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Formel 1
28.07.2013

Hamilton feiert seinen ersten Mercedes-Sieg

In einem spannenden Großen Preis von Ungarn sicherte sich Lewis Hamilton seinen ersten Mercedes-Sieg vor Kimi Räikkönen, der sich erfolgreich gegen Sebastian Vettel wehren konnte. Adrian Sutil und Nico Rosberg mussten mit technischen Defekten aufgeben.

Beim Start konnte Mercedes-Pole-Setter Lewis Hamilton seine erste Startposition verteidigen, während Red Bull-Pilot Sebastian Vettel mit Romain Grosjean (Lotus) um Platz zwei kämpfte. Der Deutsche konnte sich in diesem Duell letzten Endes durchsetzen. Eine enttäuschende Startphase erlebte Nico Rosberg: Der Mercedes-Pilot konnte zunächst seine vierte Position verteidigen, aber eine Berührung mit Ferrari-Piloten Felipe Masa warf ihn auf P12 zurück.

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Schwach war auch der Start von Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg, der von Platz zwölf auch 15 zurückfiel. Im Gegensatz dazu startete Jenson Button (McLaren), der von P13 auf P8 vorfuhr, sehr gut ins Rennen und legte damit einen wichtigen Grundstein für sein Rennen. Auch Paul di Resta im Force India machte beim Start fünf Positionen gut und ging das Rennen nach dem Start von P13 aus an.

An der Spitze konnte Vettel zunächst die Zeiten von Hamilton mitgehen, musste dann allerdings abreißen lassen und sich gegen Grosjean zur Wehr setzen. Der oft kritisierte Lotus-Pilot zeigte einen großartigen Speed und wurde Vettel immer gefährlicher, da er circa vier Zehntelsekunden pro Runde auf den Red Bull-Star aufholte.

In Runde zehn kam der Führende Lewis Hamilton zu seinem ersten Stopp an die Box, in Runde elf kam auch Teamkollege Rosberg zum Stoppen rein. Obwohl Vettel erst zwei Runden nach Hamilton die Box ansteuerte, konnte er keine Zeit auf den Briten gutmachen und fiel sogar hinter McLaren-Piloten Jenson Button zurück.

Währenddessen zeigten die beiden Lotus-Piloten Romain Grosjean und Kimi Räikkönen an der Spitze großartige Zeiten und machten somit wichtige Zehntel im Kampf um den Rennsieg gut. In Runde 14 kamen beide Piloten zum Stopp an die Box, konnten allerdings trotz ihrer schnellen Rundenzeiten zuvor keine Positionen gutmachen.

Neuer Führender war nach diesen Stopps Mark Webber (Red Bull), der wie auch Sergio Perez (McLaren) mit der härteren Reifenmischung in Rennen gegangen war. Mit einem guten Start hatte er sich direkt in eine gute Position gebracht, um mit einer alternativen Strategie möglicherweise den Sieg in der ungarischen Sonne zu holen.

Zeitgleich wurde das Wochenende für die deutschen Piloten im Feld nicht besser: Nachdem Rosberg die Positionen, die er aufgrund der Berührung mit Massa verloren hatte, nicht wieder aufholen konnte, hing er außerhalb der Top-10 fest. Für Force India-Piloten Adrian Sutil endete das Rennen nach einem Hydraulik-Defekt vorzeitig. "Der Start auf dem Medium-Reifen war sehr schwierig. Die ganzen Piloten auf weichen Reifen sind mir quasi um die Ohren gefahren. Nach drei, vier Runden lief es dann wieder ganz gut, aber dann hatte ich am Ende ein Problem mit der Hydraulik", so der enttäuschte Force India-Pilot, der heute in Ungarn seinen 100. Grand Prix bestritt. Vettel hing unterdessen weiter hinter Jenson Button fest. Zusätzliche Gefahr drohte ihm von hinten, denn sowohl Grosjean als auch Fernando Alonso hatten massiv Boden auf den Red Bull-Piloten gutgemacht.

In Runde 24 ging der Führende Mark Webber an die Box. In derselben Runde versuchte Grosjean mit einem gewagten Manöver an Button vorbeizukommen. Dabei kam es allerdings zu einer Berührung zwischen den beiden Piloten, die Grosjean zusätzlich dazu zwang, die Schikane abzukürzen. In Runde 36 bekam der Lotus-Pilot wegen des Abkürzens der Schikane eine Durchfahrts-Strafe ausgesprochen. Die Berührung sorgte zusätzlich dafür, dass Jenson Button zu seinem ersten Stopp an die Box ging.

In Runde 26 kam Romain Grosjean zu seinem zweiten Stop an die Box und sorgte kurze Zeit später für eines der sensationellsten Überholmanöver des gesamten Rennens. In Kurve vier kämpfte sich der Franzose außen am Ferrari von Felipe Massa vorbei. In der Zwischenzeit musste Esteban Gutierrez, Teamkollege von Nico Hülkenberg bei Sauber, aus bisher unbekannten Gründen sein Auto in der Garage abstellen.

