ROTAX MAX Challenge
17.04.2012
Tobias Fischer mit Sieg beim Saisonstart
Es war nun kein Problem mehr daran festzustellen. Auf die Schnelle wurden auch noch Karthandschuhe, Kartschuhe und ein Teamzelt bestellt. Die Bekleidung von Point-Racing traf dann über Nacht ca. 1 Stunde vor der Abreise in Großostheim ein. Prima Timing! Das Zelt von Butzner Zelte wurde direkt nach Wackersdorf in den Kartshop geordert. Am Freitag sollte es dort eintreffen. Als das Team am Donnerstagabend im Prokart-Kartshop nach einem Stellplatz fragte, war das Zelt bereits vor Ort eingetroffen, toll ! So konnte bereits alles am Donnerstag aufgebaut und eingerichtet werden.
An diesem Wochenende sollte einiges wirklich punktgenau klappen. Der Freitag wurde dazu genutzt eine perfekte übersetzung zu finden. Nach einigem Hin- und Her stellte sich heraus, dass die Startabstimmung bereits die Beste war. Warum sollten die Erfahrungen vom letzten Jahr auch falsch sein ? Ein Wechsel der Haupdüse im letzten Turn brachte dann nochmal eine Verbesserung zum Tagesabschluss. Mit nur marginalem Rückstand auf die schnellsten Trainingszeiten der Konkurrenten, konnte sich das Team beruhigt der Nachtruhe widmen.
Das Samstagstraining diente dann nur noch der Perfektionierung des Fahrstils auf der schönen Strecke in Wackersdorf. Die alten Reifen aus dem letzten Jahr verrichteten Ihre Arbeit pflichtgemäß.
Teamchef Thomas Fischer vertraute den Wetternachrichten und erwartete einen regnerischen Renntag und ging davon aus, dass die Erkenntnisse die im trockenen gemacht wurden, am Sonntag keinen großen Wert mehr haben werden.
Am Sonntagmorgen zeigte dann bereits, dass der Teamchef Recht behalten sollte. Die Strecke war über Nacht bereits komplett nassgeregnet.
Tobias schälte sich, trotz Mahnung zur Eile, nur langsam aus seinem gemütlichen Wohnwagenbett. Damit fehlte dann die Zeit, für das Warm-Up ein perfektes Regensetup einzustellen. Dementsprechend mäßig war dann auch die Position danach. Platz 8 war nicht sonderlich erbaulich für den jungen Darmstädter, der sich ja vorgenommen hatte zum Weltfinale zu fahren.
Im Zeittraining lief es dann mit kompletten Regensetup deutlich besser. Die Übersetzung war zwar noch zu lang aber der Fahrer war überzeugt: "Da geht noch einiges!" Startplatz 5 für das Prefinale lies ein interessantes Rennen erwarten.
Kurz vor dem Start des Prefinales wurde die Ideallinie langsam trocken. Das Team setzte alles auf eine Karte und passte die Bereifung und übersetzung auf trockene Verhältnisse an. Im Vorstart ging die Hoffnung im Regen unter. Schnell noch auf Regenreifen gewechselt, quälte sich Tobias dann im Rennen mit der nun viel zu langen Übersetzung herum. Letztlich sprang nicht mehr als Platz sieben heraus, immerhin mit der viertschnellsten Zeit trotz der unpassenden übersetzung.
Das Finalrennen zeigte dann, dass trotz guter Planung und Liebe zur Perfektion das nötige Quentchen Glück nicht fehlen darf. Kurz vor dem Start stellte sich eine fast analoge Situation zum Prefinale auf der Strecke dar. Die Fahrspur war weitestgehend trocken, es tröpfelte minimal, und auch der Himmel sah ähnlich wolkenverhangen aus. Diesmal wählte der Teamchef einen Kompromis bei der übersetzung und riet dem Fahrer es mit Regenreifen zu versuchen. Etwas zweifelnd nahm er den Rat an, da die Zeiten der Vorgruppe eher auf die Verwendung von Slickreifen deuteten. Von den 15 Startern setzten auch nur drei Fahrer auf die vermeintlich sichere Variante mit den Regenreifen. Jetzt war Mut und Hoffnung gefragt. Während der Aufwärmrunden setzte der Regen völlig aus, so dass die Hoffnung auf einen Nullpunkt sank. Doch in Runde zwei, Tobias hatte bereits zwei Plätze verloren, fing es wieder ganz leicht an zu tröpfeln. Der Blick des Teamchefs wandte sich immer wieder zu den Pfützen auf der Aussichtsplattform. Und tatsächlich, der Regen wurde etwas stärker. Ab Runde sechs war es dann offensichtlich, dass die Fahrer mit den Slickreifen das Tempo drosseln mussten, um auf der Bahn zu bleiben. Nun setzte die fantastische Aufholjagt von Tobias ein. Mit riesen Schritten jagte er den bereits weit enteilten Konkurrenten hinterher und schnappte sichen einen nach dem anderen. Bis zu fünf Sekunden pro Runde nahm er den anderen ab.
Fünf Runden vor Schluss näherte er sich dann dem Spitzentrio. Doch auch diese Fahrer waren chancenlos und wurden schnell abgehängt. In den letzten zwei Runden konnte Tobias das Tempo herausnehmen, sich gemütlich in seinen Rookie Sitz zurücklehnen und den Sieg sicher ins Ziel fahren. Der Reifenpoker ist voll aufgegangen. Die zwei anderen Fahrer mit Regenreifen wurden mit ca. 20 bzw. 40 Sekunden Abstand distanziert. Es waren also nicht die Reifen allein, die hier zum Sieg beigetragen hatten. Doch das Timing stimmte hier perfekt!
Nachdem das Kartequipment verstaut wurde, ging es zur Siegerehrung. Für Tobias war es trotz zahlreicher guter Platzierungen und schneller Rennrunden der erste RMC-Sieg seiner Karriere. Umso größer war die Freude nun gerade in der starken Junior-World Klasse ganz oben auf dem Podest zu stehen. Das große Ziel Portugal, ist damit ein kleines Stückchen näher gekommen. Zur Feier des Tages ging das Team noch in das schöne Rennrestaurant an der Strecke und lies sich das immer leckere Essen gut schmecken. Nun muss Tobias am 6.5. in Oppenrod beweisen, dass dieser Sieg keine Eintagsfliege war.