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Formel 1
17.02.2011

Lotus-Renault GP: Back in Black – das glänzende Design

Der neue Lotus Renault R31 mag schwarz wie die Nacht sein – doch über Nacht lässt sich das Design eines Formel 1-Renners nicht kreieren. Die Grafiker verbringen Monate mit Plänen, Entwürfen und Versuchen, bevor ein Farbschema alle Anforderungen erfüllt. Erst recht, wenn es sich um die Neuinterpretation eines der berühmtesten Formel 1-Designs aller Zeiten dreht.

„Es heißt, Gold sei die Farbe der Könige“, sinniert Jonathan Woods, als er seine Augen über die glänzende schwarz-goldene Außenhaut des neuen R31 schweifen lässt. Als Leiter Grafikdesign bei Lotus Renault GP ist er verantwortlich für den optischen Auftritt des Teams – und die Arbeit am 2011er-Outfit beschäftigte ihn schon, als die Saison 2010 noch im Gange war.

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„Im Herbst legten wir die ersten Entwürfe vor, und innerhalb eines Monats hatten wir uns im Grundsatz auf jenes Design geeinigt, das der R31 heute trägt“, erinnert sich Jonathan. „Dann haben wir ein 1:1-Modell des R30 genommen und in den neuen Farben lackiert, um die Wirkung abschätzen zu können. Mit diesem Modell haben wir auch untersucht, wie die Farben im Fernsehen wiedergegeben werden. Ich glaube, wir haben mehr als 20 Goldtöne ausprobiert, bis wir den perfekten gefunden hatten.“

Denn so schön ein Auto auch „live“ aussehen mag – entscheidend ist heutzutage, wie Farbgebung und Beschriftung auf dem Bildschirm rüberkommen. Bei Auftritten vor mehr als 500 Millionen Zuschauern in 187 Ländern rund um den Globus muss jedes Detail stimmen.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass unser Gold und Schwarz im Fernsehen gut funktioniert“, erklärt der Lotus Renault GP-Grafiker. „Digitale TV-Kameras besitzen eine sehr hohe Farbsättigung und ermöglichen damit sehr intensive Farben. Ich bin sicher, unser Design ist ein Knaller. Und ich schätze, es wird auf Fotos ebenfalls toll aussehen, denn auch die Formel 1-Fotografen nutzen überwiegend Digitalkameras.“

Schwarze Flächen wies schon das Vorjahresauto auf, das in den Renault Hausfarben Gelb-Schwarz lackiert war. Doch das Schwarz des R31 ist völlig anders zusammengesetzt. Es enthält einen kleinen Anteil an Gold-Pigmenten und gewinnt dadurch zusätzlichen Glanz – vor allem im Sonnenlicht. Das Ergebnis ist eine edle, wie poliert wirkende Hochglanzoberfläche.

Schwarzer Lack bietet für Rennwagen übrigens auch einen ganz handfesten Vorteil: Wegen der hohen Dichte an Farbpigmenten müssen erheblich weniger und dünnere Farbschichten aufgetragen werden als bei helleren Tönen. Und das bedeutet eine nicht unerhebliche Gewichtseinsparung – Musik in den Ohren der Ingenieure.

Der Farbtupfer am R31 ist das kraftvolle Rot von Total, das als Primärfarbe die schwarz-goldenen Flächen perfekt ergänzt. „Diese drei Farben wirken in der Kombination sehr stark, auch wenn das Rot relativ isoliert an den Endplatten von Front- und Heckflügel leuchtet“, erklärt Jonathan Woods. „Aber da das schwarz-goldene Design so klar und einfach ist, ergibt sich durch die zusätzliche Farbe keine optische Reibung.“

Bei einer so reizvollen Farbkombination besteht immer die Versuchung, ausgiebig mit Schwarz und Gold zu spielen. Doch Gold gilt als eine sehr spezielle Farbe, und deshalb ist die vermeintliche Einfachheit des Designs in Wirklichkeit das Ergebnis eines komplexen Prozesses. Denn zum einen reagiert Gold sehr eigenwillig auf verschiedenen Lichteinfall. Zum anderen wird die Farbe gedanklich mit dem Edelmetall und folglich mit höchster Qualität und Wertigkeit zusammengebracht. Und deshalb hieß es auch beim Design des R31: Weniger ist mehr. Je dezenter die goldenen „Nadelstreifen“ umso wirkungsvoller betonen sie die fließenden Linien des neuen R31.
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