Freitag, 27. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
Formel 1
23.12.2012

Saisonrückblick: Williams F1 und Scuderia Toro Rosso

Sowohl Williams als auch Toro Rosso haben eine schwierige Saison durchlebt. Es gab bei beiden Teams durchaus einige Momente, die Anlass zur Freude boten, allerdings überwiegt am Ende der Saison bei beiden Teams eher das negative Fazit, auch wenn sie ihre Performance im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten.

Für Williams begann die Saison 2012 überraschend gut: Mit Positionen in den Top-10 konnten sowohl Pastor Maldonado als auch dessen Teamkollege Bruno Senna durchaus überzeugen. Der Saisonhöhepunkt bei Williams und gleichzeitig auch das beste Ergebnis des britischen Traditionsrennstalls in den letzten Jahren folgte beim Großen Preis von Spanien in Barcelona.

Anzeige
Maldonado stellte seinen Boliden am Samstag überraschend auf die Pole, nachdem der eigentliche Pole-Setter Lewis Hamilton wegen zu wenig Benzins eine Strafe bekam, und konnte auch im Rennen mit seinem Speed überzeugen und gewann den Grand Prix. Dieses überzeugende Ergebnis war allerdings auch ein bittersüßes: Im Rennen fiel Senna zunächst aufgrund einer Kollision mit dem Mercedes-Piloten Michael Schumacher aus. Nach dem Rennen und während der Siegesfeier brach in der Williams-Garage ein Feuer aus, welches 31 Menschen verletzte, sieben von ihnen mussten ins Krankenhaus. Ursache für den Brand war ein Funkenschlag, der sich noch im Tankschlauch befindendes Benzin in Sennas Boliden entzündete.

Nach dem Grand Prix in Barcelona ging es bei Williams bergab, insbesondere bei Maldonado. In den folgenden neun Rennen gelangen dem Venezolaner keine Punkteplatzierungen mehr. Erst beim Großen Preis von Japan gelang Maldonado ein achter Platz. Die folgenden letzten fünf WM-Rennen boten für Maldonado wenig Grund zur Freude – einzig in Abu Dhabi gelang ihm mit einem fünften Platz noch einmal eine starke Punkteplatzierung. Der Venezolaner beendete seine Saison trotz seines ersten Sieges auf WM-Platz 15.

Teamkollege Bruno Senna schaffte im Gegensatz zu Maldonado regelmäßiger den Sprung in die Top-10,allerdings verhinderten schlechte Platzierungen im Qualifying bessere Ergebnisse und somit blieb ein sechster Platz beim GP von Malaysia das beste Saisonergebnis des Brasilianers. Ein weiterer Nachteil für Senna war, dass er häufig auf den Einsatz und die Testkilometer im Freien Training verzichten musste, da Williams-Testpilot Valtteri Bottas im Boliden des Brasilianers Erfahrung sammeln konnte. Der Grund dafür wurde kurze Zeit nach Ende der Saison offiziell bekanntgegeben: Valtteri Bottas wird 2013 als neuer Teamkollege von Pastor Maldonado für Williams ins Lenkrad greifen. Bruno Senna steht bisher noch ohne Cockpit für die neue Saison da, hat allerdings noch Außenseiter-Chancen bei Force India und Caterham.

Ähnlich durchwachsen lief es bei der Scuderia Toro Rosso. Das Team startete mit einer gänzlich neuen Fahrerpaarung in die Saison: Ende 2011 mussten sowohl Sébastien Buemi als auch Jaime Alguersuari das Team verlassen, um Platz für Daniel Ricciardo und Jean-Éric Vergne zu machen.

Beide Piloten haben eine schwierige Saison hinter sich. Ricciardo sammelte 2011 bereits praktische F1-Erfahrung bei HRT und konnte mit einem unterlegenden Toro Rosso bereits im ersten Rennen des Jahres einen neunten Platz einfahren. Die Performance von Ricciardo war in den Rennen durchgängig überzeugen, allerdings konnte er im Qualifying nicht überzeugen und fand sich so zu häufig im hinteren Feld der Startaufstellung wieder, was bessere Rennresultate verhinderte. Er konnte insgesamt zehn Punkte sammeln und beendete seine Saison auf WM-Platz 18.

Teamkollege Vergne schaffte es in seiner ersten F1-Saison lediglich viermal in die Punkte zu kommen (Vergleich: Ricciardo gelang dies sechsmal), allerdings konnte Vergne in Malaysia, Belgien, Korea und Brasilien jeweils einen achten Platz einfahren und sammelte so insgesamt 16 Punkte und beendete die Saison vor Teamkollege Ricciardo auf WM-Rang 17. Dieses Resultat ist insofern beeindruckenden, als dass dies Vergnes erste F1-Saison war und er zudem noch mit technischen Defekten zu kämpfen hatte. Dennoch hatte sich das Team von der Saison 2012 erhofft. Toro Rosso wird auch 2013 mit den beiden Piloten Ricciardo und Vergne an den Start gehen.

Text: Antonia Grzelak – motorsport-xl.de
Anzeige