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Formel 1
09.02.2011

Lotus Renault GP stellt den neuen R31 in Zahlen und Fakten vor

Lotus Renault GP steht immer noch unter dem Eindruck des schweren Unfalls von Robert Kubica bei einer Rallye am vergangenen Wochenende. Nach den positiven Signalen der behandelnden Ärzte konzentriert sich das Team jetzt parallel auf die nächsten Vorsaisontests vom 10. bis 13. Februar in Jerez.


Teamkollege Vitaly Petrov und Eric Boullier, Teamchef und Geschäftsführer von Lotus Renault GP, wollen Robert Kubica am gestrigen Dienstag erstmals besuchen. Eric Boullier erklärte: „Roberts Unfall hat das ganze Team schockiert. Wir alle bei Lotus Renault GP wünschen ihm eine möglichst schnelle Genesung. Wir danken seinen Ärzten und dem ganzen Team des Santa Corona Hospitals für ihre professionelle und entschlossene Hilfe. Vitaly und ich werden Robert sagen, wie sehr wir uns auf seine baldige Rückkehr freuen.“

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Was ist neu am neuen R31?

1. Kein doppelter Diffusor

Der Weltverband FIA hat das Technische Reglement im Hinblick auf die Gestaltung der Unterböden konkretisiert. Anders als im Vorjahr ist der Einsatz eines „Doppeldecker“-Diffusors damit nicht mehr zulässig.

2. Längerer Radstand
Um das Energierückgewinnungssystem KERS unterzubringen, besitzt der R31 einen längeren Radstand als sein Vorgänger.

3. Fester Frontflügel
Die Flaps des Frontflügels dürfen in diesem Jahr nicht vom Cockpit aus verstellt werden. Wer mit einem anderen Flügelwinkel das Handling beeinflussen möchte, muss das in der Box erledigen lassen.

4. Verstellbarer Heckflügel
2011 wird es erstmals in der modernen Formel 1 verstellbare Heckflügel geben. Die Fahrer können ein Flügelelement während der Fahrt flacher stellen, um die Endgeschwindigkeit zu erhöhen, ein Überholmanöver zu starten oder die eigene Position zu verteidigen. Der verstellbare Flap darf sich maximal 50 Millimeter im Verhältnis zum Hauptblatt des Flügels bewegen. Im Qualifying ist die Nutzung des Systems freigestellt. Während des Rennens erhält der Fahrer per LED am Lenkrad die Freigabe zum Verstellen des Flügels, wenn der Abstand zum Vordermann weniger als eine Sekunde beträgt – jedoch nicht innerhalb der ersten beiden Rennrunden.

5. Pull-rod-Aufhängung an der Hinterachse
Die Hinterradaufhängung wurde gegenüber den Vorjahren grundlegend neu konstruiert. Die Torsionsfedern und -dämpfer des R31 werden nun über ein Zugstreben-Layout (Pull rod) betätigt statt wir bisher über Schubstreben (Push rod). Diese Bauart eröffnet größere aerodynamische Gestaltungsmöglichkeiten, vor allem angesichts der neuen Diffusor-Regeln.

6. Pirelli-Reifen
Der bisherige Alleinausrüster Bridgestone zieht sich nach 14 Jahren aus der Formel 1 zurück. Für die nächsten drei Jahre wurde Pirelli als exklusiver Ausrüster der Grand Prix-Teams verpflichtet.

7. Kompaktere Motorabdeckung
Der R31 besitzt eine deutlich kleinere Motorabdeckung als sein Vorgänger. Gemäß der neuen Regeln, die keine durchgehende Verbindung zwischen Karosserie und Heckflügel zulassen, entfiel auch die bisherige Finne hinter der Airbox.

8. Rückkehr von KERS
Das Energierückgewinnungssystem KERS (Kinetic Energy Recovery System) kehrt nach einem Jahr zurück. KERS ist ein kostengünstiges Hybrid-System, das einen Teil jener Energie, die sonst beim Bremsen in Hitze umgewandelt wird, für den Antrieb zurückgewinnt. Sobald der Motor nicht mehr unter Last ist, lädt ein Generator eine Akku-Einheit auf. Wird wieder Schub benötigt, fließt Strom in den Generator, der nun als Elektromotor zusätzliches Drehmoment in den Antriebsstrang gibt.

9. Kein F-Schacht
Die zentrale technische Neuerung von 2010, der sogenannte F-Schacht, wurde von der FIA verboten. Das Prinzip bestand darin, bei Bedarf Luft durch einen Kanal auf den Heckflügel zu leiten, um dort gezielt einen Strömungsabriss zu erzeugen und damit auf den Geraden den Luftwiderstand zu senken.

10. Neues Lenkrad-Layout
Der R31 erhielt ein neu gestaltetes Lenkrad. Die Bedienknöpfe sind nun übersichtlicher angeordnet, um den Fahrern die Nutzung der zahlreichen Zusatzfunktionen zu erleichtern.

