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Formel 1
14.03.2012

Die Formel 1-Teams im Frühjahrs-Finanzcheck 2012

Hässliche Höckernasen, Testfahrten während der Saison, vorsaisonale Ferrari-Krise sowie erstmals 20 Rennen und sechs Weltmeister am Start. Eigentlich bereits ausreichend Gesprächsstoff vor Saisonstart. Und trotzdem: Rechtzeitig zum F1-Start am kommenden Wochenende im australischen Melbourne präsentiert der Wirtschaftsinformationsdienst D&B wieder aktuelle Zahlen zur Wirtschaftskraft und Zahlungsmoral der F1-Teams.

Sauber verteidigt hierbei trotz noch unzureichender Saisonfinanzierung als einziges Team mit 100 Punkten die Ende 2011 eroberte Pole-Position (Saisonstart 2011: 77, Saisonende 2011: 100 Punkte). Auf den folgenden Plätzen: Mercedes GP (99 Punkte), Williams (97), Red Bull (96) und McLaren (96).

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Nicht nur aufgrund erneuter Regeländerungen – Sicherheit und damit Optik, Technik, max. Renndauer – verspricht die kommende Formel1-Saison spannend zu werden. Erstmals stehen 2012 sechs Weltmeister am Start. Bis auf Alonso und Räikkönen bekommen mit Vettel, Button, Hamilton und Schumacher auch alle ordentliches Material, sprich schnelle Rennwagen, von ihren Teams hingestellt.

Mercedes vor Ferrari – sportlich wie bei der Zahlungsmoral

Aufregung nach unbefriedigenden Tests gab es nur bei Ferrari (92 Punkte). Offensichtliche Probleme mit dem neuen Auto veranlassten Technikchef Pat Fry bereits im Vorfeld einzugestehen, dass Podiumsplätze zu Saisonbeginn wohl unrealistisch erscheinen. Auch Teamchef Stefano Domenicali zeigte sich über die Testresultate besorgt: „Wir sind mit den Testergebnissen nicht zufrieden, sie entsprechen nicht unseren Zielen. Ich erwarte vom ganzen Team eine Reaktion und den Willen zu beweisen, wer wir sind.“ Zu allem Übel schätzen Experten zudem, dass Mercedes (drei Tage Verzug) mit der gebotenen Performance schon vor Saisonstart und ohne ein Rennen an der Scuderia vorbeigezogen ist.

Ferrari verliert den Anschluss, Montezemolo die Geduld

Vom Genfer Automobilsalon meldete sich Ferrari-Oberboss Montezemolo mit den Worten: „Ich bin mit der Leistung unseres Autos nicht zufrieden. Es muss verbessert werden.“ Das Traditionsteam hatte in der vorsaisonalen Testphase wie schon in der Vorsaison offenbar vor allem Schwierigkeiten mit den Reifen. Aber nicht nur das: Parallelen zu den sportlichen Rückschlägen finden sich auch bei der finanziellen Leistungsfähigkeit der Italiener. So kommt Ferrari beim D&B F1 Index mit aktuell 92 Punkten seit Jahren nicht über einen Mittelfeldplatz hinaus. Bei der Zahlungsmoral (18 Tage nach Ziel) landet die stolze Scuderia sogar nur auf dem drittletzten Platz – vor HRT (Hispania Racing Team, 19 Tage) und Force India (20 Tage).

Sauber sucht noch nach weiteren Sponsoren

Insgesamt betrachtet stehen die Teams finanziell besser da als vor dem Saisonstart 2011. Auch wenn man sich selbst bei Topscorer Sauber zur Lage der Finanzen nur ausweichend äußert: „Wir haben nie öffentlich über unsere Finanzen gesprochen. So werden wir es auch weiterhin halten“, erklärte Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn vor kurzem. Das ein ausreichendes Finanzpolster für Erfolge jedoch unabdingbar ist, gibt auch sie zu: „Wenn man sich die vergangenen 20 Jahre des Teams anschaut, dann hat es immer etwas an Geld gemangelt – mal mehr, mal weniger. Sollte es mal keine Lücke mehr geben, dann wird man dies deutlich sehen können. Dann fahren wir nämlich deutlich weiter vorne“, lässt sie sich zitieren.

Red Bull gilt als Favorit – McLaren und Mercedes als erste Verfolger

Als WM-Favorit für die Saison 2012 gilt selbstredend Sebastian Vettel mit seinem Red-Bull-Team (96 Punkte, neun Tage nach Ziel). Schließlich hat er schon im Vorjahr zum Auftakt zweimal gewonnen. Dabei ist sich Vettel seiner Rolle als Titelverteidiger durchaus bewusst. Er sei „Mitfavorit“, sagte der 24-Jährige. „Dieses Jahr ist es aber ein bisschen enger.“ Der Doppelweltmeister schätzt „McLaren recht stark ein und Mercedes definitiv stärker als die Jahre zuvor“. Trotz der Ferrari-Misere sollte der Hattrick für den Wahlschweizer allerdings nicht einfach werden. Obwohl das österreichisch-englische Red-Bull-Team im Jahr 2011 die Rennen phasenweise nach Belieben dominiert hatte, scheint das Feld zu Anfang der Saison enger zusammengerückt zu sein. Drei der Topteams vor allem sportlich, weniger bei der Zahlungsmoral.

RennstallFirmensitzD&B F1 IndexZahlt Rechnungen X Tage nach Ziel
Sauber Motorsport AGSchweiz1003
Mercedes GP LTDGroßbritannien993
Williams Grand Prix Engineering LTDGroßbritannien973
Red Bull Racing LTDGroßbritannien969
McLaren Racing LTDGroßbritannien969
Scuderia Ferrari SPAItalien9218
Lotus F1 Team LTDGroßbritannien8116
Scuderia Toro Rosso SPAItalien793
Caterham F1-TeamGroßbritannien386
Marussia Virgin Racing LTDGroßbritannien212
Hispania Racing F1-Team (HRT)Spanienn/a19
Force India Formula One Team LTDGroßbritannienn/a20

Quelle: D&B Deutschland, Stand: Februar 2012
Der D&B F1 Index ist ein statistisch ermittelter Wert zur Prognose der Ausfallwahrscheinlichkeit eines Unternehmens. D&B verwendet zur Berechnung demografische Daten, Finanzdaten und reale Zahlungserfahrungen. Auf der Skala von 1 bis 100 bedeutet ein Index-Wert von 1 ein sehr hohes Ausfallrisiko, ein Wert von 100 ein minimales Ausfallrisiko.
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