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Rallye DM
28.03.2011

Wallenwein übernimmt DRM Führung

Strahlender Sonnenschein, fast 100 Starter aus vier Nationen, darunter die Top-Piloten aus Deutschland und Dänemark, anspruchsvolle Wertungsprüfungen in Angeln, dem ‚hügeligen Land’ mit einem riesigen Zuschaueransturm und nicht zuletzt ein Rallye-Fest auf dem zum Service-Platz umfunktionierten Marktplatz inmitten von Süderbrarup: Die ADAC Wikinger Rallye (24. – 26. März 2011) zeigte sich von ihrer attraktivsten Seite.

Schon beim Shakedown, dem letzten Test unter Wettbewerbsbedingungen am späten Donnerstag, zeigte sich das sportliche Potential der nördlichsten Rallye Deutschlands. Der Thüringer Olaf Dobberkau, im Porsche 911 GT3 einer der vielen Favoriten auf den Gesamtsieg formulierte: „Eine wunderschöne Strecke, das ist der selektivste Shakedown den ich bis jetzt gefahren bin. Und er hat alles, was die Schwierigkeiten dieser Rallye ausmacht. Hier ist sowieso das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Co-Pilot extrem wichtig.“ Nach der Besichtigung der Strecke ging es dann am Freitag ab 18.00 Uhr auf dem Markplatz in Süderbrarup endlich los.

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Vier anspruchvolle Prüfungen standen vor der Übernachtungspause auf dem Programm. Auf der Startrampe schickte Bürgermeister Johannes Peter Henningsen die Teilnehmer auf die Reise. „Die ADAC Wikinger Rallye ist für Süderbrarup und die ganze Region ein großer Gewinn, deshalb unterstützen wir die Veranstalter gerne. Eigentlich sollte ich hier nur die Spitze starten, aber jedes der 97 Teams hat es verdient, dass ihnen der gebührende Respekt gewährt wird, deshalb blieb ich bis zu den letzten Teilnehmern.“

Der Auftaktlauf zur Deutschen und Dänischen Rallye-Meisterschaft wurde sportlich zu einer Solovorstellung für Felix Herbold (Ismaning) und seinen Winterwerber Co-Piloten Michael Kölbach. Auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen fuhren sie im Ford Fiesta S2000 elf von zwölf möglichen Bestzeiten und waren mit einer Gesamtfahrzeit von 1:18:58,4 Stunden um mehr als 2 Minuten schneller als der beste Verfolger. Der 25-jährige ADAC-Youngster Felix Herbold war nach seinem Erfolg begeistert, aber fast sprachlos: „Ich weis gar nicht was ich sagen soll. Ich kann es kaum glauben.“

Co Michael Kölbach ergänzt: „Das sind hier schon sehr anspruchsvolle Prüfungen. Für den Co-Piloten ist es sehr schwierig, bei den vielen Kuppen und Kurven den Überblick zu behalten und den richtigen Zeitpunkt für die Ansagen zu finden.“

Bei seiner Premiere in der DRM entriss Rundstrecken-Profi und Porsche-Werkspilot Timo Bernhard (Dittweiler) mit Co Marco Glasen (Freisen) Herbold im Porsche 911 GT3 auf der letzen WP die einzige Bestzeit. Das Podium vervollständigten die Dänen Brian Madsen / Jens-Christian Anker und Christian Jensen / Sören Tönborg in ihren beiden Peugeot 207 S2000. Mit dem vierten Gesamtrang und dem klaren Sieg in der Division 2 eroberten Sandro Wallenwein / Marcus Poschner (Stuttgart / Laubach) im Subaru Impreza mit 29 Punkten die DRM-Führung.

Im kleinen Citroën C2R2max sicherten sich Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher (Nalbach / Fluterschen) den Sieg in der Division 4. Durch die Zusatzpunkte für den neunten Gesamtrang liegen sie in der DRM-Wertung nun auf Rang zwei (24 Punkte) vor den vierfachen Deutschen Rallyemeistern Hermann Gaßner / Siggi Schrankl (Surheim/Obing) mit 23 Zählern. Der nächste Lauf zur DRM findet vom 15.-16. April bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg in Schlitz statt.

Sandro Wallenwein strahlte auf der Zielrampe in Süderbrarup: „Das ist doch ein gelungener Einstand in die neue DRM-Saison. Und nach dem ersten Lauf habe ich noch nie die DRM angeführt“, erläuterte der Stuttgarter, der zuletzt dreimal in Folge Vize-Meister wurde. „Wir sind im Subaru Impreza bestes Nicht-Super 2000-Team und haben unsere Division klar gewonnen. Natürlich wäre ich noch gerne aufs Podium gefahren, aber das Risiko dazu war zu groß.“ Mit einem Schlussspurt, „am Freitag war ich einfach zu langsam“ fuhr der vierfache Meister Hermann Gaßner noch auf Gesamtrang fünf. Welches Potential in der Kombination Gaßner mit Co Siggi Schrankl und dem Mitsubishi Lancer Evo X steckt, unterstrichen sie mit der zweiten Gesamtzeit in der zehnten Prüfung. In der Meisterschaft liegen sie jedoch einen Zähler hinter Mysliwietz / Schumacher, die im Citroën C2R2max die Division vier klar für sich entschieden und auf den sensationellen neunten Gesamtrang nach vorne fuhren. „Als ich am Anfang hier hingefahren bin hatte ich nicht so ein gutes Gefühl und bin dementsprechend erleichtert, dass ich hier die Klasse gewinnen konnte. Aber die Jungs in der Division 4 sind verdammt stark. Das wird im Laufe des Jahres noch richtig eng.“

