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Formel 1
17.02.2011

Nahaufnahme: Eric Boullier und James Allison im Kreuzverhör

Wussten Sie, dass Lotus Renault GP-Teamchef Eric Boullier auch einen McLaren schön findet? Oder dass der Technische Direktor James Allison sich für kaum einen Rennwagen interessiert? Dies und mehr erfahren Sie in unseren Kurzprofilen der beiden Lotus Renault GP-Köpfe.
Eric Boullier, Teamchef und Geschäftsführer Lotus Renault GP

Eric Boullier besitzt mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung im Spitzen-Motorsport. Nach seinem Abschluss an einer Hochschule für Luft- und Raumfahrt begann der Franzose seine Karriere vor rund zehn Jahren als Renningenieur des Teams DAMS, das damals in der Formel 3000 sowie als Werksteam für einen Hersteller bei den 24 Stunden von Le Mans aktiv war. 2003 rückte er als Geschäftsführer in das Management von DAMS auf und leitete die vielfältigen Rennaktivitäten des Rennstalls – unter anderem in der Formel 1-Nachwuchsklasse GP2. Zudem agierte der 36-Jährige von 2007 bis 2009 als Teamchef für Frankreich in der A1GP-Serie und führte das Team 2008 zum Titel. Im Januar 2010 wurde er an die Spitze des Renault F1 Teams berufen und übernahm gegen Saisonende zusätzlich die Rolle des Geschäftsführers. 2011, als Kopf von Lotus Renault GP, will Eric Boullier den Aufwärtstrend des Vorjahres fortsetzen.

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4 Fragen an Eric Boullier

Welches ist für Sie das schönste Formel 1-Auto aller Zeiten?
Ich mochte die Zeiten, als die Regeln noch die unterschiedlichsten aerodynamischen Ideen zuließen und die Autos alle möglichen Anbauteile bekamen. Der Renault R25 von 2005 sah zum Beispiel sehr aufregend aus oder auch der McLaren MP4/22 von 2007.

Was war das beste Auto, an dem Sie selbst mitgearbeitet haben?
Mir hat der Cadillac Northstar LMP sehr gut gefallen, den wir bei DAMS als Werksteam 2000 und 2001 in Le Mans einsetzten. Wir genossen die Unterstützung eines starken Herstellers, der uns gleichzeitig viele Freiheiten bei der Konstruktion des Sportwagens einräumte.

Was ist Ihr schönstes Rennsporterlebnis?
Mein erster Sieg. Es war 2002 in Valencia, als ich Renningenieur am Auto von Frank Montagny in der World Series war. Aber ich bin sicher, dass sich mein erster Sieg als Formel 1-Temchef auch ganz speziell anfühlen wird …

Welche Rennstrecke halten Sie für die beste?
Da führt kein Weg an Suzuka vorbei, denn die Strecke hat einfach alles: schnelle Kurven, technisch anspruchsvolle Stellen und diesen unglaublich schwierigen ersten Sektor. Die Autos dort am Limit zu erleben, ist immer wieder etwas ganz Besonderes.


James Allison, Technischer Direktor Lotus Renault GP

Nach seinem Hochschulabschluss in Cambridge suchte James Allison umgehend den Weg in die Formel 1 – mit Erfolg: 1991 begann er als Aerodynamiker beim Team Benetton. Bei Larrousse, seiner zweiten Station, leitete er bereits die Aerodynamik-Abteilung. In derselben Funktion kehrte Allison Mitte der 90er Jahre zu Benetton zurück. Im Jahr 2000 begann ein fünfjähriges Engagement bei Ferrari. Während der erfolgreichsten Ära des legendären Rennstalls leitete Allison die Aerodynamik-Arbeiten an der Strecke. 2005 kehrte James nach Enstone zurück und wurde als Stellvertretender Technischer Direktor ein wichtiger Teil des Renault F1 Teams. In dieser Rolle trug er zum Gewinn der Fahrer- und Konstrukteurs-Titel 2005 und 2006 bei. 2009 wurde James Allison auf seinen heutigen Posten als Technischer Direktor des Renault F1 Teams berufen.

4 Fragen an James Allison

Welches ist für Sie das schönste Formel 1-Auto aller Zeiten?
Der Renault R25. Er hatte eine sehr schöne Lackierung und sah aus jedem Blickwinkel durchdacht und aggressiv aus. Ich mochte die Ära dieser ganzen Flaps, Flicks, Flügelchen und Schornsteine an der Karosserie. Schade, dass all das nicht mehr erlaubt ist.

Was war das beste Auto, an dem Sie selbst mitgearbeitet haben?
Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Autos, die ich betreut habe, aber ganz ehrlich: Der einzige Rennwagen, der mich wirklich interessiert, ist derjenige, an dem ich jeweils gerade arbeite.

Was ist Ihr schönstes Rennsporterlebnis?
Auf jeden Fall der Große Preis von China 2005, als wir mit dem Renault F1 Team zum ersten Mal die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewannen. Wir kamen zu diesem Rennen und überraschten alle mit dem Speed unseres Autos – wie eigentlich schon die ganze Saison über.

Welche Rennstrecke halten Sie für die beste?
Suzuka – weil der Kurs die meisten aufregenden Kurven in sich vereint. Suzuka gehört zu den traditionellen Naturrennstrecken und ist immer wieder eine echte Herausforderung für die Fahrer. Mir gefällt besonders Turn 1 und die folgenden „Esses“. Es gibt kaum eine andere Passage im Grand Prix-Kalender, wo man die Performance eines Formel 1-Autos dermaßen eindrucksvoll erleben kann.