Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
DMV TCC
12.10.2012

Spannung in beiden Divisionen der DMV TCC

In Hockenheim standen an diesem Freitag die Qualifying-Session vor den Finalläufen der DMV TCC auf dem Programm. Aufgrund der Wetterbedingungen gab es faustdicke Überraschungen.

Aufgrund der fast 70 Piloten der DMV TCC, wird das Finalwochenende in zwei Divisionen ausgetragen. Eine Bestätigung der guten Arbeit der Organisatoren Niko Müller und Gerd Hoffmann.

Los ging es mit den Überraschungen schon in Qualifying 1 der Division 1. Audi A3-Pilot René Freisberg holte sich die Pole Position vor dem favorisierten André Krumbach im Porsche 996 GT3 und Felip Fernandez Laser bzw. Chris Vogler.

Anzeige
Nachdem es vor dem 1. Zeittraining geregnet hatte, gingen alle Piloten mit Regenreifen an den Start. An der Spitze wechselten sich zunächst Herwig Duller, Markus Weege, André Krumbach und Frank Schreiner ab. Einer dieser Piloten sollte auch die Pole Position einfahren können - dachte man! Doch dann erwischte René Freisberg eine optimale Runde bei abtrocknender Strecke und setzte sich kurz vor dem Ende fast schon sensationell an die Spitze.

"Damit konnte ich natürlich nicht rechnen", so Freisberg überrascht nach dem Training. "Da sind einige viel schnellere Autos dabei. Aber ich freue mich natürlich über die Bestzeit und werde es genießen." Interessant war auch die Boxenstopp-Taktik. Da René Freisberg nur mit seinem Vater angereist war, musste er noch selber mit die Reifen wechseln.

André Krumbach hätte auch noch ganz nach vorne kommen können: "Ich war auf einer sehr schnellen allerletzten Runde und ich hätte es vielleicht auch geschafft. Dann jedoch hatte ich Verkehr vor mir und kam mit Überschuss an. Leider war nur die Ideallinie trocken und so musste ich abbrechen."

Eine überzeugende Vorstellung lieferte die einzige Dame im Feld. Suzanne Weidt kam auf Gesamtplatz sieben und fuhr mit ihrem Porsche 996 Cup eine respektable Zeit von 2:05.179 Minuten. Wenn man bedenkt, dass sie erst zu Beginn der Saison ihr erstes Rennen überhaupt fuhr!

Im zweiten Qualifying wollten es die Duller Motorsport-Piloten dann wissen. Erneut lieferten sie sich einen Dreikampf mit dem amtierenden Meister Frank Schreiner. Am Ende war dann Herwig Duller vor Markus Weege und Schreiner.

Am Ende flachsten die beiden Teamkollegen von Duller Motorsport rum. "Für mich ist wichtig das Ergebnis morgen umzudrehen"; so Markus Weege zu seinem Teamkollegen und Teamchef. Der lachte: "Ich werde das zu verhindern wissen!" Und ernsthaft fügte er an: "Einer von uns sollte schon gewinnen. Aber wer das ist, das wird sich auf der Strecke entscheiden. Da gibt es keine Absprachen. Ich sehe aber auch Frank Schreiner auf der Distanz als großen Kontrahenten", so Duller.

Und Frank Schreiner war mit seinem dritten Platz ganz zufrieden: "Nach dem leichten Einschlag in Quali 1, lief es diesmal wieder sehr gut. Das Auto war zwar nicht 100%ig in Ordnung, doch es reichte." Mit ein wenig Wehmut blickte er aber auch auf die letzten beiden Rennen, in denen er die Startnummer 1 trägt: "Das machte einen natürlich stolz in solch einer tollen Rennserie mit hervorragenden Autos und Gegner. Aber nach meinem Motorschaden im Frühjahr in Hockenheim war auch klar, dass ich den Titel nicht verteidigen kann. WIr haben uns dann entschieden die Prioritäten auf meine Tochter Carrie zu legen. Und mit ihrem Gewinn in der ADAC-Meisterschaft haben wir das richtig entschieden. Morgen aber will ich nochmals ein gutes Ergebnis einfahren."

Nach seiner Pole Position in Quali 1, konnte sich René Freisberg auch diesmal gut in Szene setzen. Zwar reichte es nicht erneut zur Bestzeit, doch mit Platz vier und der Pole in seiner Klasse 4c, durfte der Audi A3-Pilot auch zufrieden sein.

In der „großen“ Klassen der Division 2 waren die Überraschungen auch an der Tagesordnung.

Ein kräftiger Regenschauer kurz vor dem 1. Zeittraining brachte einige Bewegung in das Klassement. Am Ende war Markus Alber mit seinem Porsche 997 RS vor seinem Teamkollegen Jack Crow.

Es sah so gut aus kurz vor Beginn des ersten Qualifyings. Der Regen war weg, es wurde sogar heller. Und so tappten die Fahrer in die Slick-Falle. Keine 30 Sekunden nachdem die Ampel auf Grün geschaltet wurde und alle Piloten auf der Strecke waren, öffnete der Himmel seine Schleusen. Somit sah man bei allen Mechanikern und Renningenieuren lange Gesichter! Bei allen? Nein, ein kleiner Teil jubelte laut.

