ADAC Kart Masters
17.07.2012
Carrie Schreiner vorzeitig Meister des ADAC Kart Masters
Dabei sah es für die schnelle Kartamazone anfangs gar nicht gut aus. Sowohl der Trainingsmotor, sowie auch ihr Rennmotor kollabierten schon nach wenigen Runden in den feien Trainings. Rudi Wangard, RMW Seniorchef und „Motorenpapst“ des Teams stand vor einem Rätsel. So etwas hatte er in seiner langen Laufbahn noch nie erlebt. Die Fahrerin haderte in der entscheidenden Saisonphase mit ihrem Schicksal und die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Der letzte Ersatzmotor musste nun für das Qualifying herhalten.
Nun zeigte Carrie eindrucksvoll, dass sie mental das Zeug zum Champion hat. Mit dem vermeintlich leistungsmäßig etwas schwächeren Aggregat stellte sie in einem extrem spannenden Zeittraining mit ca. 20 Fahrern innerhalb von weniger als einer halben Sekunde ihr Kart mit einer Bestzeit von 45,2 Sekunden in die zweite Startreihe. Carrie und vor allem auch Rudi fiel ein „Stein vom Herzen“, dass nun die Technik hielt. Da inzwischen wohl jeder die Rennperformance der jungen Pilotin kennt, eine tolle Ausgangsposition für den folgenden Renntag.
Aber sonntags drohte neues „Unheil“. Diesmal vom Himmel: Regen, Sonne, Regen im ständigen Wechsel. Ein Reifenpoker deutete sich an. Das Warm up war noch völlig nass, zum Rennstart herrschten bereits Mischbedingungen. Coach und Mechaniker, Christian Wangard, entschied sich wie auch fast alle anderen Fahrer aus Sicherheitsgründen für gebrauchte Regenreifen.
Wie so oft hatte Carrie mal wieder einen exzellenten Start und kam trotz der ungünstigen Außenbahn bereits als zweite aus den ersten beiden Kurven heraus. In der zweiten Runde griff sie dann vehement den Führenden an. Dieser wehrte sich mit grenzwertigen Blockademanövern und hielt damit das ganze nachfolgende Feld auf. Aber schon kurze Zeit später fand Carrie mit einem ihrer bekannt tollen Überholmanövern doch einen Weg vorbei, setzte sich sofort deutlich ab und fuhr einem scheinbar sicheren Sieg entgegen. Aber sie hatte die Rechnung ohne ihren Teamkollegen Daniel Ostermann gemacht. Nur von Platz 21 gestartet, hatte er nichts zu verlieren und setzte auf Slicks. Gegen Rennmitte, inzwischen bei strahlendem Sonnenschein war er ca. 3 Sekunden schneller als die Regenreifen-Fraktion und zog auch in der vorletzten Runde mühelos an seiner Team Kollegin vorbei. Für Carrie war P2 kein Problem, denn ihr einzig verbliebener Meisterschaftskonkurrent Julian Müller war in einen der zahlreichen Crashs verwickelt und schied kurz vor Schluss sogar ganz aus.
Rennen 2 war weit weniger dramatisch. Bei jetzt komplett trockener Strecke hielt Carrie nach dem Start ihren zweiten Platz und musste nur in der Anfangsphase heftige Attacken ihrer Hintermänner abwehren. Danach setzte sie sich hinter Max Schröder vom restlichen Feld ab, verzichtete diesmal aber auf Angriffe nach der Führung und fuhr ohne Risiko einen ungefährdeten 2. Platz nach Hause. Die Meisterschaft war endgültig perfekt.
Nach dem Rennen strahlten Pilotin und Coach zusammen um die Wette und einige Tränchen wurden vergossen. Christian:“4 Siege und 3 zweite Plätze in 8 Rennen. Verdienter kann man eine Meisterschaft nicht mehr gewinnen! Speziell nach den Anfangsproblemen an diesem Wochenende hat Carrie einen tollen Job gemacht. Sie ist zur Zeit zweifellos der beste X30 Juniorfahrer in Deutschland.“
Die Gelobte selbst:“ Ich bin überglücklich und danke allen, die mir geholfen haben: Christian und dem ganzen RMW Motorsport Team, meinem Mentaltrainer Thomas Baschab, meinen Sponsoren, all meinen vielen Freunden aus der Kartszene und natürlich vor allem meinen Eltern, ohne deren Unterstützung ich jetzt nicht hier wäre!“
Jetzt geht es für alle Beteiligten erst einmal in eine verdiente 3-wöchige Sommerpause ohne Kart. Danach wechselt Carrie mal wieder in die KF3 Klasse. Auf dem Hunsrückring in Hahn stehen die DMV Kart Championships und nur eine Woche später erstmals ein Gaststart in der heiß umkämpften DJKM an.