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Formel 1
13.11.2012

Premiere für die Formel 1-Teams und Pirelli in Austin

Es ist ein Schritt ins Unbekannte, den die Teams der Formel 1 und Pirelli am kommenden Wochenende beim Großen Preis der USA gehen: Das Eröffnungsrennen des Circuit of the Americas. Auf der neu gebauten Strecke in Austin/Texas wurde bislang noch kein Rennen ausgetragen. Der italienische Reifenhersteller hat für die Premiere den harten P Zero Silver und den mittelharten P Zero White nominiert.

Die konservative Wahl der Mischungen wird dadurch begründet, dass die neue Strecke für die Reifen-Performance noch einige Unbekannte aufweist. Für die beiden Sessions des freien Trainings am Freitag erhält deshalb jeder Fahrer einen Extra-Satz der harten Slicks. Diese Maßnahme soll den Fahrern und Teams helfen, den neuen Circuit besser kennenzulernen.

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Der Kurs in Texas ist schnell und technisch anspruchsvoll, recht warme Temperaturen erhöhen die mechanischen Anforderungen an die Reifen zusätzlich. Auf der 5,515 Kilometer langen Strecke wechseln sich Bergauf- und Bergab-Passagen sowie technisch herausfordernde Abschnitte und Highspeed-Passagen in schneller Folge ab. Die Fahrbahnoberfläche ist dabei relativ glatt. Der erste Streckenabschnitt ist eine besondere Herausforderung. Nach Kurve eins, einer Haarnadelkurve, folgt eine Sequenz von schnellen Richtungsänderungen in den Kurven vier bis sechs.

Diese Passage ist eine Reminiszenz an die Strecken in Silverstone und Spa. In diesen Kurven wird enorm viel Energie durch die Reifenstruktur geleitet. Dabei müssen die äußeren Reifen den Hauptanteil der Seitenführungskräfte liefern. Auch die Traktion spielt bei der Reifen-Performance in den USA eine wichtige Rolle, insbesondere wenn es um den optimalen Grip bei der Beschleunigung aus den langsameren Kurven geht.

Da keine Daten aus vorangegangenen Jahren vorliegen, auf die sich die Ingenieure hätten beziehen können, nutzte Pirelli innovative Simulations-Technologien, um das Verhalten der Reifen auf dem Circuit in Austin zu prognostizieren. Auch die Teams setzen ähnliche Daten und Simulations-Programme ein, um erste Ansätze und Ideen für die Rennstrategien zu entwickeln.

Darüber hinaus spielen die Informationen aus dem freien Training eine noch wichtigere Rolle als üblich. Die Fahrer und Ingenieure werden versuchen, möglichst viele Daten über die Fahreigenschaften mit vollen und fast leeren Tanks zu erhalten. Der zusätzliche Satz harter Slicks soll es ihnen dabei ermöglichen, im freien Training möglichst viele Runden zu drehen.

Paul Hembery, Direktor Motorsport bei Pirelli, sagt: „Austin ist eine der drei Strecken, auf denen wir in diesem Jahr erstmals bei einem Formel 1-Rennen starten. Dazu gehören noch der Circuit in Bahrain, auf dem wir kürzlich erst getestet haben sowie der Kurs von Hockenheim, wo wir jedoch zuvor bereits mit der GP3-Serie gestartet sind. In vielerlei Hinsicht ist für uns das Rennen in den USA die größte Herausforderung des Jahres. Aber Neuland zu betreten, ist für uns eine vertraute Situation: Im vergangenen Jahr war uns die Mehrzahl der Strecken völlig unbekannt. Für das kommende Wochenende haben wir die harte und die Medium-Mischung gewählt. Denn angesichts der Asphalt-Proben sowie der Simulations-Daten gehen wir davon aus, dass dieser Kurs ziemlich anspruchsvoll sein wird. Wir haben uns daher für eine etwas konservativere Nominierung entschieden, um auf dem neuen Kurs auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Auch die Nominierung für Abu Dhabi war konservativ und dennoch sahen wir eines der spannendsten Rennen des Jahres. Wir freuen uns natürlich sehr, mit der Formel 1 wieder in die USA zurückzukehren. Die Vereinigten Staaten sind nicht nur ein wichtiger Markt für uns, sondern auch Heimat einer Vielzahl begeisterter Motorsportfans. Wir spüren eine große Begeisterung vor diesem Rennen, das in der spannenden Endphase der Weltmeisterschaft stattfindet. Es könnte keinen besseren Zeitpunkt für das Comeback in den USA geben.“