So z.B. das Team von Z:EBRA Racing: Markus Alber und Jack Crow hatten hoch gepokert und waren mit Regenreifen unterwegs. Und das sollte sich für das Duo auszahlen. Auf nasser Bahn konnten sie mit ihren Porsche 997 RS am Anfang sofort richtig Gas geben. Markus Alber stampfte in der zweiten Runde eine Zeit von 1:58.130 Minuten in den Streckenasphalt. Teamkollege Jack Crow markierte in der gleichen Runde eine 1:59.659. Direkt danach kam das Duo auch wieder an die Box und wartete die restliche Zeit ab. Da die Session mit roter Flagge wegen heftigem Regen vorzeitig abgebrochen wurde, hatten sie alles richtig gemacht.

"Es ist meine allererste Pole Position überhaupt", so Markus Alber. "Ich freue mich richtig." Und weiter: "Natürlich haben wir beim Rennen morgen keine Chance aber erstmal ist es schön so weit vorne zu stehen." Und auch Jack Crow strahlte: "Da haben wir mal richtig Glück mit der Pokerei gehabt. Anders hätten wir auch keine Chance gegen all' die starken Autos."

Vierter wurde, hinter Martin Dechent, Albert Kierdorf, der sofort in der ersten Runde reinkam und so dem späteren Chaos in der Boxengasse entging. Durch den sehr frühen Wechsel auf Regenreifen, konnte der Reichshofer mit seinem Porsche 997 RSR noch die drittschnellste Zeit fahren. Am Ende wäre das bei dem heftigen Regen nicht mehr möglich gewesen.

Dies wurde auch Jürg Aeberhard zum Verhängnis. Der Schweizer Seriensieger kam am Ende nur auf Platz 22 mit seinem Porsche 997 GT3 R. So wird er zum Rennen morgen sicherlich einiges aufholen können. So wie auch Edy Kamm in seinem Audi A4 DTM. Er geht von Rang neun ins Rennen. Und Meisterschaftsfavorit Jürgen Bender hatte auch mit den Reifen verwachst. Er kam nur auf Platz 15 und Rang fünf in seiner Klasse 10.


Das 2. Qualifying war dann am Nachmittag Spannung pur. Bei abtrocknender Strecke purzelten in den letzten Minuten die Zeiten in Hockenheim. Den Vogel schoss Albert Kierdorf ab...

Nur noch 12 Sekunden standen auf der Uhr. Jeder rechnete damit, dass Jürg Aeberhard im Porsche 997 GT3 R die Pole Position holen würde. Gerade erst hatte er Christian Land die Bestzeit mit 1:45.981 Minuten weggeschnappt. Dann brachen die besagten letzten Sekunden an und Albert Kierdorf sicherte sich mit seinem roten Porsche 997 RSR die schnellste Runde auf dem 4,575 Kilometer langen Kurs.

Jürg Aeberhard hätte sicherlich gerne die Pole Position geholt: "So ist es nun mal. Aber morgen werden wir beim Rennen aufdrehen. Dann heißt es: Auge auf das gelbe Auto!" Kierdorf gab sich bescheiden: "Ich hatte einfach Glück mit einer freien Runde und es passte alles gut zusammen. Die Pole Position heißt aber nix. Rennen ist was ganz anderes." Zu seiner Vorgehensweise befragt, gab er an: "Ich habe mich langsam von Runde zu Runde rangetastet. Immer ein wenig später gebremst. Am Ende hat es gut geklappt."

Auf Platz drei kam Christian Land im Mercedes SLS AMG GT3. Und der erfahrene Pilot ärgerte sich ein wenig: "Schade, die letzte Runde von mir wäre sehr gut geworden. Leider lief ich in der Sachs-Kurve auf andere Autos auf. Aber die konnten sich ja nicht in Luft auflösen. Mit Platz drei kann ich aber sehr gut leben, da wir eigentlich mehr Wert auf den Reifen-Test mit Pirelli Wert gelegt hatten. Leider konnten wie die Slicks heute ja nicht oft ausprobieren."

Vierter wurde Michael Bäder im BMW M3 V8: "Natürlich sind wir mit Platz vier in diesem starken Feld bei den schwierigen Bedingungen zufrieden. Es war der zweite Einsatz mit dem Auto und dafür war es sehr gut."

Hinter Reinhard Kofler im X-BOW R ging es spannend zu. Jürgen Bender lag mit seiner Corvette lange auf Platz fünf der Klasse 10. Doch mit seiner letzten Runde holte er sich Platz zwei hinter Christian Land. Damit hatte er allerdings die Rechnung ohne Gerd Beisel gemacht. Er trieb seine Corvette ebenfalls zur Höchstleistung und konnte mit seiner letzten Runde, Sekunden vor Schluß, nochmals an Bender vorbeigehen. Damit hat der Meisterschaftsfavorit bei Rennen 2 am morgigen Samstag mit Land und Beisel zwei harte Nüsse zu knacken. "Für mich läuft es eigentlich gut nach Plan", so Bender. "Es bleibt aber wegen der Meisterschaft auch spannend." (Text: Ralph Monschauer - motorsport-xl.de)