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Sportwagen Allgemein
25.01.2012

Sportprototypen bei den Bosch Hockenheim Historic 2012

Der Hockenheimring Baden-Württemberg ist seit 80 Jahren Schauplatz der populärsten und spektakulärsten Rennen in Europa. Formel 1-Boliden kämpften und kämpfen auf dem legendären Asphalt ebenso um die Positionen wie die Fahrzeuge der DTM, welche aus der Anfang der siebziger Jahre ausgetragenen Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) hervorging.

Eine dritte Rennserie, welche heute aktuell nicht mehr zu den Premiumklassen des Motorsports gehört, füllte in den siebziger Jahren ebenfalls die Ränge: Die Sportprototypen. Im Rahmen der „Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival“ vom 13. bis 15. April 2012 wird an diese faszinierenden, zweisitzigen Rennwagen erinnert, die teilweise schneller als die damaligen Formel 1-Boliden waren. Dafür formieren sich drei europäische Sportprototypen-Serien zu einem spektakulären Starterfeld und fahren in einem gemeinsamen Rennen um den Pokal des Titelsponsors „Bosch“.

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„Das Publikum wird in die siebziger Jahre zurück versetzt und begeistert sein“, schwärmt Wolfgang Huter und betont, dass mit dem Schachzug, drei europäische Rennserien zu einem Rennen zusammenzuziehen,ein volles Starterfeld garantiert ist und eindrucksvoll an die Anfänge der Sportprototypen-Rennen in Europa und auf dem Hockenheimring im Jahr 1970 erinnert wird. „Wir können so dem historischen Anspruch und der historischen Bedeutung dieser Rennserie für den Hockenheimring mehr als gerecht werden“, erläutert der Organisationsleiter weiter.

Die Basis des Starterfelds bildet der etablierte „SuperSports Cup“ für zweisitzige Sportwagen und Sportprototypen der Baujahre 1968 bis 1971 (Periode „G“) und 1972 bis 1976 (Periode „H“). Die zweite Rennserie, die sich in das gemeinsame Rennen einbringt, fährt normalerweise hauptsächlich auf englischen Rennstrecken. Es handelt sich um die „Martini Trophy Series“ für Zweisitzer mit Zweiliter-Motoren, die vor dem 31.12.1978 gebaut wurden. Die stärksten Rennwagen der Welt steuert, als dritte Serie der Formation, der „Canadian-American Challenge Cup“ bei, wo sich teilweise rund 1.000 PS starken Boliden der Periode zwischen 1966 und 1974 messen.

Kaum eine Rennserie war in den letzten Jahren so Aufsehen erregend wie der „SuperSports Cup“. Die flachen, offenen Sportwagen stellten einen absoluten Höhepunkt bei jedem Rennen im historischen Motorsport dar. „So alt die Fahrzeuge auch sind, sie müssen sich leistungsmäßig nicht hinter modernen Rennwagen verstecken - die Rundenzeiten beweisen es“, betont Serienkoordinator Silvio Kalb und führt weiter aus: „Um die Faszination dieser mehr als 30 Jahre alten Sportwagen widerzuspiegeln, bietet sich konsequenterweise nur das an, was auch die Konstrukteure und Fahrer von damals beflügelte - Rennen zu fahren und zu gewinnen.“ Charakteristisch große aerodynamische Hilfsmittel wie Frontflügel und Heckspoiler ermöglichen hohe Kurvengeschwindigkeiten. Slickreifen sind lediglich in der Mischung A 11 zugelassen, die Regenreifen sind freigestellt. Aus Sicherheitsgründen erfolgt der Start als „Indianapolisstart“, also fliegend nach einer Einführungsrunde hinter einem Pace Car.

Die „Martini Trophy Series“ für zweisitzige Rennwagen mit Zweiliter-Triebwerken wird von dem in Großbritannien ansässigen Historic Sports Car Club ausgetragen. Es können sowohl offene, als auch geschlossene Fahrzeuge teilnehmen. Die Wertung erfolgt in drei Klassen. Für das Rennen im Rahmen der „Bosch Hockenheim Historic“ sind auch Boliden mit Motoren, die mehr als zwei Liter Hubraum haben, zugelassen. Die soll aber eine Ausnahme bleiben, um einen Beitrag zu dem großen „Aufschlag“ in Hockenheim zu leisten. In der europäischen Meisterschaft der 70er Jahre kämpften Fahrer wie Joachim Bonnier, Brian Redman, Arturo Merzario, Jean-Pierre Jabouille, Derek Bell und Dieter Quester um die Positionen.