11. Festgelegte Gewichtsverteilung
Damit alle Teams bei der Umstellung auf die neuen Pirelli-Reifen eine vergleichbare Ausgangslage haben und keine kostspieligen Fehlversuche riskieren müssen, haben sich die Rennställe auf eine weitgehend einheitliche Gewichtsverteilung der Autos geeinigt. Demnach müssen zwischen 45,5 und 46,5 % des Fahrzeuggewichts auf der Vorderachse ruhen.

12. Ausbau der Sicherheitssysteme
Das ohnehin hohe Sicherheitsniveau der Grand Prix-Boliden wurde für 2011 nochmals verbessert: Jedes Rad – genau genommen jeder Radträger – wird nun durch zwei Halteseile gesichert statt bisher einem. Die beiden Seile müssen durch verschiedene Arme der Aufhängung geführt werden, um bei einem Unfall eine doppelte Sicherung gegen wegfliegende Räder zu erzielen. Zudem schützen nun Zylon-Platten auf dem Monocoque auch die Beine des Fahrers statt wie bisher nur den Oberkörper. Zylon ist eine praktisch nicht brennbare Kunstfaser, die schnittsicher, extrem reißfest und zugleich sehr elastisch ist.

Zahlenspiele: 31 mal R31

0 Sekunden benötigt das Getriebe des R31 für einen Gangwechsel. Das heißt: Auch beim Hochschalten wird der Vortrieb nicht unterbrochen.

0,1 Sekunden schneller fährt der R31 mit jeder Rennrunde, weil er durch das verbrannte Benzin an Gewicht verliert. Allerdings nur theoretisch, denn zugleich bauen die Reifen mit jedem Umlauf ab.

1,6 Sekunden benötigt der R31, um aus 100 km/h auf 0 abzubremsen.

1,27 bar (18,5 psi) beträgt der durchschnittliche Luftdruck eines Formel 1-Reifens.

3,0 Sekunden braucht die Boxenmannschaft im Durchschnitt für den Wechsel aller vier Räder.

4,9 Sekunden benötigt der R31, um aus 200 km/h auf 0 abzubremsen.

5 Grand Prix-Wochenenden in Folge muss ein Getriebe durchstehen, bevor es ohne Sanktionen ausgetauscht werden darf. Wird früher gewechselt, wird das betreffende Auto in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt.

6 Stunden dauert es, einen R31 mit zwölf Mechanikern nach einem Rennen komplett neu aufzubauen – auf einem fertigen Chassis wohlgemerkt. Für die Fertigung aller Teile samt Montage eines brandneuen Fahrzeugs in der Fabrik brauchen 150 Menschen rund sieben Tage.

6,67 Sekunden darf der KERS-Motor pro Runde seine volle Kraft abgeben.

7 Vorwärtsgänge besitzt das Getriebe des R31.

8 Motoren sind 2011 pro Fahrer erlaubt.

10 Kilogramm wiegt ein aktueller Pirelli-Vorderreifen.

30 Kilogramm zerren am Nacken des Fahrers, wenn sein Kopf plus Helm bei einem harten Bremsmanöver mit 4,5g nach vorne gerissen wird – das Gewicht eines schweren Reisekoffers.

42 Umdrehungen pro Sekunde absolviert ein Rad bei 300 km/h.

60 Liter Wasser pro Sekunde kann ein Pirelli-Regenreifen bei 300 km/h verdrängen.

87,75 Kilojoule beträgt die Aufprallenergie beim FIA-Crashtest der Fahrzeugnase. Ungefähr genauso viel Energie wäre nötig, um einen vier Tonnen schweren Elefanten zu stoppen, der sich mit 25 km/h vorwärtsbewegt.

90 Grad Celsius ist die optimale Arbeitstemperatur eines Pirelli-Reifens.

130 Dezibel (dB) verursacht ein RS27-V8 bei Höchstdrehzahl. Bei dieser Schallstärke beginnt die Schmerzgrenze.

400 Kilojoule Bewegungsenergie kann der KERS-Generator dem KERS-Akku pro Runde zuführen.

500 Grad Celsius wird die Kupplung des R31 während des Rennens heiß.

640 Kilogramm beträgt das Mindestgewicht der Formel 1-Autos 2011. Es wurde um 20 Kilo angehoben, damit die Teams das KERS unterbringen können.

900 Grad Celsius erreichen die Auspuffgase bei Volllast.

1.100 Grad Celsius muss eine Bremsscheibe während eines Rennens aushalten.

1.500 bewegliche Teile stecken in einem RS27-2011 V8-Motor.

2.500 Gangwechsel nimmt ein Pilot während eines Rennens durchschnittlich vor.

2.500 Kilometer Laufleistung muss jedes RS27-V8-Triebwerk 2011 durchschnittlich absolvieren.

4.000 Teile werden zur Montage eines RS27-2011 V8-Motors benötigt.

9.000 technische Zeichnungen wurden bis zur Fertigstellung des R31 angefertigt – rund 12,5 % mehr als für das Vorjahresfahrzeug.

10.000 verschiedene aerodynamische Komponenten werden jährlich im Windkanal getestet.

30.000 Einzelteile sind für den Aufbau eines kompletten R31 nötig.

250.000 Arbeitsstunden hat die Konstruktion des R31 erfordert.
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