Timo Bernhard musste bei seiner DRM-Premiere die Freitagsetappe auf der vierten Prüfung vorzeitig beenden - der Keilriemen zur Wasserpumpe war gerissen. Die daraus resultierende Strafzeit warf den Porsche-Werkspiloten ins Nirvana der Gesamtwertung zurück. Wie schon bei dem defekten Anlasser nach dem Shakedown sorgte sein Team für die Reparatur. Am Samstag kämpfte sich der Saarländer mit Top-5-Zeiten wieder nach vorne, bis ihm in der letzten Wertungsprüfung die erste Gesamtbestzeit in der DRM gelang. „Diese Bestzeit wollte ich unbedingt.

Auf dem ersten Durchgang der Prüfung bin ich kurz vor dem Ziel leicht rausgerutscht. Aber für mein Team, die hier einen so tollen Job gemacht haben wollte ich einfach diese Belohnung. Es hat dann im zweiten Anlauf geklappt, obwohl ich mir auf den letzten Metern noch einen Plattfuß vorne rechts eingefahren habe.“ Einige DRM-Piloten mussten trotz toller Leistungen ohne DRM-Zähler die Heimreise aus dem hohen Norden antreten. Der Sachse Carsten Mohe lag im neuen Renault Megane RS auf dem achten Gesamtrang als er nach einem Ausritt aufgeben musste. Der Bayer Robert Pritzl rangierte im Subaru Impreza in der Spitzengruppe der Division 2, als er in WP sechs ebenfalls in einem der vielen Gräben entlang der Prüfungen in Angeln, dem hügeligen Land, seine Hoffnungen versenkte.

Durch die Siege in der Division 5 und 6 fuhren sich zwei Teams mit jeweils 20 Punkten aus den vermeintlich kleineren Divisionen in die Top-5 der DRM-Zwischenwertung. Marijan Griebel (22, Hahnweiler) und Co-Pilot Alexander Rath (Korlingen) gewannen im Suzuki Swift bei ihrer DRM-Premiere die Division 5. „Die Strecken hier sind sehr selektiv, dies ist vor allem auch für die Beifahrer eine große Herausforderung. Es macht deshalb wahnsinnig viel Spaß hier zu fahren“, erklärte der Mittelrhein-Youngster.

Die Diesel-Division ging an Michael Abendroth / Frank Oschmann im Fiat Punto Abarth: „Wir haben unser Dieselprojekt sehr kurzfristig gestartet. Und einen Tag vor Nennungsschluss beschlossen, dass wir hier fahren. Insgeheim habe ich schon gehofft hier in der Division vorne mitfahren zu können. Hätte aber nicht erwartet, dass wir hier gleich gewinnen können.“ Den zweiten Rang sicherten sich die Nordhessen Björn Mohr / Oliver Becker (Opel Astra GTC). Die aktuellen Titelträger der HJS-Dieselmasters übernahmen auch nach dem ersten Saisonlauf 2011 sofort wieder die Führung. „Ich freue mich riesig schnellster HJS-Diesel zu sein und würde natürlich gerne dieses Jahr die HJS Dieselmasters wieder gewinnen können.“

Für die Fahrzeuge, deren Sportzulassung bereits abgelaufen ist, gibt es – je nach Leistungsstärke – Punkte in den Divisionen 7 bis 9. Die stärkste Division 9 ging an den Holsteiner Landwirt Kai-Dieter Kölle mit Co-Pilotin Bianca Hutzfeldt im Porsche 911 Carrera. Hier waren lange der Hamburger Jan Becker (Subaru Impreza WRX) und der Hunsrücker Georg Berlandy (BMW M3) in der Spitze, bis sie mit Motorschaden (Becker) bzw. nach einem Ausritt aufgeben mussten. In der Division 8 siegten die Hessen Marcel Mahr-Graulich / Nadja Hartung im Mitsubishi Lancer. Die kleinste Division ging an Nils Heitmann / Daniel Hammerich (Hamburg / Gettdorf). Die amtierenden ADAC Rallyemeister sicherten sich so ihre ersten DRM-Punkte.

Wer während der Freitagsetappe im Internet die Live-Zeiten verfolgen wollte musste teilweise sehr geduldig sein. Denn mehrfach ging einfach nichts mehr. „Wir hatten zeitweise über 9.500 Zugriffe zeitgleich – so etwas gab es noch nie“, erklärte Zeitnahme-Chef ‚Winni’ Weber. Über Nacht wurde die Website nun so umprogrammiert, dass heute keine Probleme mit der Darstellung mehr entstehen dürften. Das gleiche Problem meldete am Freitag der Veranstalter, teilweise war www.wikinger-rallye.de nicht mehr erreichbar. Auch hier wurde die Website in der Nacht zum Freitag auf einen leistungsstärkeren Server verlegt und dient so nun wieder allen als sichere Informationsquelle.