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VLN
02.04.2012

Kleine Ursachen, große Wirkungen

Beim Saisonauftakt zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring hatte das PoLe Racing Team des Porsche Zentrum Lennetal Glücksgöttin Fortuna nicht auf seiner Seite.

Beide Porsche 911 GT3 haderten mit technischen Problemen. Der GT3-Cup S fiel weit zurück, der GT3-RS sah nicht das Ziel. „Heute sind wir reich geworden“, sagte Johannes Kirchhoff nach dem Rennen mit einem Augenzwinkern. „Reich an Erfahrungen. Beim nächsten Mal kann es nur besser werden.“

Es hätte allerdings auch noch schlimmer kommen können: Denn sowohl im Zeittraining als auch im Rennen sorgten wechselhafte Witterungsbedingungen für reichlich kaltverformtes Blech. Wegen aufziehenden Nebels wurde das auf vier Stunden angesetzte Rennen rund 80 Minuten vor Schluss vorzeitig abgebrochen. Beide 911er des Porsche Zentrum Lennetal hatten zu diesem Zeitpunkt nicht eine Schramme im Blechkleid. Nur das Wort „Benzinzufuhr“ durfte im Umkreis von fünf Kilometern rund um die PoLe-Box keiner mehr in den Mund nehmen …

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Seit Wochen hatten die vier Piloten Johannes Kirchhoff (Iserlohn), Gustav Edelhoff (Hemer), Wolfgang Kemper (Menden) und Willi Friedrichs (Schalksmühle) dem Saisonauftakt zu Europas populärster Breitensportserie entgegen gefiebert. Kirchhoff und Edelhoff starteten erstmals im neuen GT3-Cup S, Kemper und Friedrichs mit dem bewährten seriennahen GT3-RS.

Im Qualifying war das Asphaltband überwiegend feucht. Willi Friedrichs hatte seine ersten Regenkilometer im 911er. „Die Piste war patschnass, ich habe nichts riskiert und mich langsam an den Grenzbereich herangetastet.“ Zum Trainingsende ließ Wolfgang Kemper Slicks montieren: „Aber abseits der Ideallinie war es vielfach noch feucht. Man musste sich sehr konzentrieren.“ Das Cup S-Duo Kirchhoff/Edelhoffwar sich einig, „dass der Bolide noch mehr mit uns fährt als wir mit ihm. Die Nordschleife ist schon etwas Anderes als Dubai!“

Um Punkt 12 Uhr schaltete die Startampel auf Grün. Die Startfahrer Kirchhoff und Kemper zeigten eine fehlerfreie Leistung und verbesserten sich von Runde zu Runde. Eineinhalb Stunden lang lief alles wie das sprichwörtliche Schnürchen.

„Zu Beginn der zehnten Runde bemerkte ich ein Ruckeln des Motors und schaltete – wie auch zuvor gelernt – auf den Zehn Liter-Zusatztank um“, erklärte Johannes Kirchhoff. „Damit kannst Du noch locker eine Runde fahren, hatte uns der frühere Besitzer des Wagens, Peter Schmidt, gesagt. Nach rund sieben Kilometern hatte ich die nächsten Aussetzer, vier Kilometer vor der Box war dann endgültig Schluss.“ Gottlob fand der 54jährige einen der hier und da auf Eifelwiesen wachsenden gefüllten Benzinkanister und erreichte mit einer halben Stunde Verspätung die Boxengasse.

Gustav Edelhoff übernahm das Volant, einsetzender Regen und aufziehender Nebel stellten aber höchste Anforderungen an den 51jährigen. „Teilweise fuhr ich durch Nebelwände. Der Regen wurde immer heftiger und überall lagen Autos in den Leitplanken. Der Abbruch war vollkommen korrekt!“ Aufgrund des Rückstandes war mehr als Platz sieben für den Cup S bei den Specials bis 4000 ccm nicht mehr möglich.

Nur wenige Minuten nach Johannes Kirchhoff parkte auch Wolfgang Kemper den zweiten PoLe-Boliden. Allerdings im Streckenabschnitt Breidscheid. „Erst hatte ich ein Ruckeln des Motors, Schuld war wohl die Pumpe des Zusatztanks, die nicht korrekt in den Haupttank förderte. Aber bis Breidscheid geht es überwiegend bergab und dort gibt´s eine Tankstelle. Das Boxenteam kann den Streckenabschnitt ebenfalls gut erreichen“. Mit neuem Sprit versagte dann die Kraftstoffpumpe und das Auto kam im Bereich Klostertal endgültig zum Stillstand. Der Motor sprang nicht mehr an. „Dann fiel auch noch der Funk aus. Daher gehe ich davon aus, dass wir ein massives Elektrikproblem haben. Den Fehler müssen wir jetzt genauer analysieren.“

Teamkollege Willi Friedrichs kam somit nicht mehr zum Einsatz. „Ich stand schon fertig umgezogen in der Box, als die Ausfallmeldung kam. Schade, ich hatte mich so auf das Rennen gefreut, aber gegen einen technischen Defekt ist man nie gefeit.“

Beim zweiten Saisonrennen am 14. April werden Gustav Edelhoff, Elmar Grimm und Wolfgang Kemper den Cup S pilotieren. Willi Friedrichs und Ingo Vogler (Schalksmühle) wechseln sich am Lenkrad des RS ab.
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