Formel 1
01.03.2012
Teams testen Reifen-Strategien kurz vor Saisonstart
Ein wichtiger Punkte wird dabei sein, dass die Teams genau verstehen, wie die Pirelli Reifen mit ihren neuen Fahrzeugen harmonieren – zumindest kurzfristig. Schließlich schreitet die Entwicklung in der Formel 1 permanent voran. Und die Autos werden sich auch während der Saison ständig verändern. Der Bolide, der in Australien der schnellste ist, muss nicht unbedingt zu dem Team gehören, das am Ende der Saison triumphieren wird. Im Verlauf der Saison gelingt es den meisten Rennställen, die Rennwagen bis zu zwei Sekunden pro Runde zu verbessern. Pirelli muss daher die Herausforderung meistern, mit diesem enormen Entwicklungstempo Schritt zu halten.
Jedes neu eingeführte Bauteil – wie ein neuer Frontflügel – hat immer einen immensen Einfluss auf das Reifenverhalten, weil es dazu führt, dass sich die auf die Reifen einwirkenden Kräfte verlagern. Daran wird deutlich, wie wichtig es ist, vor der Saison möglichst viele Parameter bei den Reifen zu testen. Die Teams werden das bei den Tests in Barcelona beherzigen. Die meisten von ihnen arbeiten inzwischen mit den final abgestimmten Autos für 2012. Sie werden nun prüfen, wie die Reifen mit den neues Modifikationen der Boliden interagieren.
Gleichzeitig will kein Team während des Tests sein volles Potenzial zeigen. Insbesondere die Reifenstrategie soll nicht verraten werden, weil sie ein bedeutender Vorteil gegenüber der Konkurrenz bergen könnte. In den vorherigen acht Testtagen in Jerez und Barcelona fuhren acht verschiedene Piloten die jeweiligen Bestzeiten. Ein Beweis dafür, wie schwer es ist, daraus genaue Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Teams haben bisher 32.000 Testkilometer mit den neuen Pirelli Mischungen absolviert. Bis auf den Intermediate Cinturato Green und den Regenreifen Cinturato Blue waren bereits alle F1-Reifen im Einsatz.
Der Medium-Reifen P Zero White, der für die ersten drei Rennen nominiert ist, wurde für den letzten Test in Barcelona am häufigsten geordert. Bei den Rennen in Australien und China wird außerdem der softe P Zero Yellow genutzt, in Malaysia der harte P Zero Silver. Pirelli liefert aktuell 114 Sätze des MediumReifens nach Barcelona, außerdem 94 Sätze des soften Reifens, 69 Sätze der harten Pneus und 38 Sätze des supersoften P Zero Red. Sollte es regnen, stehen 31 Sätze Intermediates und 14 Sätze Regenreifen zur Verfügung.
Insgesamt stehen 360 Reifensätze für den letzten Test parat. In Jerez wurden 181 Sätze genutzt, und vor einer Woche in Barcelona 257 Sätze. Jedes Team darf pro Jahr 100 Reifensätze für Tests einsetzen: Bei zwölf Teams macht das insgesamt 1.200 Sätze. Vor den beiden letzten Tests, diese Woche in Barcelona und im Mai in Mugello, haben die Teams bereits 438 Reifensätze verbraucht, obwohl noch nicht jedes Auto getestet werden konnte.
Es ist den Teams gestattet, nicht genutzte Reifen aus vorherigen Tests mitzubringen, die schon montiert waren. Daher ist die reale Zahl der zur Verfügung stehenden Pneus höher. In den meisten Fällen handelt es sich um die Regenreifen und Intermediates, von denen in der Regel je drei Sätze übrig geblieben sind.
Barcelona bietet eine der besten Strecken für den Test neuer Reifen. Denn der 4,655 Kilometer lange Kurs weist ein großes Spektrum an unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Kurven auf. Auch die vielen in der Vergangenheit auf dem Circuit de Catalunya gesammelten Daten spielen dabei eine Rolle. Bei vorherigen Tests konzentrierten sich die Teams auf die Entwicklung der Aerodynamik. Doch dieses Wochenende wird der Fokus wohl auf den Rennsimulationen und Strategien liegen, da es bis zum ersten Grand Prix nicht mehr weit ist.
Paul Hembery, Direktor Motorsport bei Pirelli, kommentiert: „Die Teams werden in Barcelona wahrscheinlich die Reifen testen, die während der ersten drei Rennen eingesetzt werden. Der Schwerpunkt wird mehr bei der Vorbereitung der Rennen liegen als bei der Weiterentwicklung der Autos. Erneut stehen den Teams sämtliche Reifen zur Verfügung. Sie wurden speziell für die Rennwagen der Saison 2012 entwickelt, deren finale Versionen wir wahrscheinlich auf dem Circuit de Catalunya sehen werden. Wir haben bisher eine Fülle an Daten gesammelt und einen sehr positiven ersten Eindruck von den Fahrern. In dieser Woche sollten wir in der Lage sein, unsere Ergebnisse zu überprüfen und weitere Daten zu speichern, die für die kommende Saison wichtig sein werden.“