Der wiederauferstandene „Canadian-American Challenge Cup“ geht in diesem Jahr in die zweite Runde und Initiator Peter Schleifer verspricht: „Die brutalsten und buntesten Rennboliden aller Zeit aus der CanAm und Interserie von 1966 bis 1974 werden wieder am Start sein.“ Die originale CanAm-Serie entstand in den stürmischen 60er Jahren. Genau wie damals sind heute die durch ihre schiere Leistung nahezu unbeherrschbaren PS-Monster von McLaren, Lola, March, Shadow, Porsche oder Chaparral zugelassen. Ergänzt werden die Starterfelder durch die eher elegant anmutenden Prototypen aus der Markenweltmeisterschaft vom Schlage Porsche 917, Ferrari 512 oder Ford GT 40.

Peter Schleifer kann es kaum erwarten, den Spirit des legendären Cups im Rahmen der Bosch Hockenheim Historic wieder aufleben zu lassen und betont: „Die meisten Fans der damaligen Zeit denken als Erstes an eine Lola T222 oder den McLaren M8F, aber es waren so viele andere Autos erfolgreich in der CanAm-Serie, an die wir ebenfalls erinnern wollen.“ Der Serienkoordinator weiter: „Wir freuen uns sehr, unsere Saison 2012 auf dem Hockenheimring zu eröffnen – dort gibt es die einzigartige Möglichkeit, das Rennen unserer Big Blocks gegen die flinken 2-Liter-Autos zu sehen. Im Laufe der Saison wird der „Canadian-American Challenge Cup“ in ganz Europa starten und dort die Rennstrecken zum Qualmen und die Zuschauer zum Staunen bringen.“

Mit der „Interserie“ fingen in Europa die Rennen mit Sportprototypen an. Diese Rennserie wurde im Jahr 1970 bei der „Motor Sport Freizeit“, der heutigen CMT in Stuttgart, aus der Taufe gehoben. In Europa sollte es ein Gegenstück zu der in den USA so beliebten CanAm-Serie geben, also eine Serie für Spezial-GT-Wagen (Gruppe 4) großvolumige Sportwagen (Gruppe 5), Sport-Prototypen (Gruppe 6) und zweisitzige Rennwagen (Gruppe 7). Das erste Rennen fand am 05.07.1970 mit Starbesetzung auf dem Hockenheimring statt. Vic Elford pilotierte einen McLaren M 12, Richard Attwood eine Lola T70, ebenso wie Joakim Bonnier. Hans Herrmann, David Piper, Gijs van Lennep, Jürgen Neuhaus und Gerard Larrousse pilotierten den Porsche 917 mit dem Zwölfzylinder-Triebwerk. Niki Lauda und Willi Kauhsen starteten mit dem Achtzylinder-Porsche 908. In Europa wurde gleichzeitig die Trophy für Sportwagen bis 2 Liter Hubraum ausgetragen, bei der Lola, Chevron, Alpine und March den Meistertitel unter sich ausmachten.

Seit vielen Jahren zählt die „Hockenheim Historic“ auf dem Hockenheimring zu den historischen Rennsportveranstaltungen der Spitzenklasse. Jedes Jahr im April locken exklusive Rennfahrzeuge und spannende Young- und Oldtimer-Rennen zehntausende Fans historischer Motorsportfahrzeuge an die badische Formel 1-Rennstrecke. Mit Bosch als Hauptsponsor findet die Veranstaltung in diesem Jahr mit dem neuen Namen „Bosch Hockenheim Historic“ statt. Automotive Tradition, die Klassik-Sparte von Bosch, begleitet das Bosch-Engagement mit technischen Informationen, Know-how und Ersatzteilen für die historischen Sportwagen und Rennfahrzeuge.
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