VLN
03.05.2011
Kappeler-Trio kommt immer besser in Fahrt
Es war nur der Akribie des Chefmechanikers Thomas Müskens zu verdanken, dass das Team einer Katastrophe entrann: Beim Routinecheck nach dem freien Freitagstraining entdeckte der unermüdliche Techniker eine ausgerissene Fahrwerkskomponente, die im Rennen für einen ziemlich heftigen Abflug gesorgt hätte. In der Nacht von Freitag auf Samstag reparierte das Team unter Leitung von Müskens den Schaden, und so konnten die Piloten von Kappeler Motorsport am Samstagmorgen pünktlich um 08:30 Uhr das offizielle Zeittraining aufnehmen. Teamchef und Fahrer Thomas Kappeler (Bad Saulgau) ging als erster ins Training, haderte jedoch mit den montierten Reifen und kam auf keine gute Rundenzeit. Über Funk meldete er die Probleme und ließ Reifen eines anderen Herstellers auf die Felgen ziehen. Nach zwei Runden kam er zur Box, um den Wagen an Harald Hennes (Eschweiler) zu übergeben. Dieser nutzte seine erste Trainingsrunde, um sich mit den aktuellen Streckenverhältnissen anzufreunden und fuhr im zweiten Umlauf direkt auf Angriff. Das Ergebnis dieser Runde reichte bis zum Ende des Trainings für den ersten Startplatz in der Klasse SP5. Thomas Gerling (Uchte) fuhr seine zwei Runden mit Unterbrechungen: Viele Gelb-Phasen bremsten seinen Vorwärtsdrang und sorgten für Rundenzeiten weitab seinen Bestzeiten.
Den Elf-Runden-Plan musste das Team verwerfen: Trotz einer Motorrevision zwischen Rennen eins und zwei verbrauchte der Motor extrem viel Öl. Aus diesem Grund entschied man sich, die Fahrer nur für neun Runden auf der Strecke zu lassen. Überdies sparte sich das Team auf diese Weise einen zusätzlichen, kurzen Tankstopp. Wie gewohnt übernahm Teamchef Kappeler den Start. Aus dem Startgewühl der ersten Kurve hielt er sich fürsorglich raus, was der Wettbewerb nutze, um am BMW M3 von Kappeler Motorsport vorbeizufahren. Auf Rang drei liegend folgte er der Spitze wie ein Schatten und konnte noch im Laufe der ersten Runde die Führung zurück erobern. Für den Rest den 4h-Rennens gab das Team die Führung nun nicht mehr ab. Mit einer Rundenzeit von 9:02 Minuten lieferte Kappeler zugleich auch die schnellste Zeit im Team. Zur Mitte seines Stint wurden die Rundenzeiten etwas langsamer. Grund waren viele Unfallstellen, die zu passieren waren und den BMW immer wieder einbremsten.
In Runde zehn übernahm Harald Hennes den nach wie vor auf Platz eins liegenden, weißen BMW von Kappeler Motorsport. Einem Schweizer Präzisionsuhrwerk gleich spulte Hennes seine Runden ab – zwischen seiner schnellsten und seiner langsamsten Runde lagen gerade mal neun Zehntelsekunden. Aber auch Hennes wurde immer wieder von Unfallstellen eingebremst, die sich zur Mitte des Rennens stark mehrten. Nach weiteren neun Runden war der Spaß für Hennes beendet – er steuerte die Box an, um den Wagen an Thomas Gerling zu übergeben. Während Gerling hinterm Volant Platz nahm und sich anschnallen ließ, montierten die Mechaniker neue Pneus, tankten den Wagen und ergänzten den Ölvorrat mit zwei Litern Schmiermittel. Dann verlies der aus Uchte stammende Gerling die Box, um das Rennen zu beenden. Zu dieser Zeit glich die Nordschleife einem schnell wachsenden Schrottplatz: Die Rennstrecke war von Wracks gesäumt, die durch Unfälle oder technische Defekte das Rennen vorzeitig beenden mussten. Das brachte auch zahlreiche Gelb-Phasen mit sich, und Gerling kam nicht so recht in Schwung. Doch auch er konnte den Vorsprung auf die Verfolger weiter ausbauen, trotz seiner stark defensiven Fahrweise, die den Wagen schonte und ihn vor Reifenschäden durch auf der Strecke liegende Fahrzeugteile schützte. Sieben Runden dauerte der Stint von Gerling, ehe er durch das schwarz-weiß karierte Tuch abgewinkt wurde. Das Team gewann auch den zweiten Lauf zur VLN mit über einer Runde Vorsprung und sammelte weiter fleißig Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Kappeler, Gerling und Hennes belegen punktgleich den achten Platz der VLN-Tabelle, in der derzeit fast 500 Fahrer gelistet sind – weniger als einen Punkt brauchen die drei, um ganz oben zu stehen.
Das nächste Rennen startet am 13. Mai 2011, die Renndistanz beträgt sechs Stunden.