlampen, um exakt beim Erlöschen durchzustarten. Und tatsächlich konnte Tobias wieder den Start für sich entscheiden. Natürlich wusste Tobias, dass er diese Position nur sehr schwer verteidigen konnte. Viel wichtiger war es für ihn, damit einen Abstand zur Verfolgerin des ersten Laufs herauszufahren. So machte Tobias dann auch in Runde zwei fair Platz für das schnellere Kart. Eine Nettigkeit die er sich bei Kenntnis der genauen Ausschreibung sicher gut überlegt hätte, doch dazu später mehr. Durch dieses Manöver gelang es Tobias tatsächlich den Abstand zur Verfolgergruppe soweit auszubauen, dass keine Windschattenfahrt mehr möglich war. Im Verlauf der folgenden Runden konnte Tobias seinen Vorsprung dann auch auf über 4 Sekunden ausbauen. Eine grandiose Leistung des Ausnahmefahrers und des einmalig perfekt abgestimmten Sodi Karts ! Bei der Zieldurchfahrt sorgte Tobias dann noch für einen besonderen Siegerjubel, gut dass ihn der Rookie Sicherheitssitz dabei im Kart gehalten hat !
Zweite wurde Michele Halder, Dritter Daniel Ruth.

Das alles konnte mit geringstem Aufwand erreicht werden ! Ohne Zelt, ohne Strom, ohne aufwändige Abstimmarbeiten am Kart. Einfach Fahren und gewinnen. Diese Arbeitsweise sorgte auch bei anderen Teams für Erstaunen. Aber dass so etwas funktioniert, konnte nun schon zum dritten mal in Folge unter Beweis gestellt werden ! Kartsport ohne ausufernde Kosten, das macht doppelt Spaß !

So konnte der Kart-Wohnwagen innerhalb weniger Minuten gepackt werden. Das lies Zeit, um sich auch die anderen Rennen ansehen zu können.

Bei der Siegerehrung kehrte zunächst etwas Ernüchterung ein. Einen Silberkranz, ein fettes Preisgeld und einen Satz Reifen als Gewinn im Hinterkopf, wurde erst dann von vielen realisiert, das diese Privilegien nur dem Laufsieger trotz gemischter Klassen zugesprochen werden. Dass dieser oft nur aufgrund der höheren Motorleistung gewonnen hatte, trug dem Gedanken der Chancengleichheit nicht gerade Rechnung. Die Organisatoren sollten diese Regelung für das nächste Jahr besser überdenken.

Nach der kurzen Enttäuschung kehrte die Freude bei der anschließenden Klassenehrung zurück. Es ist immer schön, den größten Pokal in den Händen halten zu können.

Neben Tobias konnte auch noch Timo Weisgerber den Rennsieg in der Rotax DD2 Klasse erringen. Tobias und Timo sind Fahrer vom MSC Wittgenborn, der mit Dominik Meier und Daniel Lampmann noch weitere erfolgreiche Fahrer stellen konnte.

Was hat uns das dritte "mach's günstig Experiment" gezeigt ?
  • Es geht auch ohne Training am Vortag.
  • Auch ein Sicherheitssitz ist kein Hindernis für gute Rundenzeiten.
  • Wer sein Chassis versteht, kommt auch ohne viel Schrauberei zurecht.
  • Es ist auch möglich mit kleinem Etat vorn dabei zu sein.
  • Bei schönem Wetter macht es doppelt Spaß !