Mark Webber (Red Bull Racing) meint: „Ich war 2006 nach dem Grand Prix von Brasilien in Austin, habe dort einige Freunde getroffen und erinnere mich an eine wirklich coole Stadt. Es gibt dort ein großes Angebot an erstklassigen Restaurants, die Menschen wirkten auf mich sehr entspannt und nahmen sich nicht zu Ernst. Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre. Ich habe von meinen Freunden erfahren, dass alle bereits voller Vorfreude und Spannung auf das Rennen warten. Traditionellerweise ist die Formel 1 in Europa sehr populär, daher ist es gut wieder in die Staaten zurückzukehren. Wir wissen, dass es dort eine große Zahl Motorsportfreunde gibt sowie viele herausragende Wettbewerbe wie die NASCAR oder Indycar-Serie. Aber auch einige der so genannten Dirt Truck-Rennen sind wirklich großartig. Die neue Formel 1-Strecke scheint sehr schnell zu sein. Es gibt einige temporeiche Richtungswechsel, Links-Rechtskurven und Abschnitte für den fünften und sechsten Gang. Wir werden uns hier nicht entspannen können. Die Verantwortlichen haben allen Anschein nach großartige Arbeit geleistet. Es gibt mehrere Schikanen, was wichtig ist. Bei einem neuen Kurs gibt es viele Unwägbarkeiten, die wir erst dann kennenlernen, wenn wir vor Ort sind. Ich denke zum Beispiel an die Feinheiten des Radsturzes in den Kurven. Am Freitag werden wir mehr wissen.“

Jaime Alguersuari, Pirellis Testfahrer, kommentiert: „Ich kenne den Circuit of the Americas nur von Aufnahmen und Videos. Danach zu urteilen ist es eine großartige Strecke, auf der das Fahren Spaß macht. Selbstverständlich kennen die Teams mittlerweile sämtliche Pirelli-Reifen sehr gut. Sicher, die Kombination der nominierten Reifenmischungen ist etwas konservativ, aber natürlich hängt sie von zahlreichen Faktoren ab. Dazu gehört der Makro-Abrieb der Fahrbahnoberfläche. Wir können mit einem Ein-Stopp-Rennen rechnen, doch äußere Einflüsse wie das Wetter oder der Einsatz des Safety-Cars können dies verhindern. Ein neuer Kurs bringt die gewohnten Dinge immer etwas durcheinander, daher können wir uns auf ein interessantes Rennen freuen.“

Anmerkungen zur Reifentechnik
  • Weil der Circuit in Austin komplett neu ist, wird die Fahrbahnoberfläche zunächst „grün“ und rutschig sein und sich dann im Verlauf des Rennwochenendes deutlich verändern. Eine völlig neue Strecke entwickelt häufig einen dünnen Ölfilm auf der Oberfläche. Dieser entsteht beim Verlegen des Asphalts.
  • Die Renndistanz beträgt 56 Runden.
  • Kurve 11 ist besonders anspruchsvoll. Die Fahrer bremsen heftig, während sie bereits in die Kurve einlenken. Das erzeugt eine ungleichmäßige Verteilung der Kräfte im Reifen. Maximaler Grip ist hier entscheidend für die Lenkpräzision.
  • Die Autos werden voraussichtlich mit kurzer Getriebeübersetzung und mittlerem Abtrieb fahren.
  • Das Wetter in Texas kann zu dieser Jahreszeit wechselhaft sein. Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt im Schnitt 31 Prozent. Der November ist geprägt von fallenden Tageshöchsttemperaturen. Sie sinken im Monatsverlauf von 25 auf 19 Grad Celsius. Nur an einem von zehn Tagen übersteigen sie 29 Grad Celsius oder fallen unter 13 Grad Celsius.

Die Reifenwahl der Formel 1-Saison 2012

Grand PrixP Zero RedP Zero YellowP Zero WhiteP Zero Silver
AustralienSoftMedium
MalaysiaMediumHart
ChinaSoftMedium
BahrainSoftMedium
SpanienSoftHart
MonacoSupersoftSoft
KanadaSupersoftSoft
EuropaSoftMedium
GroßbritannienSoftHart
DeutschlandSoftMedium
UngarnSoftMedium
BelgienMediumHart
ItalienMediumHart
SingapurSupersoftSoft
JapanSoftHart
KoreaSupersoftSoft
IndienSoftHart
Abu DhabiSoftMedium
USAMediumHart
BrasilienMediumHart
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