In Runde 32 kam Lewis Hamilton zu seinem zweiten Stopp an die Box, drei Runden später auch Alonso und Vettel. Nach seinem Stopp kam Vettel abermals hinter dem McLaren-Piloten Jenson Button zurück auf die Strecke, konnte sich allerdings dieses Mal schnell wieder an dem Briten vorbeikämpfen.

Ärger drohte unterdessen Sauber-Piloten Nico Hülkenberg, der in der Boxengasse zu schnell unterwegs gewesen war, und somit eine Durchfahrts-Strafe in Kauf nehmen musste. In Runde 43 kam Kimi Räikkönen zu seinem zweiten Stopp an die Box und entwickelte sich damit zu einem heimlichen Podiums-Kandidaten, da Grosjean, Alonso und Webber vor ihm alle noch einmal die Box ansteuern mussten.

Für einen anderen Finnen entwickelte sich das Rennen weniger rosig: Williams-Rookie Valterri Bottas musste seinen Boliden nach einer soliden Leistung im Rennen mit einem technischen Defekt neben der Start-Ziel-Geraden abstellen. Teamkollege Pastor Maldonado gelang es, in Ungarn mit Platz zehn den ersten WM-Punkt für Williams zu kassieren.

Fernando Alonso stoppte in Runde 49 zum letzten Mal und reihte sich auf Position fünf wieder ein. Auch Grosjean hatte kurz zuvor gestoppt und lieferte sich einen Zweikampf um Platz sechs mit Jenson Button. Nach dem doch eher enttäuschendem Qualifying des McLaren-Weltmeisters zeigte der Brite im Rennen eine wirklich gute Performance.

In Runde 56 kam Sebastian dann zu seinem letzten Stopp an die Box. Der Deutsche kam hinter Kimi Räikkönen wieder auf die Strecke und schickte sich an, den Finnen mithilfe seiner frischen Reifen zu überholen. Währenddessen dominierte Lewis Hamilton an der Spitze das Rennen. Es zeigte sich deutlich, dass die neuen, konservativen Pirellis dem Mercedes deutlich mehr entgegenkommen.

Mark Webber kam in Runde 60 zu seinem letzten Stopp an die Box. Dieser Stopp warf den Red Bull-Piloten auf Position vier zurück und hatte eine Menge zu überrundende Piloten vor sich, was ihn zusätzlich Zeit kostete. Lotus-Pilot Räikkönen wehrte sich in der Zwischenzeit gegen Sebastian Vettel und konnte sich zunächst vor dem Deutschen halten. Webber holte auf seinen neuen weichen Reifen allerdings in riesigen Schritten auf das Kampf-Duo auf.

Fünf Runden vor Schluss musste auch Nico Rosberg seinen Boliden vorzeitig abstellen. Ein Motorschaden zwang den Deutschen zum Aufgeben. Teamkollege Lewis Hamilton führte das Rennen weiterhin ungefährdet an und sicherte sich seinen ersten Mercedes-Sieg. Sebastian Vettels Manöver gegen Kimi Räikkönen währeddessen ging schief und der Red Bull-Pilot verlor somit Zeit auf den Finnen und musste sich letzen Endes mit P3 zufriedengeben.

In der WM führt Sebastian Vettel auch weiterhin. Mit 38 Punkten Rückstand folgt Kimi Räikkönen auf P2 und Fernando Alonso mit 133 Punkten auf Platz drei. Die Formel 1 verabschiedet sich nach diesem Grand Prix in die Sommerpause. In vier Wochen geht es auf der legendären Rennstrecke in Spa-Francorchamps weiter. Sieg-Favorit schon jetzt: Kimi Räikkönen, der auf der Rennstrecke in den Ardennen bereits vier Mal gewonnen hat.

Fahrer des Rennen: Kimi Räikkönen
Der Finne zeigte nach einer schwachen ersten Runde eine sensationelle Performance und zeigte im rundenlangen Zweikampf mit Sebastian Vettel seine fahrerischen Qualitäten, vor allem, da seine Reifen wesentlich älter waren als Vettels.

Verlierer des Rennens: Nico Rosberg
Der Deutsche war auf einer aussichtsreichen Position gestartet, verpatzte allerdings den Start und wurde zusätzlich durch eine Berührung mit Felipe Massa weit zurückgeworfen. Letzten Endes musste er seinen Boliden mit einem Motorschaden abstellen.

Überraschung des Rennens: Lewis Hamilton
Der Brite zeigte in Ungarn eine fehlerfreie Vorstellung und belohnte sich selbst mit seinem ersten Mercedes-Sieg. Besonders im heißen Ungarn war die dominierende Performance von Hamilton eine große Überraschung.

Überholmanöver des Rennens: Romain Grosjean gegen Felipe Massa
Kurz nach seinem zweiten Stopp und einer unnötigen Berührung mit McLaren-Piloten Jenson Button zeigte der Franzose Romain Grosjean ein gewagtes Manöver gegen Ferrari-Piloten Felipe Massa. Er überholte den Brasilianer in Kurve außen und zeigte somit sein fahrerisches Können.

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de